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Freitag, 24. März 2023
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Laut NZZ hätten SP, FDP und Mitte im Parlament versucht, das Kriegsmaterialgesetz «zu lockern». In der «Sonntagszeitung» steht, FDP- Präsident Thierry Burkart habe doch nur versucht, «das Kriegsmaterialgesetz etwas zu lockern». Die «Republik»... weiterlesen
Ganz unverhofft begegnete ich neulich auf Instagram einem Pärli-Bild, das mich staunen liess. Dabu (kl. Bild) von Dabu Fantastic zeigte in seiner Insta-Story ein Kuschel-Bild von sich und einer Frau. Dazu postete der Musiker den Song «Liebi.. weiterlesen
Konservierte Körper findet man keine im Rafzer Gebäude der EBF-Stiftung im Industriequartier. Doch Zellen, Gewebe und Organe sollen hier sehr wohl gelagert werden.
Eizellen und Spermien werden mittels Kryokonservierung bei minus 196 Grad in flüssigem Stickstoff gelagert. Werden auf diese Weise im Untergeschoss des Gebäudes der European Biostasis Foundation (EBF) in Rafz verstorbene Menschen gelagert?
Dr. Emil Kendziorra, Stiftungsrat EBF, Forschungsleiter und Arzt: Das könnten wir theoretisch machen, doch das ist nicht der Fokus der Stiftung: Wir beschäftigen uns primär mit Zellen, Gewebe und Organen, aber nicht mit ganzen Körpern, die in Tanks gelagert werden. Wenn Drittfirmen dies in unserer Anlage für einen wissenschaftlichen Zweck machen möchten, so haben wir grundsätzlich nichts dagegen.
Das Kernthema der EBF-Stiftung heisst Biostase: Das umfasst alle Themen, die sich mit tiefen Temperaturen oder Konservierungsmöglichkeiten befassen, um wie gesagt Zellen, Gewebe oder ganze Organismen zu erhalten. Wir möchten biologisches Material langfristig lagern, damit es nicht einem Verwesungsprozess ausgesetzt wird und später genutzt werden kann. Unsere Forschung in Rafz dient letztlich den Transplantationszentren, die Menschen Gewebe und Organe verpflanzen.
Wo stehen Sie mit Ihrer Forschung in Rafz?
Bei unserer Arbeit handelt es sich um ein sehr langfristiges Projekt. Wir sind momentan dabei, unser Labor aufzubauen – die eigentliche Forschungsarbeit hat also noch nicht angefangen.
Woher kommen die Organe?
Organe dürfen bekanntlich nicht gehandelt werden. Wir werden nur mit Spenderorganen arbeiten: Hat ein Mensch irgendwann in seinem Leben entschieden, dass er bei seinem Ableben sein biologisches Material der Wissenschaft zur Verfügung stellen möchte, so kann es die Forschung verwenden. Ich muss noch betonen, dass wir nie ein Organ erhalten werden, das für die Transplantationen vorgesehen ist – sie hat selbstverständlich immer Priorität. Je nachdem, wie ein Mensch verstorben ist, kann es zudem sein, dass sich seine Organe für die Transplantation nicht mehr eignen. In solchen Fällen ist es ebenfalls möglich, dass sie der Grundlagenforschung zur Verfügung stehen.
Weshalb entscheiden sich Menschen, ihre Körper konservieren zu lassen?
Zum Beispiel, weil jemand eine unheilbare Krankheit hat, die in absehbarer Zeit zum Tod führen wird; das ist bekanntlich bei gewissen Krebserkrankungen der Fall. Wenn ein solcher Mensch zusammen mit dem Arzt entscheidet, als letzter Ausweg die Kryonikmethode zu versuchen, verbunden mit der Hoffnung, dass seine Erkrankung zu einem viel späteren Zeitpunkt heilbar ist, so ist das durchaus legitim. Aber nochmals, ganze Körper zu lagern, ist nicht unser primäres Forschungsziel.
Sich konservieren zu lassen, kostet über 200 000 Franken.
Das ist ein grosses Problem der Medizin oder vielmehr unseres Systems – neue Methoden oder Anwendungen sind anfänglich meist teuer. Doch sobald sie verbreitet zur Anwendung kommen, werden sie viel günstiger.
Arbeiten Sie mit Unternehmen zusammen, die die Lagerung von leblosen Körpern bereits heute anbieten, wie das beispielsweise Alcor und Cryonics Institute tun?
Nicht direkt, aber wir tauschen uns mit Forschungsinstituten aus, die potenziell mit Alcor, Cryonics Institute und anderen zusammenarbeiten. Die Kryobiologie ist ein relativ kleines Feld, da kennt man sich untereinander.
Wird ein als klinisch tot erklärter Mensch, gelagert in flüssigem Stickstoff, dereinst zu neuem Leben erweckt werden können?
Grundsätzlich ist nichts unmöglich. Es gab viele Dinge, da dachte man früher, es werde nie funktionieren: Vor 100 Jahren glaubte kaum jemand, mit einem Flugzeug könne man dereinst nach Amerika fliegen. Auch an die Herztransplantation glaubte man lange Zeit nicht.
Weshalb haben Sie gerade Rafz als Standort gewählt?
Wir wollten in der Schweiz sein. Zudem haben wir hier einen uns passenden Architekten gefunden und der Standort ist verkehrstechnisch gut an die Stadt Zürich und Deutschland angebunden. Nicht zu weit vom Flughafen Zürich entfernt zu sein, ist ein weiterer Vorteil, denn wir haben Kooperationen mit Forschungslaboren in den USA.
Wer ist die EBF-Stiftung?
Die European Biostasis Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung in Basel, die jedoch bald in den Kanton Zürich umzieht. Sie ist von Schweizer Bürgern und solchen aus Deutschland gegründet worden. Sieben Leute sind im Stiftungsrat – vom Rechtsanwalt über den Unternehmer bis hin zum Arzt.
Woher stammen die Mittel?
Die Gelder kommen von philanthropischen Spendern aus ganz Europa. Die EBF hat kein wirtschaftliches Interesse und ist eine völlig unabhängige Stiftung. Der gesamte Stiftungsrat arbeitet gemeinnützig und ohne Entschädigung.
Mit was verdienen Sie Geld?
Ich habe einst als Arzt in der Krebsforschung gearbeitet und später Technologiefirmen im medizinischen Bereich und der Datenanalyse aufgebaut. Von solchen Unternehmen stammt mein Gehalt.
Interview: Roger Strässle
Konservierte Körper findet man keine im Rafzer Gebäude der EBF-Stiftung im Industriequartier. Doch Zellen, Gewebe und Organe sollen hier sehr wohl gelagert werden.
Eizellen und Spermien werden mittels Kryokonservierung bei minus 196 Grad in flüssigem Stickstoff gelagert. Werden auf diese Weise im Untergeschoss des Gebäudes der European Biostasis Foundation (EBF) in Rafz verstorbene Menschen gelagert?
Dr. Emil Kendziorra, Stiftungsrat EBF, Forschungsleiter und Arzt: Das könnten wir theoretisch machen, doch das ist nicht der Fokus der Stiftung: Wir beschäftigen uns primär mit Zellen, Gewebe und Organen, aber nicht mit ganzen Körpern, die in Tanks gelagert werden. Wenn Drittfirmen dies in unserer Anlage für einen wissenschaftlichen Zweck machen möchten, so haben wir grundsätzlich nichts dagegen.
Das Kernthema der EBF-Stiftung heisst Biostase: Das umfasst alle Themen, die sich mit tiefen Temperaturen oder Konservierungsmöglichkeiten befassen, um wie gesagt Zellen, Gewebe oder ganze Organismen zu erhalten. Wir möchten biologisches Material langfristig lagern, damit es nicht einem Verwesungsprozess ausgesetzt wird und später genutzt werden kann. Unsere Forschung in Rafz dient letztlich den Transplantationszentren, die Menschen Gewebe und Organe verpflanzen.
Wo stehen Sie mit Ihrer Forschung in Rafz?
Bei unserer Arbeit handelt es sich um ein sehr langfristiges Projekt. Wir sind momentan dabei, unser Labor aufzubauen – die eigentliche Forschungsarbeit hat also noch nicht angefangen.
Woher kommen die Organe?
Organe dürfen bekanntlich nicht gehandelt werden. Wir werden nur mit Spenderorganen arbeiten: Hat ein Mensch irgendwann in seinem Leben entschieden, dass er bei seinem Ableben sein biologisches Material der Wissenschaft zur Verfügung stellen möchte, so kann es die Forschung verwenden. Ich muss noch betonen, dass wir nie ein Organ erhalten werden, das für die Transplantationen vorgesehen ist – sie hat selbstverständlich immer Priorität. Je nachdem, wie ein Mensch verstorben ist, kann es zudem sein, dass sich seine Organe für die Transplantation nicht mehr eignen. In solchen Fällen ist es ebenfalls möglich, dass sie der Grundlagenforschung zur Verfügung stehen.
Weshalb entscheiden sich Menschen, ihre Körper konservieren zu lassen?
Zum Beispiel, weil jemand eine unheilbare Krankheit hat, die in absehbarer Zeit zum Tod führen wird; das ist bekanntlich bei gewissen Krebserkrankungen der Fall. Wenn ein solcher Mensch zusammen mit dem Arzt entscheidet, als letzter Ausweg die Kryonikmethode zu versuchen, verbunden mit der Hoffnung, dass seine Erkrankung zu einem viel späteren Zeitpunkt heilbar ist, so ist das durchaus legitim. Aber nochmals, ganze Körper zu lagern, ist nicht unser primäres Forschungsziel.
Sich konservieren zu lassen, kostet über 200 000 Franken.
Das ist ein grosses Problem der Medizin oder vielmehr unseres Systems – neue Methoden oder Anwendungen sind anfänglich meist teuer. Doch sobald sie verbreitet zur Anwendung kommen, werden sie viel günstiger.
Arbeiten Sie mit Unternehmen zusammen, die die Lagerung von leblosen Körpern bereits heute anbieten, wie das beispielsweise Alcor und Cryonics Institute tun?
Nicht direkt, aber wir tauschen uns mit Forschungsinstituten aus, die potenziell mit Alcor, Cryonics Institute und anderen zusammenarbeiten. Die Kryobiologie ist ein relativ kleines Feld, da kennt man sich untereinander.
Wird ein als klinisch tot erklärter Mensch, gelagert in flüssigem Stickstoff, dereinst zu neuem Leben erweckt werden können?
Grundsätzlich ist nichts unmöglich. Es gab viele Dinge, da dachte man früher, es werde nie funktionieren: Vor 100 Jahren glaubte kaum jemand, mit einem Flugzeug könne man dereinst nach Amerika fliegen. Auch an die Herztransplantation glaubte man lange Zeit nicht.
Weshalb haben Sie gerade Rafz als Standort gewählt?
Wir wollten in der Schweiz sein. Zudem haben wir hier einen uns passenden Architekten gefunden und der Standort ist verkehrstechnisch gut an die Stadt Zürich und Deutschland angebunden. Nicht zu weit vom Flughafen Zürich entfernt zu sein, ist ein weiterer Vorteil, denn wir haben Kooperationen mit Forschungslaboren in den USA.
Wer ist die EBF-Stiftung?
Die European Biostasis Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung in Basel, die jedoch bald in den Kanton Zürich umzieht. Sie ist von Schweizer Bürgern und solchen aus Deutschland gegründet worden. Sieben Leute sind im Stiftungsrat – vom Rechtsanwalt über den Unternehmer bis hin zum Arzt.
Woher stammen die Mittel?
Die Gelder kommen von philanthropischen Spendern aus ganz Europa. Die EBF hat kein wirtschaftliches Interesse und ist eine völlig unabhängige Stiftung. Der gesamte Stiftungsrat arbeitet gemeinnützig und ohne Entschädigung.
Mit was verdienen Sie Geld?
Ich habe einst als Arzt in der Krebsforschung gearbeitet und später Technologiefirmen im medizinischen Bereich und der Datenanalyse aufgebaut. Von solchen Unternehmen stammt mein Gehalt.
Interview: Roger Strässle
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