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Sonntag, 2. April 2023
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Cheftrainer Christian Grossniklaus formt Turntalente in Rümlang. Bild: Richard Stoffel
Kunstturnen ist einer der trainingsintensivsten Sportarten überhaupt. In Rümlang gibt es seit 2000 ein regionales Leistungszentrum für Männer-Kunstturner.
Rümlang. Christian Grossniklaus (37) ist seit elf Jahren Cheftrainer über die Sportler im Alter von sieben bis 18 Jahren. Die Besten schaffen den Sprung in die nationalen Kader und allenfalls gar den Sprung nach Magglingen mit einem Athletenvertrag.
Grossniklaus turnte einst selbst im Regionalen Leistungszentrum in Rümlang. Kurz vor dem Eintritt Nationalmannschaft musste Grossniklaus aufhören. Verletzungen und Operationen führten zum Karriere-Ende. Der KV-Absolvent und Bankangestellte begann dann mit einem Teilzeitpensum als Hilfstrainer in Rümlang, steigerte sein Pensum später sukzessive und wurde per 1. Januar 2012 als Cheftrainer installiert.
Christian Grossniklaus, wer kommt im RLZ (Regionales Leistungszentrum) in Rümlang unter?
Christian Grossniklaus: «Im Kanton Zürich haben wir 14 Vereine, die die Turner sichten und aufnehmen. Mit vier oder fünf Jahren beginnen die Kinder. Die Talentierten bringen die Vereine hierher, um ihre Eignung abzuklären. Wir machen jedes Jahr einen Eintrittstest für die 7-Jährigen.»
Und wenn nun einer nervös ist und seine Leistung am betreffenden Tag nicht erreicht?
«Es sind nicht nur Zahlen, die zählen. Sie sind ungefähr drei Stunden da. Wir schreiben nicht nur Zahlen oder Noten auf. Wir beobachten auch, wie sie die Sachen machen. Wenn einer ein bisschen nervös ist, aber wir die Fähigkeiten erkennen, nehmen wir ihn trotzdem. Die Turner behalten aber ihren Stammverein.»
Aus dem Unterland sind wie viele vertreten?
«Insgesamt sind es rund 50 Turner im Zentrum. Jene aus Rüti oder Wädenswil haben den weitesten Weg. Einige aus dem Unterland stammen aus Bülach, andere beispielsweise aus Niederglatt, Opfikon oder Rümlang.»
In welchen Alters-Gruppen wird trainiert?
«Wir bilden mit den Neueintritten dieser Siebenjährigen eine Trainingsgruppe, die zweimal pro Woche bei uns trainieren. Dies neben ihren Vereinstrainings. Das sind sechs bis acht Turner, die wir jährlich aufnehmen. Nach einem Jahr entscheiden wir, wer voll übernommen wird. Ab dem zweiten Jahr trainieren sie dann nur noch bei uns, vier Mal wöchentlich. Wir haben dann einzelne Trainingsgruppen für jeden Jahrgang. Ab circa dem zwölften Altersjahr haben wir gemischte Gruppen.»
Wann ist die Hauptsaison?
«Im Zeitraum von März bis Juni gibt es rund sechs Wettkämpfe. Die Schweizer Meisterschaften von Anfang Juni bilden dann den Höhepunkt und Abschluss. Im Herbst sind dann die Kadertests. Bei den älteren Turnern geht es dabei um die kantonalen oder nationalen Tests für die nationalen Kader.»
Wer schafft den Sprung in die Nationalkader aus dem Zürcher Kantonalkader?
«Es variiert immer noch ein bisschen von der Jahrgangs-Stärke her. Von den 15 Elite-Nationalkaderturnern sind rund acht aus dem Kanton Zürich. Gesamthaft in dem nationalen Kader beträgt der Anteil rund ein Drittel aus dem Kanton. Wir bilden die Turner nur bis 18 Jahre aus, danach gehen die Besten definitiv nach Magglingen.»
Welches sind die Aushängeschilder, die aus dem Leistungszentrum in Rümlang hervorgingen?
«Eddy Yusof war zweifacher Olympia-Teilnehmer 2016 und 2021. Oder Henji Mboyo, der 2021 an den Weltmeisterschaften im Mehrkampf mit dem zwölften Rang glänzte.»
Früher schienen die Männer-Karrieren im Kunstturnen spätestens Mitte zwanzig beendet. Jetzt scheinen die Männer auch danach noch zu Spitzenleistungen fähig.
«Die Frauen sind mit 30 eher schon länger nicht mehr dabei. Heutzutage wird der Fokus international gesehen auf einzelne Geräte gesetzt, deshalb ist dies bei den Männern schon eher der Fall. Weltweit gesehen gibt es eher eine Spezialisierung auf einzelne Disziplinen wie beispielsweise auf Ringen oder Pferdbauschen. Bei uns sind Team und Mehrkampf wichtig.»
Die Entwicklung des Ahleten verläuft wie. Gibt es Leistungssprünge?
«Ich habe in den elf Jahren als Cheftrainer alles erlebt. Die gesamte Palette. Von einem, der begann, von dem man dachte, dass es nach zwei Jahren eher schwierig wird. Der kam dann bis ganz nach oben. Und dann ein anderer, der enorm explosiv wirkte und enorm schnell lernte. Und dann bleibt er dennoch in der Entwicklung stehen oder hört auf. Wegen Verletzungen, des privaten Umfelds, das nicht mehr mitspielt, Motivationsproblemen oder des Trainingsumfangs, der zu hoch wird. Natürlich kann man die körperlichen Voraussetzungen abschätzen. Wenn er am Trampolin springt, lässt sich etwa einschätzen: Spürt er etwa, wo er ist in der Luft? Und ob er das koordinative Gefühl mitbringt. Doch es sind dann noch so viele weitere Faktoren, die den weiteren Verlauf der Entwicklung bestimmen.»
Wie hoch ist der Trainingsaufwand?
«Wenn sie bei uns voll einsteigen mit acht Jahren, viermal drei Stunden pro Woche. Das steigert sich dann sukzessive. Ab 14 bis 18 trainieren sie bereits rund 26 bis 27 Stunden.»
Wie ist dies mit den schulischen Anforderungen vereinbar?
«Bis zur sechsten Klasse gehen sie in der Wohngemeinde noch in die Schule. Dort haben sie bis dahin viele Dispensationen. Da gehen wir auch mit den Schulen reden. Dass sie nur die Hauptfächer besuchen müssen. Oder dass sie gar den Stundenplan im Optimalfall anpassen können.»
Und nach der sechsten Klasse?
«Selbst ein Langzeit-Sportgymnasium ist nicht unbedingt darauf ausgelegt, dass ein Schüler 25 und mehr Stunden ins Training investieren kann. Sie müssen auch dort in der Schule viel leisten. Die zweite Möglichkeit ist deshalb der Besuch der Oberstufe hier in Rümlang oder Oberglatt. Dort gibt es eine Abstimmungsmöglichkeit mit dem Training. Ab der neunten Klasse gibt es auch die Möglichkeit, an die United Sport School zu wechseln.»
Wie sieht es mit dem Einkommen der Kunstturner aus?
«Solange sie bei uns die Ausbildung machen, müssen die Eltern einen Teil davon auch bezahlen. Pro Jahr ist dies ein Viertel des Betrages, der uns der Athlet auch kostet. Die anderen Gelder kommen beispielsweise vom BASPO, Schweizerischen Turnverband, dem Breitensport-Teil des Kantonalverbandes, Gönnern und so weiter. An Wettkämpfen können die Athleten bestenfalls bescheidene Prämien oder Preise gewinnen. Erst wenn sie einen Kadervertrag in Magglingen erhalten, bekommen sie auch einen festen Lohn als Sportler. Weitere Fördergelder können auch von der Sporthilfe, Swiss Olympic und Individual-Sponsoring stammen. Dazu gibt es Vergünstigungen wie kostenfreies Wohnen und so weiter.»
Inwiefern werden die Sportler mit Verletzungen und Abnützungserscheinungen konfrontiert oder zurückgeworfen?
«Wir haben bei den sechs Wettkampf-Geräten Schulter-, Ellbogen-, Handgelenk-, Beine- und Fussbelastungen. Die körperliche Entwicklung ist eher hinderlich als ein vermeintlicher Verschleiss. Wenn einer zu stark wächst und beispielsweise 1,90 m gross wird. Dann schafft er dies mit der Hebelwirkung nicht mehr und verlliert den Anschluss. Überbelastungen und Verletzungen gibt es auch. Doch wir sind mittlerweile medizinisch bestens versorgt. Zweimal pro Woche ist ein Physiotherapeut vor Ort. Wir arbeiten mit der Klinik Balgrist zusammen. Sie müssen jedes Jahr einen ärztlichen Untersuch machen. Es erfolgen auch präventive Massnahmen, falls beispielsweise jemand eine eher ungewöhnliche Beinachse hat. Man sorgt da bereits vor, indem man entsprechende Übungen macht, die beispielsweise die Verletzungsgefahr bei der Landung vermindern.»
Wie hoch ist der Anteil des nichtturnspezifischen Trainings?
«Vorbereitung, Einwärmen, Rumpfkraft und Beweglichkeit sowie allgemeine Athletik beträgt sicher jeweils eine Stunde.»
Die Kunstturner verfügen über extrem definierte Oberkörper.
«Das ist schon so durch das komplexe Training. Doch wir achten auch darauf, dass einer nicht zu breit und zu massig wird. Man muss immer möglichst schmal bleiben.»
Unlängst war das Kunstturnen wegen der Magglinger Protokolle mit den teilweise rüden Trainings-Methoden inklusive psychischem Druck-Aufbau in Negativ-Schlagzeilen geraten. Inwiefern tangierten sie dies?
«In der heutigen Zeit, in der Ethik immer ein Thema ist, schauten wir dies schon an. Auch erhielten wir schon Besuch, bei dem es auch in dieser Beziehung darum ging, wie hier gearbeitet wird. Es ist thematisiert und wir sind sensibilisiert. Natürlich ist dies wichtig. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass dies Spitzensport ist. Und Spitzensport ist nun einmal eine Gratwanderung, es ist ein wenig eine Grauzone. Daheim hat man es mit den eigenen Kindern auch nicht nur gut. Es wird aber hier auf Augenhöhe mit dem Athleten diskutiert. Die Athleten getrauen sich hier, etwas zu sagen. Wir haben einen guten Austausch.»
Interview: Richard Stoffel
Cheftrainer Christian Grossniklaus formt Turntalente in Rümlang. Bild: Richard Stoffel
Kunstturnen ist einer der trainingsintensivsten Sportarten überhaupt. In Rümlang gibt es seit 2000 ein regionales Leistungszentrum für Männer-Kunstturner.
Rümlang. Christian Grossniklaus (37) ist seit elf Jahren Cheftrainer über die Sportler im Alter von sieben bis 18 Jahren. Die Besten schaffen den Sprung in die nationalen Kader und allenfalls gar den Sprung nach Magglingen mit einem Athletenvertrag.
Grossniklaus turnte einst selbst im Regionalen Leistungszentrum in Rümlang. Kurz vor dem Eintritt Nationalmannschaft musste Grossniklaus aufhören. Verletzungen und Operationen führten zum Karriere-Ende. Der KV-Absolvent und Bankangestellte begann dann mit einem Teilzeitpensum als Hilfstrainer in Rümlang, steigerte sein Pensum später sukzessive und wurde per 1. Januar 2012 als Cheftrainer installiert.
Christian Grossniklaus, wer kommt im RLZ (Regionales Leistungszentrum) in Rümlang unter?
Christian Grossniklaus: «Im Kanton Zürich haben wir 14 Vereine, die die Turner sichten und aufnehmen. Mit vier oder fünf Jahren beginnen die Kinder. Die Talentierten bringen die Vereine hierher, um ihre Eignung abzuklären. Wir machen jedes Jahr einen Eintrittstest für die 7-Jährigen.»
Und wenn nun einer nervös ist und seine Leistung am betreffenden Tag nicht erreicht?
«Es sind nicht nur Zahlen, die zählen. Sie sind ungefähr drei Stunden da. Wir schreiben nicht nur Zahlen oder Noten auf. Wir beobachten auch, wie sie die Sachen machen. Wenn einer ein bisschen nervös ist, aber wir die Fähigkeiten erkennen, nehmen wir ihn trotzdem. Die Turner behalten aber ihren Stammverein.»
Aus dem Unterland sind wie viele vertreten?
«Insgesamt sind es rund 50 Turner im Zentrum. Jene aus Rüti oder Wädenswil haben den weitesten Weg. Einige aus dem Unterland stammen aus Bülach, andere beispielsweise aus Niederglatt, Opfikon oder Rümlang.»
In welchen Alters-Gruppen wird trainiert?
«Wir bilden mit den Neueintritten dieser Siebenjährigen eine Trainingsgruppe, die zweimal pro Woche bei uns trainieren. Dies neben ihren Vereinstrainings. Das sind sechs bis acht Turner, die wir jährlich aufnehmen. Nach einem Jahr entscheiden wir, wer voll übernommen wird. Ab dem zweiten Jahr trainieren sie dann nur noch bei uns, vier Mal wöchentlich. Wir haben dann einzelne Trainingsgruppen für jeden Jahrgang. Ab circa dem zwölften Altersjahr haben wir gemischte Gruppen.»
Wann ist die Hauptsaison?
«Im Zeitraum von März bis Juni gibt es rund sechs Wettkämpfe. Die Schweizer Meisterschaften von Anfang Juni bilden dann den Höhepunkt und Abschluss. Im Herbst sind dann die Kadertests. Bei den älteren Turnern geht es dabei um die kantonalen oder nationalen Tests für die nationalen Kader.»
Wer schafft den Sprung in die Nationalkader aus dem Zürcher Kantonalkader?
«Es variiert immer noch ein bisschen von der Jahrgangs-Stärke her. Von den 15 Elite-Nationalkaderturnern sind rund acht aus dem Kanton Zürich. Gesamthaft in dem nationalen Kader beträgt der Anteil rund ein Drittel aus dem Kanton. Wir bilden die Turner nur bis 18 Jahre aus, danach gehen die Besten definitiv nach Magglingen.»
Welches sind die Aushängeschilder, die aus dem Leistungszentrum in Rümlang hervorgingen?
«Eddy Yusof war zweifacher Olympia-Teilnehmer 2016 und 2021. Oder Henji Mboyo, der 2021 an den Weltmeisterschaften im Mehrkampf mit dem zwölften Rang glänzte.»
Früher schienen die Männer-Karrieren im Kunstturnen spätestens Mitte zwanzig beendet. Jetzt scheinen die Männer auch danach noch zu Spitzenleistungen fähig.
«Die Frauen sind mit 30 eher schon länger nicht mehr dabei. Heutzutage wird der Fokus international gesehen auf einzelne Geräte gesetzt, deshalb ist dies bei den Männern schon eher der Fall. Weltweit gesehen gibt es eher eine Spezialisierung auf einzelne Disziplinen wie beispielsweise auf Ringen oder Pferdbauschen. Bei uns sind Team und Mehrkampf wichtig.»
Die Entwicklung des Ahleten verläuft wie. Gibt es Leistungssprünge?
«Ich habe in den elf Jahren als Cheftrainer alles erlebt. Die gesamte Palette. Von einem, der begann, von dem man dachte, dass es nach zwei Jahren eher schwierig wird. Der kam dann bis ganz nach oben. Und dann ein anderer, der enorm explosiv wirkte und enorm schnell lernte. Und dann bleibt er dennoch in der Entwicklung stehen oder hört auf. Wegen Verletzungen, des privaten Umfelds, das nicht mehr mitspielt, Motivationsproblemen oder des Trainingsumfangs, der zu hoch wird. Natürlich kann man die körperlichen Voraussetzungen abschätzen. Wenn er am Trampolin springt, lässt sich etwa einschätzen: Spürt er etwa, wo er ist in der Luft? Und ob er das koordinative Gefühl mitbringt. Doch es sind dann noch so viele weitere Faktoren, die den weiteren Verlauf der Entwicklung bestimmen.»
Wie hoch ist der Trainingsaufwand?
«Wenn sie bei uns voll einsteigen mit acht Jahren, viermal drei Stunden pro Woche. Das steigert sich dann sukzessive. Ab 14 bis 18 trainieren sie bereits rund 26 bis 27 Stunden.»
Wie ist dies mit den schulischen Anforderungen vereinbar?
«Bis zur sechsten Klasse gehen sie in der Wohngemeinde noch in die Schule. Dort haben sie bis dahin viele Dispensationen. Da gehen wir auch mit den Schulen reden. Dass sie nur die Hauptfächer besuchen müssen. Oder dass sie gar den Stundenplan im Optimalfall anpassen können.»
Und nach der sechsten Klasse?
«Selbst ein Langzeit-Sportgymnasium ist nicht unbedingt darauf ausgelegt, dass ein Schüler 25 und mehr Stunden ins Training investieren kann. Sie müssen auch dort in der Schule viel leisten. Die zweite Möglichkeit ist deshalb der Besuch der Oberstufe hier in Rümlang oder Oberglatt. Dort gibt es eine Abstimmungsmöglichkeit mit dem Training. Ab der neunten Klasse gibt es auch die Möglichkeit, an die United Sport School zu wechseln.»
Wie sieht es mit dem Einkommen der Kunstturner aus?
«Solange sie bei uns die Ausbildung machen, müssen die Eltern einen Teil davon auch bezahlen. Pro Jahr ist dies ein Viertel des Betrages, der uns der Athlet auch kostet. Die anderen Gelder kommen beispielsweise vom BASPO, Schweizerischen Turnverband, dem Breitensport-Teil des Kantonalverbandes, Gönnern und so weiter. An Wettkämpfen können die Athleten bestenfalls bescheidene Prämien oder Preise gewinnen. Erst wenn sie einen Kadervertrag in Magglingen erhalten, bekommen sie auch einen festen Lohn als Sportler. Weitere Fördergelder können auch von der Sporthilfe, Swiss Olympic und Individual-Sponsoring stammen. Dazu gibt es Vergünstigungen wie kostenfreies Wohnen und so weiter.»
Inwiefern werden die Sportler mit Verletzungen und Abnützungserscheinungen konfrontiert oder zurückgeworfen?
«Wir haben bei den sechs Wettkampf-Geräten Schulter-, Ellbogen-, Handgelenk-, Beine- und Fussbelastungen. Die körperliche Entwicklung ist eher hinderlich als ein vermeintlicher Verschleiss. Wenn einer zu stark wächst und beispielsweise 1,90 m gross wird. Dann schafft er dies mit der Hebelwirkung nicht mehr und verlliert den Anschluss. Überbelastungen und Verletzungen gibt es auch. Doch wir sind mittlerweile medizinisch bestens versorgt. Zweimal pro Woche ist ein Physiotherapeut vor Ort. Wir arbeiten mit der Klinik Balgrist zusammen. Sie müssen jedes Jahr einen ärztlichen Untersuch machen. Es erfolgen auch präventive Massnahmen, falls beispielsweise jemand eine eher ungewöhnliche Beinachse hat. Man sorgt da bereits vor, indem man entsprechende Übungen macht, die beispielsweise die Verletzungsgefahr bei der Landung vermindern.»
Wie hoch ist der Anteil des nichtturnspezifischen Trainings?
«Vorbereitung, Einwärmen, Rumpfkraft und Beweglichkeit sowie allgemeine Athletik beträgt sicher jeweils eine Stunde.»
Die Kunstturner verfügen über extrem definierte Oberkörper.
«Das ist schon so durch das komplexe Training. Doch wir achten auch darauf, dass einer nicht zu breit und zu massig wird. Man muss immer möglichst schmal bleiben.»
Unlängst war das Kunstturnen wegen der Magglinger Protokolle mit den teilweise rüden Trainings-Methoden inklusive psychischem Druck-Aufbau in Negativ-Schlagzeilen geraten. Inwiefern tangierten sie dies?
«In der heutigen Zeit, in der Ethik immer ein Thema ist, schauten wir dies schon an. Auch erhielten wir schon Besuch, bei dem es auch in dieser Beziehung darum ging, wie hier gearbeitet wird. Es ist thematisiert und wir sind sensibilisiert. Natürlich ist dies wichtig. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass dies Spitzensport ist. Und Spitzensport ist nun einmal eine Gratwanderung, es ist ein wenig eine Grauzone. Daheim hat man es mit den eigenen Kindern auch nicht nur gut. Es wird aber hier auf Augenhöhe mit dem Athleten diskutiert. Die Athleten getrauen sich hier, etwas zu sagen. Wir haben einen guten Austausch.»
Interview: Richard Stoffel
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