Hast Du etwas Spannendes beobachtet?
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Mittwoch, 29. Juni 2022
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Der Bericht «Sicherheit» der Militärakademie der ETH Zürich ist jedes Jahr ein interessanter Gradmesser der Befindlichkeit der Schweizerinnen und Schweizer. Durch eine repräsentative Befragung wird die Ansicht der Bevölkerung zu bestimmten... weiterlesen
TV: «Der Clou» Im Chicago der 1930er Jahre leben der junge Johnny Hooker (Robert Redford) und sein erfahrener Kumpane Luther Coleman (Robert Earl Jones) von Trickbetrug. Nachdem sie einem Geldboten des Mafiabosses Doyle Lonegan (Robert Shaw)... weiterlesen
Wofür wir unseren Eltern am dankbarsten sind, fragen wir uns neulich in der Freundinnen-Runde an einem lauen Sommerabend. Für meine grosse Schwester, sage ich. Ich habe keine Ahnung, wie man ohne eine ältere Schwester glücklich sein kann im.. weiterlesen
Wie Menschen und Tiere haben auch Pflanzen eine innere Uhr. Als Taktgeber steuert sie die wichtigsten Entwicklungsprozesse und sorgt dabei auch dafür, dass Pflanzen pünktlich ihre Blüten öffnen und schliessen. weiterlesen
Rolf Meyer, Gemeindepräsident in Wasterkingen. Bild: Roger Strässle
Rolf Meyer entspricht nicht dem Klischee, das man von einem Gemeindepräsidenten in einem 550-Seelen-Dorf auf dem Lande hat.
Wasterkingen. «Wir erwarten von Ausländerinnen und Ausländern, dass sie sich integrieren. Integration trifft aus meiner Sicht nicht nur auf diese Kategorie von Neuzuzügern zu. Sie war auch für mich die Grundvoraussetzung, als ich von der Stadt Zürich, wo ich aufgewachsen bin, hierhin an die Kantonsgrenze kam», sagt Rolf Meyer. Er kam nach der Scheidung mit seinem Sohn als alleinerziehender Vater nach Wasterkingen und wohnt seit 2007 da. Zuvor kannte er den Ort mit seinen schönen Riegelbauten nicht. Zusammen mit seinem Bruder bewohnt der Gemeindepräsident einen Teil eines Doppeleinfamilienhauses am Dorfrand. Er sei hier heimisch geworden und geniesse die Ruhe – die Lebensqualität sei gross, schwärmt er.
Meyer hat in seinem Leben schon manch berufliche Station durchlaufen. Begonnen hat er mit einer Lehre als Eisenbetonzeichner. Ein Beruf, der viel mit Statik zu tun hat, den es in dieser Form aber nicht mehr gibt. Damals, in den 1970er Jahren kriselte es, besonders in der Baubranche. Nach der Rekrutenschule als Minenwerfer jobbte er und war längere Zeit auch im Import- und Exportgeschäft auf dem Flughafen tätig. Karriere gemacht habe er schliesslich in einem Unternehmen der fotografischen, grafischen Industrie und der Medizintechnik, so Meyer. 2012 sah er sich gezwungen, nochmals einen beruflichen Neuanfang zu wagen. Das sei ihm, der immer wieder mal eine neue Herausforderung braucht, nicht schwergefallen. In einem KMU, das Fussbodenheizungen reinigt und in Aufbereitung von Heizungswasser tätig ist, behauptete er sich als Mitglied der Geschäftsleitung erneut. In diesem Zusammenhang lernte er Rolf Grüter, damals Tiefbauvorsteher von Wasterkingen, kennen. Grüter warb ihn an, seine Nachfolge im Gemeinderat anzutreten. So kam der Parteilose zufällig in die Dorfpolitik und kandidierte. Meyer wurde schliesslich 2014 gewählt und übernahm die Ressorts Werke und Tiefbau.
Meyer ist ein unruhiger Geist, der wie gesagt immer mal wieder eine neue Herausforderung braucht – seien das Weiterbildungen, zum Beispiel als technischer Kaufmann oder die Bootsprüfung. Im Alter von 60 hat er noch den Diplomkurs Wasserfachmann absolviert.
Seit August 2021 ist Rolf Meyer im beruflichen Ruhestand, seit April 2021 ist der ehemalige Tiefbauvorsteher jedoch Gemeindepräsident. In einer stillen Wahl übernahm er das Amt von seinem Vorgänger Peter Zuberbühler.
Zur Nachbargemeinde ennet der Grenze pflege man sehr gute Beziehungen, sagt Meyer. Das sei gut so, denn schliesslich müsse man auch gemeinsame Projekte diskutieren und realisieren. So etwa die baulich notwendige Erweiterung zur Steuerung der vertraglich vereinbarten Wassermengen des offenen Regenüberlaufbeckens im Abwasserverband Rafzerfeld mit der ARA Hohentengen. Das derzeitig wichtigste Projekt mit einem Gesamtvolumen von 4,5 Millionen Franken stehe mit der geplanten Realisierung der ersten Hochwasserschutz-Etappe an.
Eine kleine Gemeinde wie Wasterkingen sucht den Kontakt mit dem ganzen Rafzerfeld. Die Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden wird in Form von Anschlussverträgen geregelt. Für das Betreibungswesen ist beispielsweise Eglisau zuständig. Wie steht es mit einer allfälligen Gemeindefusion? Das Thema sei nach dem negativen Abstimmungsausgang im Jahr 2020 vom Tisch – jedenfalls vorderhand, so der ehemalige Städter.
Beschäftigen werde den Gemeinderat in der kommenden Legislatur weiterhin die Liegenschaftsstrategie, sagt Meyer. Ebenso stehe die Revision der Bau- und Zonenordnung an. Grosse Sprünge könne sich die kleine Gemeinde nicht leisten, denn mit der Ressource Finanzen müssten sie haushälterisch umgehen, betont der Gemeindepräsident, der auch Säckelmeister des Dorfes ist. Das Ziel sei, den Steuerfuss von heute 116 Prozent sicherlich bis 2025 zu halten. Die Beurteilung finde auf Basis des Finanz- und Aufgabenplans laufend statt.
Die Gemeinde an der Kantonsgrenze ist nicht optimal an den öffentlichen Verkehr angebunden. Das zeigt zum Beispiel die Tatsache, dass in Wasterkingen 370 Personenwagen auf 252 Privathaushalte entfallen.
Wie gesagt, die gute Zusammenarbeit mit Hohentengen ist dem Gemeindepräsidenten ein wichtiges Anliegen. Doch im Nachbarland geht er nicht einkaufen, nur weil es etwas billiger ist. Ihm sei die «Geiz ist geil»-Mentalität etwas fremd, der Erhalt von hiesigen Arbeits- und Ausbildungsplätzen sei ihm ein wichtigeres Anliegen.
Roger Strässle
Rolf Meyer, Gemeindepräsident in Wasterkingen. Bild: Roger Strässle
Rolf Meyer entspricht nicht dem Klischee, das man von einem Gemeindepräsidenten in einem 550-Seelen-Dorf auf dem Lande hat.
Wasterkingen. «Wir erwarten von Ausländerinnen und Ausländern, dass sie sich integrieren. Integration trifft aus meiner Sicht nicht nur auf diese Kategorie von Neuzuzügern zu. Sie war auch für mich die Grundvoraussetzung, als ich von der Stadt Zürich, wo ich aufgewachsen bin, hierhin an die Kantonsgrenze kam», sagt Rolf Meyer. Er kam nach der Scheidung mit seinem Sohn als alleinerziehender Vater nach Wasterkingen und wohnt seit 2007 da. Zuvor kannte er den Ort mit seinen schönen Riegelbauten nicht. Zusammen mit seinem Bruder bewohnt der Gemeindepräsident einen Teil eines Doppeleinfamilienhauses am Dorfrand. Er sei hier heimisch geworden und geniesse die Ruhe – die Lebensqualität sei gross, schwärmt er.
Meyer hat in seinem Leben schon manch berufliche Station durchlaufen. Begonnen hat er mit einer Lehre als Eisenbetonzeichner. Ein Beruf, der viel mit Statik zu tun hat, den es in dieser Form aber nicht mehr gibt. Damals, in den 1970er Jahren kriselte es, besonders in der Baubranche. Nach der Rekrutenschule als Minenwerfer jobbte er und war längere Zeit auch im Import- und Exportgeschäft auf dem Flughafen tätig. Karriere gemacht habe er schliesslich in einem Unternehmen der fotografischen, grafischen Industrie und der Medizintechnik, so Meyer. 2012 sah er sich gezwungen, nochmals einen beruflichen Neuanfang zu wagen. Das sei ihm, der immer wieder mal eine neue Herausforderung braucht, nicht schwergefallen. In einem KMU, das Fussbodenheizungen reinigt und in Aufbereitung von Heizungswasser tätig ist, behauptete er sich als Mitglied der Geschäftsleitung erneut. In diesem Zusammenhang lernte er Rolf Grüter, damals Tiefbauvorsteher von Wasterkingen, kennen. Grüter warb ihn an, seine Nachfolge im Gemeinderat anzutreten. So kam der Parteilose zufällig in die Dorfpolitik und kandidierte. Meyer wurde schliesslich 2014 gewählt und übernahm die Ressorts Werke und Tiefbau.
Meyer ist ein unruhiger Geist, der wie gesagt immer mal wieder eine neue Herausforderung braucht – seien das Weiterbildungen, zum Beispiel als technischer Kaufmann oder die Bootsprüfung. Im Alter von 60 hat er noch den Diplomkurs Wasserfachmann absolviert.
Seit August 2021 ist Rolf Meyer im beruflichen Ruhestand, seit April 2021 ist der ehemalige Tiefbauvorsteher jedoch Gemeindepräsident. In einer stillen Wahl übernahm er das Amt von seinem Vorgänger Peter Zuberbühler.
Zur Nachbargemeinde ennet der Grenze pflege man sehr gute Beziehungen, sagt Meyer. Das sei gut so, denn schliesslich müsse man auch gemeinsame Projekte diskutieren und realisieren. So etwa die baulich notwendige Erweiterung zur Steuerung der vertraglich vereinbarten Wassermengen des offenen Regenüberlaufbeckens im Abwasserverband Rafzerfeld mit der ARA Hohentengen. Das derzeitig wichtigste Projekt mit einem Gesamtvolumen von 4,5 Millionen Franken stehe mit der geplanten Realisierung der ersten Hochwasserschutz-Etappe an.
Eine kleine Gemeinde wie Wasterkingen sucht den Kontakt mit dem ganzen Rafzerfeld. Die Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden wird in Form von Anschlussverträgen geregelt. Für das Betreibungswesen ist beispielsweise Eglisau zuständig. Wie steht es mit einer allfälligen Gemeindefusion? Das Thema sei nach dem negativen Abstimmungsausgang im Jahr 2020 vom Tisch – jedenfalls vorderhand, so der ehemalige Städter.
Beschäftigen werde den Gemeinderat in der kommenden Legislatur weiterhin die Liegenschaftsstrategie, sagt Meyer. Ebenso stehe die Revision der Bau- und Zonenordnung an. Grosse Sprünge könne sich die kleine Gemeinde nicht leisten, denn mit der Ressource Finanzen müssten sie haushälterisch umgehen, betont der Gemeindepräsident, der auch Säckelmeister des Dorfes ist. Das Ziel sei, den Steuerfuss von heute 116 Prozent sicherlich bis 2025 zu halten. Die Beurteilung finde auf Basis des Finanz- und Aufgabenplans laufend statt.
Die Gemeinde an der Kantonsgrenze ist nicht optimal an den öffentlichen Verkehr angebunden. Das zeigt zum Beispiel die Tatsache, dass in Wasterkingen 370 Personenwagen auf 252 Privathaushalte entfallen.
Wie gesagt, die gute Zusammenarbeit mit Hohentengen ist dem Gemeindepräsidenten ein wichtiges Anliegen. Doch im Nachbarland geht er nicht einkaufen, nur weil es etwas billiger ist. Ihm sei die «Geiz ist geil»-Mentalität etwas fremd, der Erhalt von hiesigen Arbeits- und Ausbildungsplätzen sei ihm ein wichtigeres Anliegen.
Roger Strässle
Lade Fotos..