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Freitag, 27. Januar 2023
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Die Stimmbürger haben vor acht Jahren entschieden, der Massenzuwanderung einen Riegel zu vorzuschieben. Seither steht in der Schweizerischen Bundesverfassung: «Die Schweiz steuert die Zuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern eigenständig.»... weiterlesen
Ich bin manchmal ein sehr einfaches Gemüt. Wenn irgendwo «Sex» draufsteht, klicke ich drauf. So wie neulich, als mir ein Newsportal eine Pushnachricht beschert, in der die Rede von einem neuen Schweizer Film ist, in dem so viel Sex zu sehen.. weiterlesen
Gebärden erleichtern die Kommunikation mit ihrer geistig behinderten Tochter Jasmin. Um diese bekannter zu machen, rief die Eglisauerin Regula Peter das Projekt «Sings und zeigs» mit dem Liedermacher Andrew Bond ins Leben.
Eglisau. Kaum lässt Andrew Bond die Gitarre erklingen, wiegt Jasmin ihren Körper im Takt. Als zwei Kinder den Text des Liedes mit eingängigen Gebärden begleiten, ist die 13-Jährige, wie die im Song besungenen Hände und Füsse, nicht mehr zu bremsen, «stampf, stampf, stampf und dureschüttle ?» macht das Mädchen begeistert mit. «Sie hat das Video sicher schon hundertmal gesehen», sagt ihre Mutter Regula Peter. Die Eglisauerin ist Initiantin des Projekts «Sings und zeigs», für das sie den Schweizer Kinderliedermacher mit nur einem E-Mail gewinnen konnte: «Er hat noch am selben Tag zugesagt.»
Jasmin leidet seit Geburt an Syngap1, einer wenig bekannten genetischen Mutation. «In der Schweiz gibt es aktuell sieben, im deutschsprachigen Raum 80 und weltweit rund 900 diagnostizierte Fälle», weiss Regula Peter. Die geistige Behinderung ihrer Tochter, die mit zwei Jahren aufgrund häufig auftretender epileptischer Anfälle besonders sichtbar wurde, geht mit einer Spracherwerbsstörung einher. An der Heilpädagogischen Schule (HPS), die Jasmin besucht, werden zur besseren Verstän- digung Gebärden der «Unterstützenden Kommunikation» zusammen mit der gesprochenen Sprache eingesetzt. «Viele Wörter klingen bei ihr ähnlich. Ob Jasmin Schüssel oder Schlüssel meint, wird mit Gebärden sofort deutlich», nennt Peter ein Beispiel. «Der Lockdown ab März letzten Jahres hat auch die Lehrpersonen der HPS stark herausgefordert», erzählt Peter die Vorgeschichte des Projektes. Jasmins Lehrerin, die Heilpädagogin Melanie Bieger aus Bachenbülach, habe Videos von Liedern mit Gebärden aufgenommen, wie es die Kinder aus dem Morgenkreis kennen, und diese den Familien per Link zur Verfügung gestellt. «Die Wirkung der Filme auf Jasmin war beeindruckend. Sie schaute sie wieder und wieder und wendete immer neue Gebärden an.» Rund 500 Gebärden des Grundwortschatzes sind als Piktogramme oder Filmsequenz über die kostenlose PORTA-App abrufbar (siehe Kasten) und stetig werden es mehr. «Ein Lernangebot in dieser animierenden, spielerischen Form gab es jedoch noch nicht.» Peters Idee war, solche Videos allen Kindern und Familien zugänglich zu machen und nicht nur der eigenen Klasse.
Melanie Bieger zeigte sich zur Mitarbeit als Choreografin bereit. Die administrative Leitung des Projektes, wie etwa Sponsorensuche und Klärung der Liederrechte, versprach Regula Peter selbst in die Hand nehmen. «Ich habe an verschiedensten Orten um Unterstützung angefragt und bekam vom Autismusverlag den Tipp, mich an Andrew Bond zu wenden.» Dort habe man bereits mit ihm zusammengearbeitet und wusste, dass er für solche Themen offen sei. «Beim ersten Treffen haben wir sofort gemerkt, dass wir vom Gleichen reden», erinnert sich Peter. Herausgekommen ist das Video «Sings und zeigs» mit 22 Liedern von Andrew Bond mit einfachen Bewegungen und Gebärden, das zum Mitsingen, Mittanzen und Mitüben einlädt. Mit Unterstützung anderer Eltern hat Regula Peter die Lieder aus Bonds Repertoire ausgewählt, auf der Suche nach geeigneten Darstellern sind Bieger und sie im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis fündig geworden. «Wir haben eine total spannende Mischung völlig verschiedener Menschen zusammengebracht.» Als Moderator konnte Peter den Bauchredner Marco Knittel gewinnen, den Jasmin im Zirkus Stey erleben durfte. Die Vermittlung der Choreographie und der Gebärden ist hauptsächlich online erfolgt, «wir haben nicht alles vorgegeben, sondern viele Freiheiten gelassen». Gedreht wurde an zwei Tagen im März und Mai in einem Studio in Malans bei Chur.
Die Lieder wurden live aufgenommen. «Das macht es nicht immer perfekt, aber umso lebendiger», ist Peter überzeugt. Auch Jasmin stand bei zwei Liedern mit auf der Bühne, im Pippi-Langstrumpf-Kostüm und als Sonnenschein. In den Pausen sang Andrew Bond mit ihrer Tochter im Duett, unvergessliche Momente, die Peter auf ihrem Smartphone festgehalten hat. «Er ist ein toller Mensch», sagt sie begeistert. Seit Mitte November ist das 53-minütige Video auf Andrew Bonds Webseite aufgeschaltet. Es ist für alle kostenlos zugänglich, doch gibt es eine «freiwillige Kinokasse», in die man nach eigenem Ermessen online einzahlen kann. Sie habe zahlreiche positive Rückmeldungen erhalten, auch an der HPS habe Melanie Bieger den Film schon gezeigt, sagt Regula Peter. «Meine Hoffnung ist, dass die Allgemeinheit wahrnimmt, dass Menschen, die sprachlich Mühe haben, Gebärden zur Verständigung nutzen und die Kommunikation dadurch erleichtert wird.» Auch an Regelkindergärten und -primarschulen könnten diese Lieder mit Gebärden spielerisch eingeübt werden, von den vielleicht die eine oder andere hängenbleibt. Das Video gibt es unter www.andrewbond.ch/kino/sings-zeigs
Martina Kleinsorg
PORTA ist die Deutschschweizer Sammlung von Gebärden, die den Möglichkeiten und Bedürfnissen von Menschen mit geistiger und mehrfacher (Sinnes-)Behinderung entsprechen. PORTA ist gleichermassen anschlussfähig an die Lautsprache und die Deutschschweizerische Gebärdensprache DSGS. Porta öffnet damit die Türe zu jeder sprachlichen Entwicklung. (pd) Infos unter www.tanne.ch/porta
Gebärden erleichtern die Kommunikation mit ihrer geistig behinderten Tochter Jasmin. Um diese bekannter zu machen, rief die Eglisauerin Regula Peter das Projekt «Sings und zeigs» mit dem Liedermacher Andrew Bond ins Leben.
Eglisau. Kaum lässt Andrew Bond die Gitarre erklingen, wiegt Jasmin ihren Körper im Takt. Als zwei Kinder den Text des Liedes mit eingängigen Gebärden begleiten, ist die 13-Jährige, wie die im Song besungenen Hände und Füsse, nicht mehr zu bremsen, «stampf, stampf, stampf und dureschüttle ?» macht das Mädchen begeistert mit. «Sie hat das Video sicher schon hundertmal gesehen», sagt ihre Mutter Regula Peter. Die Eglisauerin ist Initiantin des Projekts «Sings und zeigs», für das sie den Schweizer Kinderliedermacher mit nur einem E-Mail gewinnen konnte: «Er hat noch am selben Tag zugesagt.»
Jasmin leidet seit Geburt an Syngap1, einer wenig bekannten genetischen Mutation. «In der Schweiz gibt es aktuell sieben, im deutschsprachigen Raum 80 und weltweit rund 900 diagnostizierte Fälle», weiss Regula Peter. Die geistige Behinderung ihrer Tochter, die mit zwei Jahren aufgrund häufig auftretender epileptischer Anfälle besonders sichtbar wurde, geht mit einer Spracherwerbsstörung einher. An der Heilpädagogischen Schule (HPS), die Jasmin besucht, werden zur besseren Verstän- digung Gebärden der «Unterstützenden Kommunikation» zusammen mit der gesprochenen Sprache eingesetzt. «Viele Wörter klingen bei ihr ähnlich. Ob Jasmin Schüssel oder Schlüssel meint, wird mit Gebärden sofort deutlich», nennt Peter ein Beispiel. «Der Lockdown ab März letzten Jahres hat auch die Lehrpersonen der HPS stark herausgefordert», erzählt Peter die Vorgeschichte des Projektes. Jasmins Lehrerin, die Heilpädagogin Melanie Bieger aus Bachenbülach, habe Videos von Liedern mit Gebärden aufgenommen, wie es die Kinder aus dem Morgenkreis kennen, und diese den Familien per Link zur Verfügung gestellt. «Die Wirkung der Filme auf Jasmin war beeindruckend. Sie schaute sie wieder und wieder und wendete immer neue Gebärden an.» Rund 500 Gebärden des Grundwortschatzes sind als Piktogramme oder Filmsequenz über die kostenlose PORTA-App abrufbar (siehe Kasten) und stetig werden es mehr. «Ein Lernangebot in dieser animierenden, spielerischen Form gab es jedoch noch nicht.» Peters Idee war, solche Videos allen Kindern und Familien zugänglich zu machen und nicht nur der eigenen Klasse.
Melanie Bieger zeigte sich zur Mitarbeit als Choreografin bereit. Die administrative Leitung des Projektes, wie etwa Sponsorensuche und Klärung der Liederrechte, versprach Regula Peter selbst in die Hand nehmen. «Ich habe an verschiedensten Orten um Unterstützung angefragt und bekam vom Autismusverlag den Tipp, mich an Andrew Bond zu wenden.» Dort habe man bereits mit ihm zusammengearbeitet und wusste, dass er für solche Themen offen sei. «Beim ersten Treffen haben wir sofort gemerkt, dass wir vom Gleichen reden», erinnert sich Peter. Herausgekommen ist das Video «Sings und zeigs» mit 22 Liedern von Andrew Bond mit einfachen Bewegungen und Gebärden, das zum Mitsingen, Mittanzen und Mitüben einlädt. Mit Unterstützung anderer Eltern hat Regula Peter die Lieder aus Bonds Repertoire ausgewählt, auf der Suche nach geeigneten Darstellern sind Bieger und sie im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis fündig geworden. «Wir haben eine total spannende Mischung völlig verschiedener Menschen zusammengebracht.» Als Moderator konnte Peter den Bauchredner Marco Knittel gewinnen, den Jasmin im Zirkus Stey erleben durfte. Die Vermittlung der Choreographie und der Gebärden ist hauptsächlich online erfolgt, «wir haben nicht alles vorgegeben, sondern viele Freiheiten gelassen». Gedreht wurde an zwei Tagen im März und Mai in einem Studio in Malans bei Chur.
Die Lieder wurden live aufgenommen. «Das macht es nicht immer perfekt, aber umso lebendiger», ist Peter überzeugt. Auch Jasmin stand bei zwei Liedern mit auf der Bühne, im Pippi-Langstrumpf-Kostüm und als Sonnenschein. In den Pausen sang Andrew Bond mit ihrer Tochter im Duett, unvergessliche Momente, die Peter auf ihrem Smartphone festgehalten hat. «Er ist ein toller Mensch», sagt sie begeistert. Seit Mitte November ist das 53-minütige Video auf Andrew Bonds Webseite aufgeschaltet. Es ist für alle kostenlos zugänglich, doch gibt es eine «freiwillige Kinokasse», in die man nach eigenem Ermessen online einzahlen kann. Sie habe zahlreiche positive Rückmeldungen erhalten, auch an der HPS habe Melanie Bieger den Film schon gezeigt, sagt Regula Peter. «Meine Hoffnung ist, dass die Allgemeinheit wahrnimmt, dass Menschen, die sprachlich Mühe haben, Gebärden zur Verständigung nutzen und die Kommunikation dadurch erleichtert wird.» Auch an Regelkindergärten und -primarschulen könnten diese Lieder mit Gebärden spielerisch eingeübt werden, von den vielleicht die eine oder andere hängenbleibt. Das Video gibt es unter www.andrewbond.ch/kino/sings-zeigs
Martina Kleinsorg
PORTA ist die Deutschschweizer Sammlung von Gebärden, die den Möglichkeiten und Bedürfnissen von Menschen mit geistiger und mehrfacher (Sinnes-)Behinderung entsprechen. PORTA ist gleichermassen anschlussfähig an die Lautsprache und die Deutschschweizerische Gebärdensprache DSGS. Porta öffnet damit die Türe zu jeder sprachlichen Entwicklung. (pd) Infos unter www.tanne.ch/porta
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