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Donnerstag, 26. Mai 2022
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Der Wald erfüllt unterschiedliche Aufgaben. In Rümlang gibt es vielseitige Waldformen. Bild: zvg
Der Wald ist vielseitig und erfüllt mehrere Aufgaben. Rümlangs Revierförster Thomas Hubli zeigte letzte Woche mit viel Hintergrundinformationen Gefahren und Chancen für den Wald auf.
Rümlang. Etwa 360 Fussballfelder beträgt die Fläche des Rümlanger Waldes mit 270 Hektaren, die rund 22,9 Prozent der Gemeindefläche ausmachen. Der Wald hat verschiedene Eigentümer, darunter Holzkorporationen, die Gemeinde und Private. Für Revierförster Thomas Hubli ist dies ein Vorteil. «So gab und gibt es hier sehr abwechslungsreiche und wertvolle Waldformen», sagte er an einem Vortrag vom Mittwochabend vergangener Woche im Haus am Dorfplatz.
Ziel der Veranstaltung war, die Waldfunktionen, Besonderheiten, Herausforderungen und Bedürfnisse an den Wald aufzuzeigen. Organisiert wurde sie vom Verein Natur und Umwelt Rümlang (NUR) und der Kommission Naturförderung der Gemeinde. Aufgeteilt war das Referat in die Kapitel «Zahlen und Fakten», «Holznachfrage», «Rümlanger Eichen», «Artenförderung», «Zwangsnutzungen», «Deponie Chalberhau» und «Angepasste Forstwirtschaft». Schnell wurde klar, dass sich die einzelnen Aspekte gegenseitig beeinflussen sowie stark von wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Vorstellungen abhängen.
Die unterschiedlichen Vorstellungen der Besitzer fördere die Vielfalt im Wald. Zudem haben die Korporationen laut Hubli schon früher entgegen den Trends Traditionen weitergegeben, zum Beispiel die Pflege des Mittelwaldes. «Dieser war sehr artenreich, hatte aber bis fünf Mal weniger Holz.» Dennoch hätten die Eigentümer mit dem Holz gut verdient. Zusätzlich habe der ehemalige Rümlanger Förster Albert Meier in den 60er und 70er Jahren, in einer Zeit, als vor allem Nadelholz gefragt war, die wieder geschätzten Eichen gepflanzt. Heute wird das Pflanzen von jungen Eichen vom Kanton mit Subventionen gefördert. Laut Hubli sind die Rümlanger Waldbesitzer grundsätzlich dafür sehr aufgeschlossen.
Gerade die Eichen sind mit der Deponieerweiterung Chalberhau in letzter Zeit in Rümlang besonders in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt. Alte Eichen bieten Lebensraum für verschiedene, zum Teil bedrohte Tierarten. Naturschützer sähen das Gebiet daher gerne unter Schutz gestellt. «Rümlang hat aber nicht nur in der Chalberhau alte Eichen», erklärte Hubli. Insgesamt seien es auf dem Gemeindegebiet etwa 700 bis 800 mit einem Durchmesser von je etwa einem Meter.
Der Rümlanger Förster ist zudem überzeugt, dass die gesetzlich vorgeschriebene Wiederaufforstung des Deponieareals grosse Chancen bietet, gerade im Umweltbereich. Ausserdem gab er zu bedenken, dass die Chalberhau-Eichen in den nächsten 50 Jahren laufend absterben. Im Zusammenhang mit der polarisierenden Diskussion erinnerte Hubli weiter daran, dass für die Renaturierung des Glattlaufes, die ihrerseits im Zusammenhang mit der Pistenerweiterung des Flughafens steht, ebenso viele Eichen verloren gehen wie für die Chalberhau. Im Forstrevier Rümlang sterben jedes Jahr fünf bis acht alte Eichen aus natürlichen Gründen ab. «Wegen des fruchtbaren Bodens erreichen die Bäume ihr natürliches Alter viel schneller, werden also nur 160 bis 250 und nicht bis 600 Jahre alt», erklärte Thomas Hubli.
Die grösste Herausforderung für den Wald ist gemäss dem Förster aber das Sterben vieler Baumarten durch Schädlinge und Umwelteinflüsse wie Stürme oder Nassschnee. «Wir haben in Rümlang bis zu 80 Prozent Zwangsnutzung.»
In seinem vielschichtigen Vortrag, in dem er auch auf einzelne Baum- und Pflanzenarten, die in der Schweiz geltenden Gesetze einging und Fragen dazu beantwortete, erläuterte Thomas Hubli die Wechselbeziehungen zwischen wirtschaftlicher Nutzung und ökologischen Anliegen sowie dem Anspruch an den Wald als Naherholungsgebiet: «Der Wald ist ein Multifunktionswerkzeug.» In der Schweiz werden dessen Aufgaben nach dem Drei-Säulen-Prinzip gehandhabt: Holznutzung, Schutzfunktion und Wohlfahrt mit Naturschutz und Erholung. Obwohl zwischen all den Anliegen Zielkonflikte bestehen, konnte Hubli aufzeigen, dass es auch Synergien gibt.
Der Kauf von Schweizer Holz zum Beispiel helfe dem Naturschutz. Erstens herrschten in der Schweiz weltweit die strengsten Waldgesetze. Zudem förderten gelichtete Wälder die Biodiversität. Holz als Baustoff sei wieder gefragt, die Brandschutzauflagen verbessert. «Das ist für mich Naturschutz», sagte der Förster. Schweizer Holz sei nachhaltig und stamme aus der Region. «Die Schweiz wäre in der Lage, den Holzbedarf im eigenen Land zu decken, wenn die Wälder in den Voralpen und Alpen intensiver bewirtschaftet würden», ist er überzeugt.
Jeder Schweizer braucht einen Kubikmeter Holz im Jahr. Selbst in der Zahnpasta habe es Holzbestandteile. Mehr als die Hälfte des Holzes wird heute zur Wärmegewinnung direkt verbrannt. Hier sieht Thomas Hubli Kreislaufpotenzial, indem das Holz zuerst verbaut und später verbrannt wird. Der Rümlanger Wald liefert rund 2700 Kubikmeter Hiebsatz oder anders ausgedrückt 135 Lastwagen voll Holz innerhalb eines Jahres
Der Wald hat sich auch an die klimatischen Veränderungen angepasst. «Heute überleben Bäume besser, die trockene und warme Phasen überstehen. Die Fichtenwälder werden verschwinden, der Trend geht Richtung Laubholz». Damit seien wieder mehr Vögel zurückgekehrt. «Der Wald hat seinen Job gemacht», zitiert Thomas Hubli einen Naturschutzkollegen.
Der Wald erfüllt unterschiedliche Aufgaben. In Rümlang gibt es vielseitige Waldformen. Bild: zvg
Der Wald ist vielseitig und erfüllt mehrere Aufgaben. Rümlangs Revierförster Thomas Hubli zeigte letzte Woche mit viel Hintergrundinformationen Gefahren und Chancen für den Wald auf.
Rümlang. Etwa 360 Fussballfelder beträgt die Fläche des Rümlanger Waldes mit 270 Hektaren, die rund 22,9 Prozent der Gemeindefläche ausmachen. Der Wald hat verschiedene Eigentümer, darunter Holzkorporationen, die Gemeinde und Private. Für Revierförster Thomas Hubli ist dies ein Vorteil. «So gab und gibt es hier sehr abwechslungsreiche und wertvolle Waldformen», sagte er an einem Vortrag vom Mittwochabend vergangener Woche im Haus am Dorfplatz.
Ziel der Veranstaltung war, die Waldfunktionen, Besonderheiten, Herausforderungen und Bedürfnisse an den Wald aufzuzeigen. Organisiert wurde sie vom Verein Natur und Umwelt Rümlang (NUR) und der Kommission Naturförderung der Gemeinde. Aufgeteilt war das Referat in die Kapitel «Zahlen und Fakten», «Holznachfrage», «Rümlanger Eichen», «Artenförderung», «Zwangsnutzungen», «Deponie Chalberhau» und «Angepasste Forstwirtschaft». Schnell wurde klar, dass sich die einzelnen Aspekte gegenseitig beeinflussen sowie stark von wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Vorstellungen abhängen.
Die unterschiedlichen Vorstellungen der Besitzer fördere die Vielfalt im Wald. Zudem haben die Korporationen laut Hubli schon früher entgegen den Trends Traditionen weitergegeben, zum Beispiel die Pflege des Mittelwaldes. «Dieser war sehr artenreich, hatte aber bis fünf Mal weniger Holz.» Dennoch hätten die Eigentümer mit dem Holz gut verdient. Zusätzlich habe der ehemalige Rümlanger Förster Albert Meier in den 60er und 70er Jahren, in einer Zeit, als vor allem Nadelholz gefragt war, die wieder geschätzten Eichen gepflanzt. Heute wird das Pflanzen von jungen Eichen vom Kanton mit Subventionen gefördert. Laut Hubli sind die Rümlanger Waldbesitzer grundsätzlich dafür sehr aufgeschlossen.
Gerade die Eichen sind mit der Deponieerweiterung Chalberhau in letzter Zeit in Rümlang besonders in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt. Alte Eichen bieten Lebensraum für verschiedene, zum Teil bedrohte Tierarten. Naturschützer sähen das Gebiet daher gerne unter Schutz gestellt. «Rümlang hat aber nicht nur in der Chalberhau alte Eichen», erklärte Hubli. Insgesamt seien es auf dem Gemeindegebiet etwa 700 bis 800 mit einem Durchmesser von je etwa einem Meter.
Der Rümlanger Förster ist zudem überzeugt, dass die gesetzlich vorgeschriebene Wiederaufforstung des Deponieareals grosse Chancen bietet, gerade im Umweltbereich. Ausserdem gab er zu bedenken, dass die Chalberhau-Eichen in den nächsten 50 Jahren laufend absterben. Im Zusammenhang mit der polarisierenden Diskussion erinnerte Hubli weiter daran, dass für die Renaturierung des Glattlaufes, die ihrerseits im Zusammenhang mit der Pistenerweiterung des Flughafens steht, ebenso viele Eichen verloren gehen wie für die Chalberhau. Im Forstrevier Rümlang sterben jedes Jahr fünf bis acht alte Eichen aus natürlichen Gründen ab. «Wegen des fruchtbaren Bodens erreichen die Bäume ihr natürliches Alter viel schneller, werden also nur 160 bis 250 und nicht bis 600 Jahre alt», erklärte Thomas Hubli.
Die grösste Herausforderung für den Wald ist gemäss dem Förster aber das Sterben vieler Baumarten durch Schädlinge und Umwelteinflüsse wie Stürme oder Nassschnee. «Wir haben in Rümlang bis zu 80 Prozent Zwangsnutzung.»
In seinem vielschichtigen Vortrag, in dem er auch auf einzelne Baum- und Pflanzenarten, die in der Schweiz geltenden Gesetze einging und Fragen dazu beantwortete, erläuterte Thomas Hubli die Wechselbeziehungen zwischen wirtschaftlicher Nutzung und ökologischen Anliegen sowie dem Anspruch an den Wald als Naherholungsgebiet: «Der Wald ist ein Multifunktionswerkzeug.» In der Schweiz werden dessen Aufgaben nach dem Drei-Säulen-Prinzip gehandhabt: Holznutzung, Schutzfunktion und Wohlfahrt mit Naturschutz und Erholung. Obwohl zwischen all den Anliegen Zielkonflikte bestehen, konnte Hubli aufzeigen, dass es auch Synergien gibt.
Der Kauf von Schweizer Holz zum Beispiel helfe dem Naturschutz. Erstens herrschten in der Schweiz weltweit die strengsten Waldgesetze. Zudem förderten gelichtete Wälder die Biodiversität. Holz als Baustoff sei wieder gefragt, die Brandschutzauflagen verbessert. «Das ist für mich Naturschutz», sagte der Förster. Schweizer Holz sei nachhaltig und stamme aus der Region. «Die Schweiz wäre in der Lage, den Holzbedarf im eigenen Land zu decken, wenn die Wälder in den Voralpen und Alpen intensiver bewirtschaftet würden», ist er überzeugt.
Jeder Schweizer braucht einen Kubikmeter Holz im Jahr. Selbst in der Zahnpasta habe es Holzbestandteile. Mehr als die Hälfte des Holzes wird heute zur Wärmegewinnung direkt verbrannt. Hier sieht Thomas Hubli Kreislaufpotenzial, indem das Holz zuerst verbaut und später verbrannt wird. Der Rümlanger Wald liefert rund 2700 Kubikmeter Hiebsatz oder anders ausgedrückt 135 Lastwagen voll Holz innerhalb eines Jahres
Der Wald hat sich auch an die klimatischen Veränderungen angepasst. «Heute überleben Bäume besser, die trockene und warme Phasen überstehen. Die Fichtenwälder werden verschwinden, der Trend geht Richtung Laubholz». Damit seien wieder mehr Vögel zurückgekehrt. «Der Wald hat seinen Job gemacht», zitiert Thomas Hubli einen Naturschutzkollegen.
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