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Donnerstag, 28. Januar 2021
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Karin Joss im Kantonsrat, der zurzeit in der Messe Zürich tagt. Foto: zvg
Seit den letzten Wahlen sitzt die Unternehmerin Karin Joss aus Dällikon im Kantonsrat. Wie siedie ersten Monate im Kantonsrat erlebt hat und was ihr wichtig ist, schildert sie im Gespräch mit der Redaktion.
Frau Joss, Sie sind – wie Sie selbersagen – ein wenig unterwartet in denKantonsrat gekommen, nachdem Barbara Schaffner in den Nationalrat gewechselt hat. Wie war das für Sie?
Karin Joss: Zuerst einmal war es eine sehr grosse Überraschung. Es ist für die Grünliberalen sowohl bei den Kantonsrats- als auch bei den Nationalratswahlen 2019 super gelaufen. Natürlich gingen wir davon aus, dass Barbara Schaffner wieder in den Kantonsrat gewählt würde. Sie hat dann im Herbst den Sprung in den Nationalrat geschafft, was wir gehofft hatten. Dass ich vom Platz 5 aus auf den Platz 2 gewählt würde, hatte ich nicht erwartet, hat mich aber sehr gefreut. Ich musste zuerst mit meiner Familie sprechen und im Familienunternehmen eine Lösung suchen, da ich klar weniger anwesend sein kann.
Und das hat sich jetzt geklärt mit dem Nebeneinander von Arbeit im Unternehmen und politischem Amt?
Es geht je länger, je besser. Ich muss mehr Arbeiten delegieren, gezielter Prioritäten setzen. Die aktuelle Situation war natürlich auch zusätzlich fordernd. Wir haben ebenfalls Kurzarbeit, da braucht es umso mehr eine präsente Führung. Ich war nie im Homeoffice und habe einige der Mitarbeitenden von einer ganz anderen, persönlicheren Seite kennengelernt. Das war schön. Das Ziel im Unternehmen ist definitiv, möglichst alle Arbeitsplätze zu erhalten.
Wieso haben Sie überhaupt für denKantonsrat kandidiert?
Es braucht im Bezirk Dielsdorf elf Leute für eine Parteiliste. Dafür habe ich mich gerne zur Verfügung gestellt. Denn es ist nicht in erster Linie eine Personenwahl, sondern der Wahlkampf ist Teamarbeit aller Personen auf der Liste. Da wollte ich meinen Beitrag für ein gutes gemeinsames Resultat leisten.
Ist es im Kantonsrat so, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Durchaus. Ich war viele Jahre lang in enger Zusammenarbeit mit Barbara Schaffner und wusste daher viel über ihre politische Arbeit im Kantonsrat. Trotzdem: Die Praxis bringt viel Neues. Ich habe eine tolle, unterstützende und sehr professionelle Fraktion angetroffen, die mich sehr gut aufgenommen hat. Und ich habe gelernt, mich mit einer grossen Vielfalt an politischen Themen auseinanderzusetzen, die weit über meine Kernthemen hinausgeht. Positiv überrascht hat mich die Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinaus. Es geht darum, Mehrheiten zu bilden, Kompromisse einzugehen und miteinander Lösungen zu finden. Ich wurde in die Kommission StGK (Kommission für Staat und Gemeinden) gewählt, was mir sehr zusagt.
Ich habe viele Jahre Gemeindepolitik in Dällikon gemacht, als Mitglied und als Präsidentin von Pro Dällikon. Ich kann da also durchaus meine Erfahrung einbringen. Im ehrwürdigen, alten Rathaus habe ich mich sehr wohlgefühlt, obwohl die Infrastruktur nicht mehr zeitgemäss ist. Man sitzt dort sehr eng zusammen wie im Flugzeug. Trotzdem finde ich es sehr schade, nicht mehr dort zu tagen, denn die Messehalle 7 in Oerlikon hat niemals den gleichen Charme.
Wie hat Ihr Engagement in der Politik begonnen? Wie ging es weiter?
Bereits meine Eltern haben mir aufgezeigt, dass Politik wichtig ist, wenn man in einer Demokratie lebt. So habe ich mit dem Erreichen der Volljährigkeit meine Rechte auch immer ausgeübt. Irgendwann kam ich in meiner Wohngemeinde in Kontakt mit Leuten, die politisch etwas bewegen wollten. Ich begann, mich zu engagieren. Daraus wurde eine Tätigkeit in der Primarschulpflege von 1998 bis 2010 und weitere, kleinere Ämter kamen dazu. Als 2004 die Grünliberalen gegründet wurden, traten mein Mann und ich bei. Diese Partei passte zu uns oder wir zu ihr. Für die Kantonsratswahlen 2009 wurde die Bezirkspartei der glp gegründet und diese war damals so klein, dass gleich alle Mitglieder in ein Vorstandsamt gewählt wurden und auf die Wahliste kamen. So ist es ohne Planung immer weiter vorwärtsgegangen. Eigentlich hätte ich auch gerne ein Exekutivamt in meiner Gemeinde ausgeübt. Das hat sich aber nie ergeben. Es sollten sich mehr Junge und Frauen getrauen, ein politisches Amt zu übernehmen.
Was möchten Sie im Kantonsrat erreichen? Was ist Ihnen wichtig?
Klimapolitik ist mir ein grosses Anliegen. Ich will mich dafür einsetzen, dass auch unsere Kinder und Enkel eine lebenswerte Umwelt haben. Der Lockdown hat gezeigt, dass die Natur rasch sehr positiv auf Veränderungen reagieren kann. Als Unternehmerin im industriellen Umfeld will ich gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schaffen. Wichtig sind Arbeitsplätze und Wohlstand für alle. Dabei tragen wir eine Verantwortung für die Menschen und die Natur. Darum unterstütze ich zum Beispiel die Konzernverantwortungsinitiative. Und ich bin überzeugt, dass die Wirtschaft mit intelligenten Lösungen viel für die Klimaziele tun kann. Ein weiteres Thema, das mir am Herzen liegt, ist die Bildung. Nun sind durch die Pandemie neue Herausforderungen entstanden. Wir sind mit steigender Arbeitslosigkeit und neuer Armut konfrontiert. Zahllose Unternehmen kämpfen ums Überleben. Der öffentlichen Hand aber entgehen Steuereinnahmen, während sie gleichzeitig grosse neue Lasten zu tragen hat. Das wird uns viele Jahre beschäftigen. Wir setzen uns für Unterstützung und Konjunkturförderungsmassnahmen ein, die nachhaltig sind und sinnvolle Entwicklungen fördern, statt nur kurzfristiger, ungesunder Konsum. Beispiel: ökologische Gebäudesanierungen, bessere Bedingungen für Photovoltaikanlagen, Elektro- und Wasserstoffmobilität.
Inwiefern kann das Furttal von Ihrem Engagement profitieren?
Es gibt durchaus Möglichkeiten, sich für die eigene Region einzusetzen. Ich beobachte Vorlagen und Vorstösse, die mit dem Furttal zu tun haben, besonders aufmerksam. Das ist natürlich der Flughafen und aktuell die Situation rund um die JVA Pöschwies (neuer Zaun, Pöschholz) oder die Ortsdurchfahrt in Dällikon (viele Verbesserungen für den Langsamverkehr und Gestaltung, aber auch Verlust der Allee Hagenwiesenanwohner). Ich kann in der Fraktion Schwerpunkte setzen, die Kolleginnen und Kollegen auf Probleme aufmerksam machen und Vorstösse einreichen. Beim Abstimmen im Rat bin ich dann aber eines von 180 Mitgliedern.
Interview: Sibylle Ratz
Karin Joss im Kantonsrat, der zurzeit in der Messe Zürich tagt. Foto: zvg
Seit den letzten Wahlen sitzt die Unternehmerin Karin Joss aus Dällikon im Kantonsrat. Wie siedie ersten Monate im Kantonsrat erlebt hat und was ihr wichtig ist, schildert sie im Gespräch mit der Redaktion.
Frau Joss, Sie sind – wie Sie selbersagen – ein wenig unterwartet in denKantonsrat gekommen, nachdem Barbara Schaffner in den Nationalrat gewechselt hat. Wie war das für Sie?
Karin Joss: Zuerst einmal war es eine sehr grosse Überraschung. Es ist für die Grünliberalen sowohl bei den Kantonsrats- als auch bei den Nationalratswahlen 2019 super gelaufen. Natürlich gingen wir davon aus, dass Barbara Schaffner wieder in den Kantonsrat gewählt würde. Sie hat dann im Herbst den Sprung in den Nationalrat geschafft, was wir gehofft hatten. Dass ich vom Platz 5 aus auf den Platz 2 gewählt würde, hatte ich nicht erwartet, hat mich aber sehr gefreut. Ich musste zuerst mit meiner Familie sprechen und im Familienunternehmen eine Lösung suchen, da ich klar weniger anwesend sein kann.
Und das hat sich jetzt geklärt mit dem Nebeneinander von Arbeit im Unternehmen und politischem Amt?
Es geht je länger, je besser. Ich muss mehr Arbeiten delegieren, gezielter Prioritäten setzen. Die aktuelle Situation war natürlich auch zusätzlich fordernd. Wir haben ebenfalls Kurzarbeit, da braucht es umso mehr eine präsente Führung. Ich war nie im Homeoffice und habe einige der Mitarbeitenden von einer ganz anderen, persönlicheren Seite kennengelernt. Das war schön. Das Ziel im Unternehmen ist definitiv, möglichst alle Arbeitsplätze zu erhalten.
Wieso haben Sie überhaupt für denKantonsrat kandidiert?
Es braucht im Bezirk Dielsdorf elf Leute für eine Parteiliste. Dafür habe ich mich gerne zur Verfügung gestellt. Denn es ist nicht in erster Linie eine Personenwahl, sondern der Wahlkampf ist Teamarbeit aller Personen auf der Liste. Da wollte ich meinen Beitrag für ein gutes gemeinsames Resultat leisten.
Ist es im Kantonsrat so, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Durchaus. Ich war viele Jahre lang in enger Zusammenarbeit mit Barbara Schaffner und wusste daher viel über ihre politische Arbeit im Kantonsrat. Trotzdem: Die Praxis bringt viel Neues. Ich habe eine tolle, unterstützende und sehr professionelle Fraktion angetroffen, die mich sehr gut aufgenommen hat. Und ich habe gelernt, mich mit einer grossen Vielfalt an politischen Themen auseinanderzusetzen, die weit über meine Kernthemen hinausgeht. Positiv überrascht hat mich die Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinaus. Es geht darum, Mehrheiten zu bilden, Kompromisse einzugehen und miteinander Lösungen zu finden. Ich wurde in die Kommission StGK (Kommission für Staat und Gemeinden) gewählt, was mir sehr zusagt.
Ich habe viele Jahre Gemeindepolitik in Dällikon gemacht, als Mitglied und als Präsidentin von Pro Dällikon. Ich kann da also durchaus meine Erfahrung einbringen. Im ehrwürdigen, alten Rathaus habe ich mich sehr wohlgefühlt, obwohl die Infrastruktur nicht mehr zeitgemäss ist. Man sitzt dort sehr eng zusammen wie im Flugzeug. Trotzdem finde ich es sehr schade, nicht mehr dort zu tagen, denn die Messehalle 7 in Oerlikon hat niemals den gleichen Charme.
Wie hat Ihr Engagement in der Politik begonnen? Wie ging es weiter?
Bereits meine Eltern haben mir aufgezeigt, dass Politik wichtig ist, wenn man in einer Demokratie lebt. So habe ich mit dem Erreichen der Volljährigkeit meine Rechte auch immer ausgeübt. Irgendwann kam ich in meiner Wohngemeinde in Kontakt mit Leuten, die politisch etwas bewegen wollten. Ich begann, mich zu engagieren. Daraus wurde eine Tätigkeit in der Primarschulpflege von 1998 bis 2010 und weitere, kleinere Ämter kamen dazu. Als 2004 die Grünliberalen gegründet wurden, traten mein Mann und ich bei. Diese Partei passte zu uns oder wir zu ihr. Für die Kantonsratswahlen 2009 wurde die Bezirkspartei der glp gegründet und diese war damals so klein, dass gleich alle Mitglieder in ein Vorstandsamt gewählt wurden und auf die Wahliste kamen. So ist es ohne Planung immer weiter vorwärtsgegangen. Eigentlich hätte ich auch gerne ein Exekutivamt in meiner Gemeinde ausgeübt. Das hat sich aber nie ergeben. Es sollten sich mehr Junge und Frauen getrauen, ein politisches Amt zu übernehmen.
Was möchten Sie im Kantonsrat erreichen? Was ist Ihnen wichtig?
Klimapolitik ist mir ein grosses Anliegen. Ich will mich dafür einsetzen, dass auch unsere Kinder und Enkel eine lebenswerte Umwelt haben. Der Lockdown hat gezeigt, dass die Natur rasch sehr positiv auf Veränderungen reagieren kann. Als Unternehmerin im industriellen Umfeld will ich gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schaffen. Wichtig sind Arbeitsplätze und Wohlstand für alle. Dabei tragen wir eine Verantwortung für die Menschen und die Natur. Darum unterstütze ich zum Beispiel die Konzernverantwortungsinitiative. Und ich bin überzeugt, dass die Wirtschaft mit intelligenten Lösungen viel für die Klimaziele tun kann. Ein weiteres Thema, das mir am Herzen liegt, ist die Bildung. Nun sind durch die Pandemie neue Herausforderungen entstanden. Wir sind mit steigender Arbeitslosigkeit und neuer Armut konfrontiert. Zahllose Unternehmen kämpfen ums Überleben. Der öffentlichen Hand aber entgehen Steuereinnahmen, während sie gleichzeitig grosse neue Lasten zu tragen hat. Das wird uns viele Jahre beschäftigen. Wir setzen uns für Unterstützung und Konjunkturförderungsmassnahmen ein, die nachhaltig sind und sinnvolle Entwicklungen fördern, statt nur kurzfristiger, ungesunder Konsum. Beispiel: ökologische Gebäudesanierungen, bessere Bedingungen für Photovoltaikanlagen, Elektro- und Wasserstoffmobilität.
Inwiefern kann das Furttal von Ihrem Engagement profitieren?
Es gibt durchaus Möglichkeiten, sich für die eigene Region einzusetzen. Ich beobachte Vorlagen und Vorstösse, die mit dem Furttal zu tun haben, besonders aufmerksam. Das ist natürlich der Flughafen und aktuell die Situation rund um die JVA Pöschwies (neuer Zaun, Pöschholz) oder die Ortsdurchfahrt in Dällikon (viele Verbesserungen für den Langsamverkehr und Gestaltung, aber auch Verlust der Allee Hagenwiesenanwohner). Ich kann in der Fraktion Schwerpunkte setzen, die Kolleginnen und Kollegen auf Probleme aufmerksam machen und Vorstösse einreichen. Beim Abstimmen im Rat bin ich dann aber eines von 180 Mitgliedern.
Interview: Sibylle Ratz
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