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Donnerstag, 28. Januar 2021
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Autos, Schiffe, Lastwagen und Flugzeuge müssen in Zukunft CO2-frei werden. Damit das gelingt, braucht es einen Mix aus verschiedenen Antrieben und Treibstoffen. weiterlesen
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Eine kleine Vorwarnung. Was Sie jetzt lesen werden, ist eine Lobeshymne. Eine wohlverdiente, wie ich finde. Eigentlich könnte ich diese halbe Seite mit einem einzigen Satz füllen: Mein Herz gehört Rosa Wilder und Manfred Kägi. Das, obwohl sie keine.. weiterlesen
Zwei Primarschulklassen nahmen am Nationalen Clean-up Day den Kampf gegen den Abfall in Niederhasli auf. Im praktischen Einsatz erlebten die Schüler «Littering» nicht nur als Unterrichtsthema, sondern als reales Problem vor der eigenen Haustür.
Niederhasli Freitagmorgen, kurz vor halb neun. Auf dem Recyclinghof an der Industriestrasse in Niederhasli herrscht erwartungsfrohe Aufregung. Zwei fünfte Primarschulklassen sind bereit für ihren Einsatz am Nationalen Clean-up Day (siehe Kasten), um die Strassen ihrer Gemeinde von Müll zu befreien. Bereits zum vierten Mal hat Erich Gujer, Bereichsleiter Tiefbau und Landschaft, den Anlass in Niederhasli organisiert: «2016 haben wir die Aktion mit 170 Kindern aus elf Klassen gestartet, was sich organisatorisch als kaum handhabbar erwies. Nun wechseln sich jährlich je zwei Klassen aus Mittel- und Oberstufe ab.» Man hätte sich ursprünglich auch die Teilnahme von Gewerblern und Vereinen gewünscht, doch kam wenig Resonanz, nun baue man ganz auf die Schulen, räumt Hans Meier ein. Der Ressortvorstand Tiefbau und Werke hält seine Begrüssungsrede kindgerecht kurz und motivierend: «Wir wollen heute einen kleinen Beitrag leisten, die Umwelt sauber zu halten – seht mal, wie viel ihr in zwei, drei Stunden zusammenbekommt.»
Ausgestattet mit Abfallzangen, Müllsäcken, Leuchtwesten und Handschuhen, begleitet von Mitgliedern der Verwaltung, Vertretern der Arbeitsgruppe Vandalismus und Littering, Werksmitarbeitern, Jugendbetreuern und wenigen Freiwilligen schwirren acht Gruppen in verschiedene Regionen der Gemeinde aus. «Hurra, wir dürfen mit dem Feuerwehrauto fahren», freut sich die zehnjährige Kim und nimmt neben Ella, Salvatore und Rithesh auf der seitlichen Rückbank im Mannschaftswagen Platz.
Zur Gruppe acht gehört neben Gemeinderat Meier und dem 16-jährigen Werkangestellten Matthias Dürst im ersten Lehrjahr auch Barbara Schaffner, Kantonsrätin der Grünliberalen Partei Zürich und Gemeindepräsidentin von Otelfingen, – sie ist für die IG saubere Umwelt als Botschafterin dabei. Erich Denzler, Materialwart der Feuerwehr, fährt die Truppe zum Gewerbegebiet Klein Ibig in Oberhasli. Die Kinder starten ihre Mission hochmotiviert – anfangs wird um jeden Papierfetzen und Zigarettenstummel gekämpft. Letztere sind dermassen zahlreich entlang der Strasse verteilt, dass dieser Kampf aussichtslos erscheint. «Man sollte die Stummel separat sammeln, damit man sieht, wie viele es sind», meint Schaffner. Auch etliche leere Dosen eines beliebten Energydrinks finden sich im Gebüsch. «Die gehören in die Alusammlung», sind sich die Kinder einig.
Von Mitarbeitern umliegender Betriebe erhalten die Kinder immer wieder ein Lob. «Ihr sammelt fleissig ein, was die grusigen Leute so wegwerfen», freut sich eine Hundespaziergängerin, ein Autofahrer hält an, um als Dankeschön eine Grosspackung Schokoriegel abzugeben, was bei den Kindern auf Begeisterung stösst. Meier verstaut das Geschenk in seinem Rucksack, aus dem er während einer wohlverdienten Pause das Znüni servierte. «Damit der Müll ganz verschwindet, müsste man wohl 24 Stunden am Tag sammeln», meint Salvatore. «Oder besser gar nicht erst in die Gegend werfen», kontert Ella.
«Da, wo es richtig viel Müll hat, kommen wir erst noch hin», kündigt Meier an. Und tatsächlich, sind nach der ersten Stunde gerade einmal zwei Säcke gefüllt, braucht es für vier weitere lediglich 45 Minuten. Die Buchenhagstrasse erweist sich als ergiebig, die Kinder staunen nicht schlecht, was sich im breiten Bord entlang der Parkplätze alles verbirgt: Vom Turnschuhpaar bis zur vollen Mayonnaisetube, unzählige PET-Flaschen und Fastfood-Packungen, wild entsorgte Müllsäcke. Angewidert fischt Kim mit der Zange eine Männerunterhose aus dem Gebüsch, ein grosser Knäuel Plastikband wandert in den Sack. «In so etwas verheddern sich sonst Tiere und müssen qualvoll sterben», weiss Ella. «Kommt Kinder, da hinten hat es noch ganz viel, ruft Meier, «den letzten Sack schaffen wir noch.»
Die Säcke werden von einem Transporter eingesammelt, kurz nach elf Uhr kehren alle zurück zum Recyclinghof, eine Stärkung steht schon bereit. Lehrer Sandro Kübler vom Schulhaus Linden hält die Aktion für einen gelungenen Einstieg in das Thema Littering, welches er demnächst im Unterricht behandeln will: «Die Aktion sensibilisiert die Kinder dafür, wie wichtig es ist, Abfall richtig zu entsorgen.» Es sei sicher ein schöner Nebeneffekt, dass das Sammeln in der Gruppe mehr Spass macht als allein, doppelt Alex Stäger, Lehrer im Zentralschulhaus nach.
Zufrieden zeigen sich auch Samahat Shouraei und ihre 29-jährige Tochter Saman. Die beiden sind für ihren freiwilligen Einsatz eigens aus Zürich angereist und beteuern: «Für unsere Umwelt hätten wir uns auch den ganzen Tag Zeit genommen.» Für ein Gruppenfoto postieren sich die Teilnehmer um die aufgetürmten Abfallsäcke und andere wild entsorgte Fundstücke, darunter ein Trotti und ein ausrangiertes Kinderfahrrad, bevor Barbara Schaffner eine Dankesurkunde an die Primarschule überreicht. «Denkt immer daran, der nächste Abfallkübel ist nicht weit», gibt Meier den Kindern als Erinnerung mit auf den Weg.
Martina Kleinsorg
Der Nationale Clean-up Day der Schweiz ist eingebettet in die 2008 gegründete internationale Bewegung «Let’s do it!», die sich weltweit mit Aufräumaktionen gegen Littering einsetzt. Über 96 Länder in der ganzen Welt beteiligen sich daran, so auch die Schweiz.
Am 13. und 14. September engagierten sich landesweit rund 40 000 Menschen in 650 Aktionen für eine saubere Umwelt. Neben Niederhasli nahmen im Unterland weitere Gemeinden am Clean-up-Day teil. Weitere Infos unter www.igsu.ch
pd/mak
Zwei Primarschulklassen nahmen am Nationalen Clean-up Day den Kampf gegen den Abfall in Niederhasli auf. Im praktischen Einsatz erlebten die Schüler «Littering» nicht nur als Unterrichtsthema, sondern als reales Problem vor der eigenen Haustür.
Niederhasli Freitagmorgen, kurz vor halb neun. Auf dem Recyclinghof an der Industriestrasse in Niederhasli herrscht erwartungsfrohe Aufregung. Zwei fünfte Primarschulklassen sind bereit für ihren Einsatz am Nationalen Clean-up Day (siehe Kasten), um die Strassen ihrer Gemeinde von Müll zu befreien. Bereits zum vierten Mal hat Erich Gujer, Bereichsleiter Tiefbau und Landschaft, den Anlass in Niederhasli organisiert: «2016 haben wir die Aktion mit 170 Kindern aus elf Klassen gestartet, was sich organisatorisch als kaum handhabbar erwies. Nun wechseln sich jährlich je zwei Klassen aus Mittel- und Oberstufe ab.» Man hätte sich ursprünglich auch die Teilnahme von Gewerblern und Vereinen gewünscht, doch kam wenig Resonanz, nun baue man ganz auf die Schulen, räumt Hans Meier ein. Der Ressortvorstand Tiefbau und Werke hält seine Begrüssungsrede kindgerecht kurz und motivierend: «Wir wollen heute einen kleinen Beitrag leisten, die Umwelt sauber zu halten – seht mal, wie viel ihr in zwei, drei Stunden zusammenbekommt.»
Ausgestattet mit Abfallzangen, Müllsäcken, Leuchtwesten und Handschuhen, begleitet von Mitgliedern der Verwaltung, Vertretern der Arbeitsgruppe Vandalismus und Littering, Werksmitarbeitern, Jugendbetreuern und wenigen Freiwilligen schwirren acht Gruppen in verschiedene Regionen der Gemeinde aus. «Hurra, wir dürfen mit dem Feuerwehrauto fahren», freut sich die zehnjährige Kim und nimmt neben Ella, Salvatore und Rithesh auf der seitlichen Rückbank im Mannschaftswagen Platz.
Zur Gruppe acht gehört neben Gemeinderat Meier und dem 16-jährigen Werkangestellten Matthias Dürst im ersten Lehrjahr auch Barbara Schaffner, Kantonsrätin der Grünliberalen Partei Zürich und Gemeindepräsidentin von Otelfingen, – sie ist für die IG saubere Umwelt als Botschafterin dabei. Erich Denzler, Materialwart der Feuerwehr, fährt die Truppe zum Gewerbegebiet Klein Ibig in Oberhasli. Die Kinder starten ihre Mission hochmotiviert – anfangs wird um jeden Papierfetzen und Zigarettenstummel gekämpft. Letztere sind dermassen zahlreich entlang der Strasse verteilt, dass dieser Kampf aussichtslos erscheint. «Man sollte die Stummel separat sammeln, damit man sieht, wie viele es sind», meint Schaffner. Auch etliche leere Dosen eines beliebten Energydrinks finden sich im Gebüsch. «Die gehören in die Alusammlung», sind sich die Kinder einig.
Von Mitarbeitern umliegender Betriebe erhalten die Kinder immer wieder ein Lob. «Ihr sammelt fleissig ein, was die grusigen Leute so wegwerfen», freut sich eine Hundespaziergängerin, ein Autofahrer hält an, um als Dankeschön eine Grosspackung Schokoriegel abzugeben, was bei den Kindern auf Begeisterung stösst. Meier verstaut das Geschenk in seinem Rucksack, aus dem er während einer wohlverdienten Pause das Znüni servierte. «Damit der Müll ganz verschwindet, müsste man wohl 24 Stunden am Tag sammeln», meint Salvatore. «Oder besser gar nicht erst in die Gegend werfen», kontert Ella.
«Da, wo es richtig viel Müll hat, kommen wir erst noch hin», kündigt Meier an. Und tatsächlich, sind nach der ersten Stunde gerade einmal zwei Säcke gefüllt, braucht es für vier weitere lediglich 45 Minuten. Die Buchenhagstrasse erweist sich als ergiebig, die Kinder staunen nicht schlecht, was sich im breiten Bord entlang der Parkplätze alles verbirgt: Vom Turnschuhpaar bis zur vollen Mayonnaisetube, unzählige PET-Flaschen und Fastfood-Packungen, wild entsorgte Müllsäcke. Angewidert fischt Kim mit der Zange eine Männerunterhose aus dem Gebüsch, ein grosser Knäuel Plastikband wandert in den Sack. «In so etwas verheddern sich sonst Tiere und müssen qualvoll sterben», weiss Ella. «Kommt Kinder, da hinten hat es noch ganz viel, ruft Meier, «den letzten Sack schaffen wir noch.»
Die Säcke werden von einem Transporter eingesammelt, kurz nach elf Uhr kehren alle zurück zum Recyclinghof, eine Stärkung steht schon bereit. Lehrer Sandro Kübler vom Schulhaus Linden hält die Aktion für einen gelungenen Einstieg in das Thema Littering, welches er demnächst im Unterricht behandeln will: «Die Aktion sensibilisiert die Kinder dafür, wie wichtig es ist, Abfall richtig zu entsorgen.» Es sei sicher ein schöner Nebeneffekt, dass das Sammeln in der Gruppe mehr Spass macht als allein, doppelt Alex Stäger, Lehrer im Zentralschulhaus nach.
Zufrieden zeigen sich auch Samahat Shouraei und ihre 29-jährige Tochter Saman. Die beiden sind für ihren freiwilligen Einsatz eigens aus Zürich angereist und beteuern: «Für unsere Umwelt hätten wir uns auch den ganzen Tag Zeit genommen.» Für ein Gruppenfoto postieren sich die Teilnehmer um die aufgetürmten Abfallsäcke und andere wild entsorgte Fundstücke, darunter ein Trotti und ein ausrangiertes Kinderfahrrad, bevor Barbara Schaffner eine Dankesurkunde an die Primarschule überreicht. «Denkt immer daran, der nächste Abfallkübel ist nicht weit», gibt Meier den Kindern als Erinnerung mit auf den Weg.
Martina Kleinsorg
Der Nationale Clean-up Day der Schweiz ist eingebettet in die 2008 gegründete internationale Bewegung «Let’s do it!», die sich weltweit mit Aufräumaktionen gegen Littering einsetzt. Über 96 Länder in der ganzen Welt beteiligen sich daran, so auch die Schweiz.
Am 13. und 14. September engagierten sich landesweit rund 40 000 Menschen in 650 Aktionen für eine saubere Umwelt. Neben Niederhasli nahmen im Unterland weitere Gemeinden am Clean-up-Day teil. Weitere Infos unter www.igsu.ch
pd/mak
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