Hast Du etwas Spannendes beobachtet?
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Donnerstag, 26. Mai 2022
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Parlare heisst lateinisch reden. Damit Parlamentarier das freie Wort führen können, wurde ihnen zum Schutze des freien Wortes vor rechtlicher Verfolgung die sogenannte parlamentarische Immunität gewährt. Wobei die Immunität selbstverständlich... weiterlesen
Kino: «Top Gun: Maverick» 1986 zog «Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel» Junge und Jung- gebliebene in Scharen in die Kinos und entwickelte sich zum Kultstreifen. Nun, 36 Jahre später, findet der wiederum spektakulär inszenierte,... weiterlesen
Ich verbringe aktuell sehr viel Zeit auf dem Spielplatz. Was mir wahnsinnig viel Spass macht. Der Spielplatz ist irgendwie der Dancefloor der 40-Jährigen. Früher Nachtclub, jetzt Rutschbahn, Sandkasten und jegliche Brunnen, in die mein bald.. weiterlesen
Unsichere Passwörter, alte Betriebssysteme, gefälschte Mails: Schlupflöcher für Hacker gibt es viele. Doch mit ein paar Tricks kann man sich gut schützen. weiterlesen
Die grössten internationalen Turniere im elektronischen Sport füllen ganze Sportstadien. Auch in der Schweiz entwickelt sich die Szene – ein Furttaler eSportler erzählt.
Furttal. Seinen Lebensunterhalt mit dem Spielen von Videospielen verdienen – der Traum eines jeden passionierten Gamers. Was Teenager vor zwei Jahrzehnten noch für einen kühnen Traum hielten, ist heute Realität: Mit kompetitivem Gaming kann man sich seine Brötchen verdienen oder sogar reich werden – zumindest auf der Weltbühne. Schweizer Profiathleten gibt es nur vereinzelt, mit viel Einsatz und Hingabe wird aber auch hierzulande der modernen Sportart gefrönt.
eSports heisst das Phänomen, das längst auch im Furttal Fuss gefasst hat. Der Regensdorfer Justin Derungs spielt leidenschaftlich gerne Counter-Strike und kennt sich in der Szene bestens aus. «International hat sich der ganze eSports-Bereich rasant entwickelt und ist zu einer riesigen Branche angewachsen. Trotzdem muss ich mich hier noch immer regelmässig für mein Hobby rechtfertigen», sagt Justin Derungs.
Neben Counter-Strike sind League of Legends, FIFA, Overwatch oder Fortnite bekannte Titel von Games, die kompetitiv betrieben werden. Die meisten eSports-Spiele zeichnen aus, dass jede Spielrunde wie ein Neustart ist und alle Spieler mit den gleichen Voraussetzungen in das Match starten. Dann zählen nur noch die Fähigkeiten der Spieler selbst. «In manchen Games kann man sich Vorteile erkaufen, aber das zählt dann nicht mehr als eSports», so Justin Derungs. Es gehe ihm primär um den Reiz des Wettkampfs, sich mit anderen messen zu können. «Man will den Gegner mit dem eigenen Können schlagen und nicht mit technischer Hilfe.» Dafür trainiert er im Schnitt rund 15 Stunden in der Woche.
Laut einer Studie der ZHAW in Winterthur von 2019 greift jeder dritte Schweizer immer mal wieder auf Videospiele zurück – sei dies am Smartphone, am PC oder an einer Konsole. Das Phänomen eSports ist dennoch nur wenigen ein Begriff. eSports ist eine Abkürzung für elektronischen Sport und ist nicht gleichzusetzen mit dem klassischen Gaming. Der Unterschied liegt im hohen kompetitiven Aspekt im eSports: Auf professionellem Niveau spielen eSportler international oftmals um Millionenbeträge und füllen an Grossevents ganze Sportstadien. Viele dieser Athleten wohnen in Trainingszentren und werden durch Coaches und Staff betreut, analog zum klassischen Sport. Das suggeriert, dass eSports nicht als «klassisch» bezeichnet werden kann. Damit wird das meistverbreitete Vorurteil, mit dem eSportler zu kämpfen haben, offensichtlich: eSports ist kein Sport.
Die Frage schwingt in der öffentlichen Diskussion oftmals mit, endgültig beantwortet ist sie bis heute nicht. Zumindest nicht offiziell, denn der Schweizer eSports-Verband, die Swiss eSports Federation, ist auf staatlicher Ebene noch nicht als Sport anerkannt und wird dementsprechend auch nicht gefördert. «Für mich ist eSports definitiv eine Sportart, zumal man sich auf hohem Niveau mit Gegnern misst und vor allem die mentale Belastbarkeit stark beansprucht wird», so Justin Derungs. Oft müssen innerhalb Millisekunden Entscheidungen getroffen werden, die über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Per Definition kann Sport sowohl als eine Körper- und Bewegungskultur als auch eine Wettbewerbs- oder Wettkampfkultur verstanden werden. Die meisten populären Sportarten wie Fussball oder Eishockey umfassen beide Komponenten und sind unbestritten. Disziplinen wie Krafttraining konzentrieren sich vorwiegend auf den physischen Aspekt und gelten ebenfalls gemeinhin als Sport. Sportarten, die sich mehrheitlich über den Wettkampf definieren, haben einen schwierigeren Stand. Zu Letzteren gehört eSports – genauso wie Schach. Schach geniesst nicht zuletzt dank der langen Tradition ein hohes Ansehen in der Sportwelt und wird in den meisten Staaten als Sport betrachtet, obwohl die grossen körperlichen Anstrengungen meist auf mentaler Ebene stattfinden – genau wie im eSports.
Gegenüber seinem Umfeld musste sich Justin Derungs schon oft für seine elektronische Leidenschaft rechtfertigen: «Meine Eltern sind ohne Computer aufgewachsen und hatten vor allem in meinen Teenagerjahren wenig Verständnis, wenn ich viel Zeit vor dem PC verbringen wollte.» Die Schwierigkeit liege auch da in der unterschiedlichen Auffassung von Gaming: «Ich habe schon früh das Ziel verfolgt, richtig gut zu werden und deshalb viel Zeit investiert, meine Eltern sahen darin eher eine sinnlose Freizeitbeschäftigung.» Aufklärungsarbeit lautet das Stichwort, und von der bedarf es noch viel. «Nach ein paar Jahren haben sie dann verstanden, dass ich mit dem Spielen auch viele positive Eigenschaften wie die Konzentrationsfähigkeit oder eine schnelle Auffassungsgabe trainiere.»
Im eSports gilt: Dem Leben abseits der digitalen Welt kommt eine hohe Bedeutung zu. Täglich rund vier bis sechs Stunden Training vor dem Bildschirm sind bei ambitionierten Teams normal. Aber Themen wie Ernährung, Mentaltraining oder auch sportpsychologische Betreuung sind längst fest verankert und Teil des Trainingsalltags. Einen unverhofften Schub hat eSports dank der Corona-Pandemie erhalten: «Weil viele Leute im Homeoffice waren, haben sie wohl auch während der Arbeitszeit parallel gespielt oder einen Stream geschaut», so Justin Derungs. Die Zuschauerzahlen in den Online-Streams sind in die Höhe geschnellt. «Aber mir macht es viel mehr Spass, mich mit Kollegen zu treffen und zu spielen. Das war in den letzten zwei Jahren nicht möglich.» Umso mehr freue er sich, sich heuer wieder physisch mit Gleichgesinnten treffen zu können.
Ob eSports nun als Sport anerkannt oder als gefährliches Hobby abgestraft wird, eines ist klar: Die Spieler sind mit Leidenschaft bei der Sache. Anders als beispielsweise im Fussball werden die einzelnen Games laufend verbessert und verändert. eSports übertrifft in seiner Entwicklungs-Dynamik wohl sämtliche Sportarten. Die digitale Welt dreht schneller, als wir uns das gewohnt sind. Und die Spieler setzen alles daran, um Schritt zu halten. Mit Training, Fleiss und Willen – eben so, wie es bei Sportlern üblich ist.
Die grössten internationalen Turniere im elektronischen Sport füllen ganze Sportstadien. Auch in der Schweiz entwickelt sich die Szene – ein Furttaler eSportler erzählt.
Furttal. Seinen Lebensunterhalt mit dem Spielen von Videospielen verdienen – der Traum eines jeden passionierten Gamers. Was Teenager vor zwei Jahrzehnten noch für einen kühnen Traum hielten, ist heute Realität: Mit kompetitivem Gaming kann man sich seine Brötchen verdienen oder sogar reich werden – zumindest auf der Weltbühne. Schweizer Profiathleten gibt es nur vereinzelt, mit viel Einsatz und Hingabe wird aber auch hierzulande der modernen Sportart gefrönt.
eSports heisst das Phänomen, das längst auch im Furttal Fuss gefasst hat. Der Regensdorfer Justin Derungs spielt leidenschaftlich gerne Counter-Strike und kennt sich in der Szene bestens aus. «International hat sich der ganze eSports-Bereich rasant entwickelt und ist zu einer riesigen Branche angewachsen. Trotzdem muss ich mich hier noch immer regelmässig für mein Hobby rechtfertigen», sagt Justin Derungs.
Neben Counter-Strike sind League of Legends, FIFA, Overwatch oder Fortnite bekannte Titel von Games, die kompetitiv betrieben werden. Die meisten eSports-Spiele zeichnen aus, dass jede Spielrunde wie ein Neustart ist und alle Spieler mit den gleichen Voraussetzungen in das Match starten. Dann zählen nur noch die Fähigkeiten der Spieler selbst. «In manchen Games kann man sich Vorteile erkaufen, aber das zählt dann nicht mehr als eSports», so Justin Derungs. Es gehe ihm primär um den Reiz des Wettkampfs, sich mit anderen messen zu können. «Man will den Gegner mit dem eigenen Können schlagen und nicht mit technischer Hilfe.» Dafür trainiert er im Schnitt rund 15 Stunden in der Woche.
Laut einer Studie der ZHAW in Winterthur von 2019 greift jeder dritte Schweizer immer mal wieder auf Videospiele zurück – sei dies am Smartphone, am PC oder an einer Konsole. Das Phänomen eSports ist dennoch nur wenigen ein Begriff. eSports ist eine Abkürzung für elektronischen Sport und ist nicht gleichzusetzen mit dem klassischen Gaming. Der Unterschied liegt im hohen kompetitiven Aspekt im eSports: Auf professionellem Niveau spielen eSportler international oftmals um Millionenbeträge und füllen an Grossevents ganze Sportstadien. Viele dieser Athleten wohnen in Trainingszentren und werden durch Coaches und Staff betreut, analog zum klassischen Sport. Das suggeriert, dass eSports nicht als «klassisch» bezeichnet werden kann. Damit wird das meistverbreitete Vorurteil, mit dem eSportler zu kämpfen haben, offensichtlich: eSports ist kein Sport.
Die Frage schwingt in der öffentlichen Diskussion oftmals mit, endgültig beantwortet ist sie bis heute nicht. Zumindest nicht offiziell, denn der Schweizer eSports-Verband, die Swiss eSports Federation, ist auf staatlicher Ebene noch nicht als Sport anerkannt und wird dementsprechend auch nicht gefördert. «Für mich ist eSports definitiv eine Sportart, zumal man sich auf hohem Niveau mit Gegnern misst und vor allem die mentale Belastbarkeit stark beansprucht wird», so Justin Derungs. Oft müssen innerhalb Millisekunden Entscheidungen getroffen werden, die über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Per Definition kann Sport sowohl als eine Körper- und Bewegungskultur als auch eine Wettbewerbs- oder Wettkampfkultur verstanden werden. Die meisten populären Sportarten wie Fussball oder Eishockey umfassen beide Komponenten und sind unbestritten. Disziplinen wie Krafttraining konzentrieren sich vorwiegend auf den physischen Aspekt und gelten ebenfalls gemeinhin als Sport. Sportarten, die sich mehrheitlich über den Wettkampf definieren, haben einen schwierigeren Stand. Zu Letzteren gehört eSports – genauso wie Schach. Schach geniesst nicht zuletzt dank der langen Tradition ein hohes Ansehen in der Sportwelt und wird in den meisten Staaten als Sport betrachtet, obwohl die grossen körperlichen Anstrengungen meist auf mentaler Ebene stattfinden – genau wie im eSports.
Gegenüber seinem Umfeld musste sich Justin Derungs schon oft für seine elektronische Leidenschaft rechtfertigen: «Meine Eltern sind ohne Computer aufgewachsen und hatten vor allem in meinen Teenagerjahren wenig Verständnis, wenn ich viel Zeit vor dem PC verbringen wollte.» Die Schwierigkeit liege auch da in der unterschiedlichen Auffassung von Gaming: «Ich habe schon früh das Ziel verfolgt, richtig gut zu werden und deshalb viel Zeit investiert, meine Eltern sahen darin eher eine sinnlose Freizeitbeschäftigung.» Aufklärungsarbeit lautet das Stichwort, und von der bedarf es noch viel. «Nach ein paar Jahren haben sie dann verstanden, dass ich mit dem Spielen auch viele positive Eigenschaften wie die Konzentrationsfähigkeit oder eine schnelle Auffassungsgabe trainiere.»
Im eSports gilt: Dem Leben abseits der digitalen Welt kommt eine hohe Bedeutung zu. Täglich rund vier bis sechs Stunden Training vor dem Bildschirm sind bei ambitionierten Teams normal. Aber Themen wie Ernährung, Mentaltraining oder auch sportpsychologische Betreuung sind längst fest verankert und Teil des Trainingsalltags. Einen unverhofften Schub hat eSports dank der Corona-Pandemie erhalten: «Weil viele Leute im Homeoffice waren, haben sie wohl auch während der Arbeitszeit parallel gespielt oder einen Stream geschaut», so Justin Derungs. Die Zuschauerzahlen in den Online-Streams sind in die Höhe geschnellt. «Aber mir macht es viel mehr Spass, mich mit Kollegen zu treffen und zu spielen. Das war in den letzten zwei Jahren nicht möglich.» Umso mehr freue er sich, sich heuer wieder physisch mit Gleichgesinnten treffen zu können.
Ob eSports nun als Sport anerkannt oder als gefährliches Hobby abgestraft wird, eines ist klar: Die Spieler sind mit Leidenschaft bei der Sache. Anders als beispielsweise im Fussball werden die einzelnen Games laufend verbessert und verändert. eSports übertrifft in seiner Entwicklungs-Dynamik wohl sämtliche Sportarten. Die digitale Welt dreht schneller, als wir uns das gewohnt sind. Und die Spieler setzen alles daran, um Schritt zu halten. Mit Training, Fleiss und Willen – eben so, wie es bei Sportlern üblich ist.
Lade Fotos..