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Dienstag, 20. April 2021
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Alt-Bundesrat Pascal Couchepin – ein langjähriger EU-Beitrittsbefürworter – klagte kürzlich, die SVP habe die Schweizer Politik mit ihren Forderungen «jahrelang vor sich hergetrieben». Er meinte wohl den Einsatz für eine freie, unabhängige Schweiz... weiterlesen
TV: «Jagd auf Roter Oktober» Die Welt befindet sich noch in den Zeiten des Kalten Krieges, als der russische Kapitän Ramius (Sean Connery) beschliesst, sich mit seinem Atom-U-Boot «Rote Oktober» in die USA abzusetzen. Nur haben davon weder seine... weiterlesen
Grüezi mitenand. Da sind wir also wieder. Sie, ich, Promis. Wir alle sitzen im gleichen Boot. Wir alle müssen gerade im zweiten Lockdown ausharren. Statt Restaurants zu besuchen, essen wir auch mal vor dem Fernsehen. Statt High Heels und VIP-Events.. weiterlesen
Theoretisch verfügt die Schweiz über Pandemie-Erfahrung. Die Behörden agierten während der Spanischen Grippe 1918 ähnlich wie heute. Daraus könnte man lernen. weiterlesen
Haben die Medien in den Wald eingeladen: Jean-Jacques Kottelat (links) und Jürg Meuli vom Komitee «Deponieerweiterung Chalberhau: Nein». Foto: Sabine Schneiter
Das Komitee gegen die Deponieerweiterung Chalberhau hat am Freitag zur Pressekonferenz in den Wald eingeladen, drei Tage bevor das Geschäft im Kantonsrat traktandiert war. Nach dem Ja im Rat hoffen die Mitglieder nun auf den rechtlichen Weg. Dafür haben sie erste Mitstreiter gefunden.
Rümlang. Die Vögel zwitschern laut, die Sonne scheint zwischen den hohen Bäumen hindurch, und von fern dringen die Autogeräusche von der Flughofstrasse ans Ohr. Hierher, mitten ins Waldstück Chalberhau, hat das Rümlanger Komitee, das sich gegen die Deponieerweiterung stark macht, eingeladen. «Hier versteht man am besten, worum es eigentlich geht», sagt Präsident Jean-Jacques Kottelat mit einer ausschweifenden Armbewegung. «Das alles soll gefällt werden.» Die Rede ist von rund 10 Hektaren Wald, die für die geplante Erweiterung der bestehenden Deponie gefällt werden müssten. «Das entspricht rund 17 Fussballfeldern oder etwa 6000 Bäumen», schätzt Kottelat. Und Vorstandsmitglied Jürg Meuli ergänzt: «Dies ist ein alter Wald, der in über 250 Jahren entstanden ist. Das kann man nicht so schnell wieder aufforsten.»
Für die beiden ist deshalb klar, dass die Inertstoff-Deponie Chalberhau nicht erweitert werden darf. «Das widerspricht allen Forderungen von Klimaschutz und Biodiversität», so Kottelat. Weiter befürchte er, dass Abfälle von ausserhalb des Kantons in Rümlang eingelagert werden könnten. «Und für die Betreiber ist es ausserdem billiger, Inertstoffe zu begraben, als zu recyceln», vermutet Kottelat weiter.
Gefolgt ist der Einladung des Komitees, nebst dem «Rümlanger», auch das Regionaljournal von Radio SRF. In der Abendausgabe erschien ein kurzer Bericht. Doch das war am Freitag vor einer Woche. Seither wurden neue Tatsachen geschaffen: Am Montag hat der Kantonsrat über die Festsetzung der Deponieerweiterung im kantonalen Richtplan debattiert. Und diese mit klarer Mehrheit angenommen.
Überraschend kam dieser Entscheid für die Mitglieder des Komitees nicht. Man sei sich bewusst, dass es fünf vor zwölf sei, sagten sie bereits am Freitag. Und die Chancen stünden wohl schlecht, dass die Mehrheit im Kantonsrat ihre Meinung noch ändere. Schliesslich hätten sich schon bei der Vorberatung in der Kommission lediglich die Grünen gegen eine Deponieerweiterung ausgesprochen. Corona habe es dem Komitee ausserdem schwierig gemacht, die Öffentlichkeit gegen die Deponiepläne zu mobilisieren. Rund ein Jahr nach seiner Gründung zähle der Verein mittlerweile vier Personen im Vorstand und gegen 30 Mitglieder. Aufgrund der Corona-Bestimmungen seien bis anhin jedoch noch keine Treffen oder Veranstaltungen möglich gewesen.
Für Kottelat und seine Mitstreiter ist die Sache nach dem Ja im Kantonsrat aber längst nicht abgeschlossen. Man werde sich weiter gegen die Deponieerweiterung stark machen und hoffe nun auf Erfolg auf dem rechtlichen Weg. «Wir sind der Meinung, dass die Abholzung vor Gericht nicht Bestand haben wird», sagt der Präsident.
Einen ersten Verbündeten kann dasKomitee bereits vorweisen. So habe man von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) die Zusage erhalten, dass diese von ihrem Verbandsbeschwerderecht Gebrauch machen werde. SL-Geschäftsführer Raimund Rodewald bestätigt: «Wir werden sicher Einsprache erheben, sobald ein konkretes Gesuch vorliegt.» Es handle sich im Gebiet Chalberhau um einen wertvollen Wald mit zahlreichen Altbäumen, begründet Rodewald , auch wenn das Waldstück aufgrund seiner Lage zwischen Deponie, Autobahn und Flughafen auf den ersten Blick wenig speziell erscheinen möge. «Solche Inseln sind im Zürcher Unterland selten geworden, dabei sind sie gerade aus Sicht der Biodiversität besonders wichtig.»
Sabine Schneiter
Haben die Medien in den Wald eingeladen: Jean-Jacques Kottelat (links) und Jürg Meuli vom Komitee «Deponieerweiterung Chalberhau: Nein». Foto: Sabine Schneiter
Das Komitee gegen die Deponieerweiterung Chalberhau hat am Freitag zur Pressekonferenz in den Wald eingeladen, drei Tage bevor das Geschäft im Kantonsrat traktandiert war. Nach dem Ja im Rat hoffen die Mitglieder nun auf den rechtlichen Weg. Dafür haben sie erste Mitstreiter gefunden.
Rümlang. Die Vögel zwitschern laut, die Sonne scheint zwischen den hohen Bäumen hindurch, und von fern dringen die Autogeräusche von der Flughofstrasse ans Ohr. Hierher, mitten ins Waldstück Chalberhau, hat das Rümlanger Komitee, das sich gegen die Deponieerweiterung stark macht, eingeladen. «Hier versteht man am besten, worum es eigentlich geht», sagt Präsident Jean-Jacques Kottelat mit einer ausschweifenden Armbewegung. «Das alles soll gefällt werden.» Die Rede ist von rund 10 Hektaren Wald, die für die geplante Erweiterung der bestehenden Deponie gefällt werden müssten. «Das entspricht rund 17 Fussballfeldern oder etwa 6000 Bäumen», schätzt Kottelat. Und Vorstandsmitglied Jürg Meuli ergänzt: «Dies ist ein alter Wald, der in über 250 Jahren entstanden ist. Das kann man nicht so schnell wieder aufforsten.»
Für die beiden ist deshalb klar, dass die Inertstoff-Deponie Chalberhau nicht erweitert werden darf. «Das widerspricht allen Forderungen von Klimaschutz und Biodiversität», so Kottelat. Weiter befürchte er, dass Abfälle von ausserhalb des Kantons in Rümlang eingelagert werden könnten. «Und für die Betreiber ist es ausserdem billiger, Inertstoffe zu begraben, als zu recyceln», vermutet Kottelat weiter.
Gefolgt ist der Einladung des Komitees, nebst dem «Rümlanger», auch das Regionaljournal von Radio SRF. In der Abendausgabe erschien ein kurzer Bericht. Doch das war am Freitag vor einer Woche. Seither wurden neue Tatsachen geschaffen: Am Montag hat der Kantonsrat über die Festsetzung der Deponieerweiterung im kantonalen Richtplan debattiert. Und diese mit klarer Mehrheit angenommen.
Überraschend kam dieser Entscheid für die Mitglieder des Komitees nicht. Man sei sich bewusst, dass es fünf vor zwölf sei, sagten sie bereits am Freitag. Und die Chancen stünden wohl schlecht, dass die Mehrheit im Kantonsrat ihre Meinung noch ändere. Schliesslich hätten sich schon bei der Vorberatung in der Kommission lediglich die Grünen gegen eine Deponieerweiterung ausgesprochen. Corona habe es dem Komitee ausserdem schwierig gemacht, die Öffentlichkeit gegen die Deponiepläne zu mobilisieren. Rund ein Jahr nach seiner Gründung zähle der Verein mittlerweile vier Personen im Vorstand und gegen 30 Mitglieder. Aufgrund der Corona-Bestimmungen seien bis anhin jedoch noch keine Treffen oder Veranstaltungen möglich gewesen.
Für Kottelat und seine Mitstreiter ist die Sache nach dem Ja im Kantonsrat aber längst nicht abgeschlossen. Man werde sich weiter gegen die Deponieerweiterung stark machen und hoffe nun auf Erfolg auf dem rechtlichen Weg. «Wir sind der Meinung, dass die Abholzung vor Gericht nicht Bestand haben wird», sagt der Präsident.
Einen ersten Verbündeten kann dasKomitee bereits vorweisen. So habe man von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) die Zusage erhalten, dass diese von ihrem Verbandsbeschwerderecht Gebrauch machen werde. SL-Geschäftsführer Raimund Rodewald bestätigt: «Wir werden sicher Einsprache erheben, sobald ein konkretes Gesuch vorliegt.» Es handle sich im Gebiet Chalberhau um einen wertvollen Wald mit zahlreichen Altbäumen, begründet Rodewald , auch wenn das Waldstück aufgrund seiner Lage zwischen Deponie, Autobahn und Flughafen auf den ersten Blick wenig speziell erscheinen möge. «Solche Inseln sind im Zürcher Unterland selten geworden, dabei sind sie gerade aus Sicht der Biodiversität besonders wichtig.»
Sabine Schneiter
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