Hast Du etwas Spannendes beobachtet?
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Dienstag, 31. Januar 2023
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Die Stimmbürger haben vor acht Jahren entschieden, der Massenzuwanderung einen Riegel zu vorzuschieben. Seither steht in der Schweizerischen Bundesverfassung: «Die Schweiz steuert die Zuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern eigenständig.»... weiterlesen
Ich bin manchmal ein sehr einfaches Gemüt. Wenn irgendwo «Sex» draufsteht, klicke ich drauf. So wie neulich, als mir ein Newsportal eine Pushnachricht beschert, in der die Rede von einem neuen Schweizer Film ist, in dem so viel Sex zu sehen.. weiterlesen
Wall-Street-Korrespondent Jens Korte sprach am Mittwoch in Rümlang über die Lage der Weltwirtschaft und stellte einen Trend zur Entglobalisierung und neuen Bündnissen fest.
Rümlang. Zur Zeit jagt eine Krise die andere. Stehen wir vor einer Zeitenwende und wie wird sich diese auswirken auf die globalen Machtverhältnisse? Schon der Titel des Referates von Wirtschaftsjournalist Jens Korte weist darauf hin, dass uns noch einiges bevorsteht. Auf Einladung der Bezirkssparkasse Dielsdorf referierte er am Mittwochabend in der Tolba Factory Rümlang unter dem Titel «Die globale Zeitenwende: Weltwirtschaft und Finanzmärkte im Umbruch». Korte sprach vor vollem Saal. Rund 200 Personen lauschten gespannt seinen Ausführungen. «Der Zeitpunkt für unseren Gast könnte nicht besser sein», sagte Gerhard Stucki, Mitglied der Geschäftsleitung der Bezirkssparkasse.
Auf einer Tour d'Horizon streifte der geschickte Redner «Mr. Wallstreet» die Entwicklungen, welche die USA und die Welt momentan in Atem halten, zog Vergleiche, schweifte ab, veranschaulichte mit Beispielen aus dem Leben, um sogleich wieder zum Kernthema zurückzukehren. Und er wagte auch Prognosen. «Wir sind in einer irren Phase», so der Wirtschaftsjournalist. «Pandemie, Inflation, Energie- und Schuldenkrise, Ukrainekrieg, die Entwicklungen in China, unsichere Aktienmärkte, politische Instabilität.»
Und schon teilte er einen ersten Gedanken mit dem Publikum: «Könnte Amerika in dieser Krise das sein, was vor 15 Jahren China war? Während der globalen Finanzkrise hat China die Wirtschaft stabilisiert.» Nun gingen in Europa die Lichter aus und in China seien sie gar nicht erst wieder angezündet worden. «Die USA könnten für Europa und für die Schweiz immer wichtiger werden, während China ein unsicherer Wirtschaftspartner geworden ist.»
Es sei die Tendenz zu beobachten, die Produktion von Asien abzuziehen und in nähere Länder zu verlegen, eine Tendenz zur Entglobalisierung. In den USA gebe es ein Come Back der Industrie. Man habe hier die grösste Anzahl «Manufacturing Jobs» seit 1970. «Die Schweiz importiert momentan mehr in die USA als nach Deutschland», belegte er seine These von der Bedeutung Amerikas an einem publikumsnahen Beispiel. Ein Vorteil, den die USA gegenüber Europa habe, seien die Energieressourcen. «Europa muss sich überlegen, wie es den Energiebedarf künftig deckt», so Korte. Und das werde monetär und ästhetisch seinen Preis haben.
Als eine der spannendsten Herausforderungen in den nächsten Jahren nannte der Wirtschaftsexperte die Konkurrenz zwischen den USA und China, der beiden grössten Volkswirtschaften der Welt. Dabei warf er den Begriff «Fried-Sharing» im Gegensatz zu «Off-Sharing» in den Raum. Vorstellen könnte er sich die Bündnisse USA, Europa, Australien und China, Saudi Arabien, Russland.
«Das grösste Problem in den USA ist die Inflation», sagte Jens Korte, der zuvor auch andere Themen wie Rekordpreise bei Immobilien in den Ballungszentren, schlechtes Sozialsystem sowie die Schuldenkrise angesprochen hatte, während er die Midterms-Resultate für das Land (nicht unbedingt für die Börse) positiv beurteilte. «Mit 8,2 Prozent erleben wir die stärkste Teuerung seit Anfang der 80er-Jahre.» Auch in der EU sei die Inflation sehr hoch. Die Ursachen sind laut Korte in den USA andere: Lebensmittel, Gesundheit, das Reisen (um 42 Prozent gestiegene Flugpreise) machten den Amerikanern zu schaffen, während in Europa vor allem die Energiepreise gestiegen seien. Noch gehe es der US-Wirtschaft gut, vor allem die Arbeitslosigkeit sei die geringste seit den 60er-Jahren.
Als Gefahr für die Wirtschaft sieht Jens Korte die Schnelligkeit, mit der die US-Notenbank Fed die Zinspolitik angepasst hat, seiner Einschätzung nach zu radikal und zu spät, mit dem Ziel, die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt abzukühlen. Das habe Konsequenzen. «Damit riskiert man, die Wirtschaft abzuwürgen», ist er überzeugt. Gemäss dem Wirtschaftsjournalisten gibt es jetzt schon erste Vorboten einer neuen Finanzkrise, ausgelöst durch den Anleihenmarkt. Dieser sei nun wieder attraktiv nach jahrelangem Boom der Aktienmärkte, die nun nicht mehr die einzige Option seien.
Abschliessend stellte «Mr. Wallstreet» aber fest: «Durch Krisen entstehen auch Chancen, zum Beispiel könnte die Klimawende durch die Energiekrise Schub bekommen.»
Seit Ende der 90er-Jahre lebt und arbeitet Jens Korte in New York. Er berichtet für Radio und Fernsehen über die wirtschaftlichen Entwicklungen der grössten Volkswirtschaft der Welt. Korte studierte Volkswirtschaftslehre in Berlin. Als Korrespondent in den USA erlebte er den dotcom Boom, die Terrroranschläge, die Finanzkrise mit anschliessendem Aufschwung und die Pandemie. (red)
Bettina Sticher
Wall-Street-Korrespondent Jens Korte sprach am Mittwoch in Rümlang über die Lage der Weltwirtschaft und stellte einen Trend zur Entglobalisierung und neuen Bündnissen fest.
Rümlang. Zur Zeit jagt eine Krise die andere. Stehen wir vor einer Zeitenwende und wie wird sich diese auswirken auf die globalen Machtverhältnisse? Schon der Titel des Referates von Wirtschaftsjournalist Jens Korte weist darauf hin, dass uns noch einiges bevorsteht. Auf Einladung der Bezirkssparkasse Dielsdorf referierte er am Mittwochabend in der Tolba Factory Rümlang unter dem Titel «Die globale Zeitenwende: Weltwirtschaft und Finanzmärkte im Umbruch». Korte sprach vor vollem Saal. Rund 200 Personen lauschten gespannt seinen Ausführungen. «Der Zeitpunkt für unseren Gast könnte nicht besser sein», sagte Gerhard Stucki, Mitglied der Geschäftsleitung der Bezirkssparkasse.
Auf einer Tour d'Horizon streifte der geschickte Redner «Mr. Wallstreet» die Entwicklungen, welche die USA und die Welt momentan in Atem halten, zog Vergleiche, schweifte ab, veranschaulichte mit Beispielen aus dem Leben, um sogleich wieder zum Kernthema zurückzukehren. Und er wagte auch Prognosen. «Wir sind in einer irren Phase», so der Wirtschaftsjournalist. «Pandemie, Inflation, Energie- und Schuldenkrise, Ukrainekrieg, die Entwicklungen in China, unsichere Aktienmärkte, politische Instabilität.»
Und schon teilte er einen ersten Gedanken mit dem Publikum: «Könnte Amerika in dieser Krise das sein, was vor 15 Jahren China war? Während der globalen Finanzkrise hat China die Wirtschaft stabilisiert.» Nun gingen in Europa die Lichter aus und in China seien sie gar nicht erst wieder angezündet worden. «Die USA könnten für Europa und für die Schweiz immer wichtiger werden, während China ein unsicherer Wirtschaftspartner geworden ist.»
Es sei die Tendenz zu beobachten, die Produktion von Asien abzuziehen und in nähere Länder zu verlegen, eine Tendenz zur Entglobalisierung. In den USA gebe es ein Come Back der Industrie. Man habe hier die grösste Anzahl «Manufacturing Jobs» seit 1970. «Die Schweiz importiert momentan mehr in die USA als nach Deutschland», belegte er seine These von der Bedeutung Amerikas an einem publikumsnahen Beispiel. Ein Vorteil, den die USA gegenüber Europa habe, seien die Energieressourcen. «Europa muss sich überlegen, wie es den Energiebedarf künftig deckt», so Korte. Und das werde monetär und ästhetisch seinen Preis haben.
Als eine der spannendsten Herausforderungen in den nächsten Jahren nannte der Wirtschaftsexperte die Konkurrenz zwischen den USA und China, der beiden grössten Volkswirtschaften der Welt. Dabei warf er den Begriff «Fried-Sharing» im Gegensatz zu «Off-Sharing» in den Raum. Vorstellen könnte er sich die Bündnisse USA, Europa, Australien und China, Saudi Arabien, Russland.
«Das grösste Problem in den USA ist die Inflation», sagte Jens Korte, der zuvor auch andere Themen wie Rekordpreise bei Immobilien in den Ballungszentren, schlechtes Sozialsystem sowie die Schuldenkrise angesprochen hatte, während er die Midterms-Resultate für das Land (nicht unbedingt für die Börse) positiv beurteilte. «Mit 8,2 Prozent erleben wir die stärkste Teuerung seit Anfang der 80er-Jahre.» Auch in der EU sei die Inflation sehr hoch. Die Ursachen sind laut Korte in den USA andere: Lebensmittel, Gesundheit, das Reisen (um 42 Prozent gestiegene Flugpreise) machten den Amerikanern zu schaffen, während in Europa vor allem die Energiepreise gestiegen seien. Noch gehe es der US-Wirtschaft gut, vor allem die Arbeitslosigkeit sei die geringste seit den 60er-Jahren.
Als Gefahr für die Wirtschaft sieht Jens Korte die Schnelligkeit, mit der die US-Notenbank Fed die Zinspolitik angepasst hat, seiner Einschätzung nach zu radikal und zu spät, mit dem Ziel, die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt abzukühlen. Das habe Konsequenzen. «Damit riskiert man, die Wirtschaft abzuwürgen», ist er überzeugt. Gemäss dem Wirtschaftsjournalisten gibt es jetzt schon erste Vorboten einer neuen Finanzkrise, ausgelöst durch den Anleihenmarkt. Dieser sei nun wieder attraktiv nach jahrelangem Boom der Aktienmärkte, die nun nicht mehr die einzige Option seien.
Abschliessend stellte «Mr. Wallstreet» aber fest: «Durch Krisen entstehen auch Chancen, zum Beispiel könnte die Klimawende durch die Energiekrise Schub bekommen.»
Seit Ende der 90er-Jahre lebt und arbeitet Jens Korte in New York. Er berichtet für Radio und Fernsehen über die wirtschaftlichen Entwicklungen der grössten Volkswirtschaft der Welt. Korte studierte Volkswirtschaftslehre in Berlin. Als Korrespondent in den USA erlebte er den dotcom Boom, die Terrroranschläge, die Finanzkrise mit anschliessendem Aufschwung und die Pandemie. (red)
Bettina Sticher
Lade Fotos..