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Freitag, 24. März 2023
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Laut NZZ hätten SP, FDP und Mitte im Parlament versucht, das Kriegsmaterialgesetz «zu lockern». In der «Sonntagszeitung» steht, FDP- Präsident Thierry Burkart habe doch nur versucht, «das Kriegsmaterialgesetz etwas zu lockern». Die «Republik»... weiterlesen
Ganz unverhofft begegnete ich neulich auf Instagram einem Pärli-Bild, das mich staunen liess. Dabu (kl. Bild) von Dabu Fantastic zeigte in seiner Insta-Story ein Kuschel-Bild von sich und einer Frau. Dazu postete der Musiker den Song «Liebi.. weiterlesen
Der Para-Athlet Heinz Frei ist einer der erfolgreichsten Schweizer Spitzensportler. Am Dienstag hat er in Bülach Anekdoten aus seinem bewegten Leben und seiner langen Karriere erzählt.
Bülach. 14-facher Weltmeister, 35 paralympische Medaillen (davon 15 goldene), zehn Teilnahmen an paralympischen Spielen, insgesamt zehnmal die Auszeichnung zum «Schweizer Para-Sportler des Jahres», Sieger von 112 Marathons weltweit ? die Zahlen zu Heinz Freis Palmarès lesen sich eindrücklich. Der Rennstuhlfahrer gilt als einer der erfolgreichsten Schweizer Sportler aller Zeiten, als Pionier des Rollstuhlsports. Heinz Frei ist eine lebende Legende. Der 64-Jährige aus Oberbipp ist erst im letzten Sommer vom Spitzensport zurückgetreten. Zeit, um das Erlebte aus einer beispiellosen und langen Karriere Revue passieren zu lassen. Zusammen mit Autor Martin Born, Vizepräsident des Radvereins Bülach, hat er eine Biografie über sein Leben erarbeitet. Am Dienstag hat Heinz Frei auf Einladung des Radvereins Bülach im Grossen Saal des Restaurants «Zum goldenen Kopf» in Bülach Anekdoten aus seinem bewegten Leben erzählt. «Der Plämpu ist das Tüpfli auf dem ?i?», sagt Heinz Frei und meint dabei seine Silbermedaille, die er an den paralympischen Sommerspielen in Tokio im letzten Jahr gewonnen hat. Als 63-Jähriger. Eine Sensation. Beinahe hätte es gar für Gold gereicht: Mit seinem Handbike rückt Heinz Frei auf der Zielgeraden dem führenden Russen immer näher. «Damals schloss ich die Augen und hoffte, ihn eingeholt zu haben, wenn ich sie wieder öffne.» Es soll knapp nicht sein. «Aber das ist auf alle Fälle eine Silbermedaille, die besonders glänzt.» Es ist der emotionale Abschluss einer ausserordentlichen Karriere und das letzte Kapitel seiner Biografie.
Dass Heinz Frei überhaupt noch im Spitzensport aktiv ist, verdankt er einem bestimmten Sportgerät: dem Handbike. Von den paralympischen Spielen in Athen 2004 kehrt er erstmals ohne Medaille zurück. Zweifel kommen auf, ob er im mittlerweile fortgeschrittenen Sportleralter von 46 Jahren auf dem Rennrollstuhl noch mit der Weltspitze mithalten kann. «Ich habe mir damals die Frage nach dem geeigneten Zeitpunkt für den Rücktritt gestellt.» Stattdessen entdeckt er im Handbiken eine neue Leidenschaft. «Eigentlich habe ich mir das Gerät nur als Altersvorsorge zugetan.» Es wird der Beginn eines äusserst erfolgreichen zweiten Frühlings der Karriere. 2008 startet Heinz Frei als Aussenseiter an den paralympischen Handbikerennen in Peking. «Für mich unerwartet fuhr ich im Zeitfahren zu Gold.» Im folgenden Strassenrennen wiederholt er dieses Husarenstück gleich noch einmal. Die Geschichte von Heinz Frei zeigt, was möglich ist, wenn ein Leben von einem Moment auf den anderen nicht mehr lebenswert erscheint. Am 9. Juli 1978 kommt er auf der Streckenbesichtigung zu einem Berglauf auf nassem Untergrund zu Fall, rutscht einen Abhang hinunter und stürzt in ein kleines Tobel. Im Paraplegiker-Zentrum in Basel erhält er die Diagnose Querschnittlähmung. «Mit 20 Jahren musste ich mir eingestehen, dass ich nie mehr auf meinen Beinen stehen kann.» Heinz Frei hadert mit seinem Schicksal, will dieses nicht akzeptieren. Aber Heinz Frei kämpft. Während der Rehabilitation gelangt er wieder zu mehr Selbstwert und Selbstverantwortung und schafft es schliesslich, selbstständig zu werden. Ein wichtiges Puzzleteil ist dabei der Sport: «Die Freude an der Bewegung und die damit verbundenen Emotionen haben mich immer angetrieben und motivieren mich auch heute noch.» Anfangs ist Kreativität und Eigeninitiative gefragt, den ersten Sportrollstuhl baut er sich selber. «Dank der Marke Eigenbau habe ich zurück zum Sport gefunden.» Mittlerweile hat sich der Para-Sport enorm weiterentwickelt und die Rennen werden längst nicht mehr ausschliesslich auf der Strecke, sondern auch beim Tüfteln im Materialbereich entschieden.
Nach seinem Schicksalsschlag stellt sich Heinz Frei früh die Frage, ob er irgendwann eine Familie gründen kann. «Er müsse es halt probieren», habe ihm ein Arzt damals gesagt. Eine erste Beziehung scheitert. «Ich musste erst lernen, mich selbst wieder zu lieben, bevor ich jemand anders lieben konnte.» Heute ist er Vater von zwei Kindern und in zweiter Ehe mit seiner Frau Rita verheiratet. Für ihn ist klar: «Das ist der grösste Sieg meines Lebens.» Mit viel Geduld und Disziplin ist Heinz Frei der Schritt aus der Hoffnungslosigkeit in ein erfülltes Leben gelungen. Dazu gehören selbstredend auch Pflichten im Haushalt: «Meine Frau und ich haben eine Abmachung: Den Boden putze ich, ich bin ja weiter unten als sie. Aber sobald der Staub höher als 1,50 Meter liegt, interessiert er mich nicht mehr», sagt er lachend. Heinz Freis Geschichte zeigt, dass Erfolg sich nicht ausschliesslich in Medaillen und Siegen messen lässt. Es ist letztlich die Freude am Leben, die wirklich zählt.
Dominik Müller
Der Para-Athlet Heinz Frei ist einer der erfolgreichsten Schweizer Spitzensportler. Am Dienstag hat er in Bülach Anekdoten aus seinem bewegten Leben und seiner langen Karriere erzählt.
Bülach. 14-facher Weltmeister, 35 paralympische Medaillen (davon 15 goldene), zehn Teilnahmen an paralympischen Spielen, insgesamt zehnmal die Auszeichnung zum «Schweizer Para-Sportler des Jahres», Sieger von 112 Marathons weltweit ? die Zahlen zu Heinz Freis Palmarès lesen sich eindrücklich. Der Rennstuhlfahrer gilt als einer der erfolgreichsten Schweizer Sportler aller Zeiten, als Pionier des Rollstuhlsports. Heinz Frei ist eine lebende Legende. Der 64-Jährige aus Oberbipp ist erst im letzten Sommer vom Spitzensport zurückgetreten. Zeit, um das Erlebte aus einer beispiellosen und langen Karriere Revue passieren zu lassen. Zusammen mit Autor Martin Born, Vizepräsident des Radvereins Bülach, hat er eine Biografie über sein Leben erarbeitet. Am Dienstag hat Heinz Frei auf Einladung des Radvereins Bülach im Grossen Saal des Restaurants «Zum goldenen Kopf» in Bülach Anekdoten aus seinem bewegten Leben erzählt. «Der Plämpu ist das Tüpfli auf dem ?i?», sagt Heinz Frei und meint dabei seine Silbermedaille, die er an den paralympischen Sommerspielen in Tokio im letzten Jahr gewonnen hat. Als 63-Jähriger. Eine Sensation. Beinahe hätte es gar für Gold gereicht: Mit seinem Handbike rückt Heinz Frei auf der Zielgeraden dem führenden Russen immer näher. «Damals schloss ich die Augen und hoffte, ihn eingeholt zu haben, wenn ich sie wieder öffne.» Es soll knapp nicht sein. «Aber das ist auf alle Fälle eine Silbermedaille, die besonders glänzt.» Es ist der emotionale Abschluss einer ausserordentlichen Karriere und das letzte Kapitel seiner Biografie.
Dass Heinz Frei überhaupt noch im Spitzensport aktiv ist, verdankt er einem bestimmten Sportgerät: dem Handbike. Von den paralympischen Spielen in Athen 2004 kehrt er erstmals ohne Medaille zurück. Zweifel kommen auf, ob er im mittlerweile fortgeschrittenen Sportleralter von 46 Jahren auf dem Rennrollstuhl noch mit der Weltspitze mithalten kann. «Ich habe mir damals die Frage nach dem geeigneten Zeitpunkt für den Rücktritt gestellt.» Stattdessen entdeckt er im Handbiken eine neue Leidenschaft. «Eigentlich habe ich mir das Gerät nur als Altersvorsorge zugetan.» Es wird der Beginn eines äusserst erfolgreichen zweiten Frühlings der Karriere. 2008 startet Heinz Frei als Aussenseiter an den paralympischen Handbikerennen in Peking. «Für mich unerwartet fuhr ich im Zeitfahren zu Gold.» Im folgenden Strassenrennen wiederholt er dieses Husarenstück gleich noch einmal. Die Geschichte von Heinz Frei zeigt, was möglich ist, wenn ein Leben von einem Moment auf den anderen nicht mehr lebenswert erscheint. Am 9. Juli 1978 kommt er auf der Streckenbesichtigung zu einem Berglauf auf nassem Untergrund zu Fall, rutscht einen Abhang hinunter und stürzt in ein kleines Tobel. Im Paraplegiker-Zentrum in Basel erhält er die Diagnose Querschnittlähmung. «Mit 20 Jahren musste ich mir eingestehen, dass ich nie mehr auf meinen Beinen stehen kann.» Heinz Frei hadert mit seinem Schicksal, will dieses nicht akzeptieren. Aber Heinz Frei kämpft. Während der Rehabilitation gelangt er wieder zu mehr Selbstwert und Selbstverantwortung und schafft es schliesslich, selbstständig zu werden. Ein wichtiges Puzzleteil ist dabei der Sport: «Die Freude an der Bewegung und die damit verbundenen Emotionen haben mich immer angetrieben und motivieren mich auch heute noch.» Anfangs ist Kreativität und Eigeninitiative gefragt, den ersten Sportrollstuhl baut er sich selber. «Dank der Marke Eigenbau habe ich zurück zum Sport gefunden.» Mittlerweile hat sich der Para-Sport enorm weiterentwickelt und die Rennen werden längst nicht mehr ausschliesslich auf der Strecke, sondern auch beim Tüfteln im Materialbereich entschieden.
Nach seinem Schicksalsschlag stellt sich Heinz Frei früh die Frage, ob er irgendwann eine Familie gründen kann. «Er müsse es halt probieren», habe ihm ein Arzt damals gesagt. Eine erste Beziehung scheitert. «Ich musste erst lernen, mich selbst wieder zu lieben, bevor ich jemand anders lieben konnte.» Heute ist er Vater von zwei Kindern und in zweiter Ehe mit seiner Frau Rita verheiratet. Für ihn ist klar: «Das ist der grösste Sieg meines Lebens.» Mit viel Geduld und Disziplin ist Heinz Frei der Schritt aus der Hoffnungslosigkeit in ein erfülltes Leben gelungen. Dazu gehören selbstredend auch Pflichten im Haushalt: «Meine Frau und ich haben eine Abmachung: Den Boden putze ich, ich bin ja weiter unten als sie. Aber sobald der Staub höher als 1,50 Meter liegt, interessiert er mich nicht mehr», sagt er lachend. Heinz Freis Geschichte zeigt, dass Erfolg sich nicht ausschliesslich in Medaillen und Siegen messen lässt. Es ist letztlich die Freude am Leben, die wirklich zählt.
Dominik Müller
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