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Sonntag, 2. April 2023
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Die Schweizer Grossbanken haben sich schon vor Jahrzehnten von den Schweizer Tugenden entfernt und wollten es der Grossmacht USA gleichtun. Die UBS hat nach 2008 ihre Lehren gezogen und das gefährliche Investment- bankgeschäft – vor allem in... weiterlesen
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Eglisau gleist zusammen mit einem Unternehmen ein Wärmeverbundprojekt mit Energieholz aus dem Rafzerfeld auf. Andreas Stalder, der CEO der Betreiberfirma, im Gespräch.
Im neuen Wärmeverbundprojekt in Eglisau tritt Ihr Unternehmen als Energie-Contractor auf. Was heisst das und wer trägt in diesem Projekt die Verantwortung?
Andreas Stalder, CEO Renercon: Die Gemeinde hat das Projekt initiiert, um der Bevölkerung eine nachhaltige Energieinfrastruktur anzubieten. Wir als Unternehmen wickeln das ganze Wärmeverbundprojekt auf privater Basis ab. Der gesamte technische und wirtschaftliche Betrieb läuft über uns. Wir tragen das Risiko – die Gemeinde hat damit nichts zu tun. Sowohl für die momentane Projektphase als auch den späteren Betrieb ab dem Jahr 2024 sind wir Ansprechpartner für sämtliche Fragen rund um den Wärmeverbund. Wir sorgen dafür, dass unsere zukünftigen Wärmebezüger, also die Hauseigentümer, rund um die Uhr mit Energie bedient werden.
Welche Quartiere werden erschlossen?
Der Wärmeverbund umfasst in einer ersten Ausbauetappe die Erschliessung Bauelenzelg via neues Schulhaus Schlafapfelbaum bis ins Zentrum von Eglisau mit sämtlichen dazwischenliegenden Quartieren. Wir rechnen mit einer Basisinvestition von fünf bis sieben Millionen Franken.
Im Endausbau wollen wir auch die Südseite von Eglisau bedienen, also über dem Rhein. Letztlich wird der Wärmeverbund so zwischen zehn und zwölf Millionen Franken kosten.
Welchen Hausbesitzern raten Sie, sich dem Wärmeverbund anzuschliessen?
Das ist grundsätzlich für alle interessant. Gerade im Zentrum von Eglisau ist Fernwärme mit Sicherheit die sinnvollste Lösung, denn es braucht keinen zusätzlichen Platz wie zum Beispiel einen Heizöltank. Zudem kommt der Wärmeverbund bei den angeschlossenen Häusern ohne lästige Lärmquelle aus und Geruchsimmissionen fallen ebenfalls weg.
Anmerken möchte ich noch: In den «abgelegenen» Aussenquartieren mit wenigen Häusern kann es sein, dass sich ein Anschluss ans Fernwärmenetz nicht lohnt. Doch das muss man jeweils im Detail genau anschauen.
Braucht es eine Baueingabe seitens der Hauseigentümer?
Das ist der grosse Vorteil der Fernwärme: Alles, was den Anschluss bis hin zum Haus eines Wärmeabnehmers betrifft, organisiert unser Unternehmen. Wir sind derzeit noch in Abklärung mit der Gemeinde: Wir rechnen damit, dass die Hauseigentümer nur via Formular ihren Fernwärmeanschluss der Behörde in Eglisau melden müssen. Einsprachen von Nachbarn muss man keine befürchten – es gibt keine äusserliche Veränderung und keine Emissionen, also ist auch keine Einsprache möglich.
Mit welchen Kosten muss ein Hausbesitzer rechnen?
Ein Fernwärmeanschluss kostet im Einfamilienhaus zwischen 15 000 und 18 000 Franken. Hinzu kommen Kosten von knapp 10 000 Franken für den Heizungsinstallateur, der im betroffenen Haus alle Vorkehrungen für den Fernwärmeanschluss machen muss. Ein Liegenschaftsbesitzer, der sich für einen Anschluss entscheidet, erhält vom Kanton rund 8000 Franken an Fördergeldern. Mit rund 18 000 Franken ist man also dabei.
Wie sieht es mit den Kosten für den Wärmebezug aus?
Nur so viel: Die Preise sind absolut konkurrenzfähig.
Welchen Preisschwankungen ist man unterworfen?
Generell bieten Holzenergie-Wärmeverbunde eine hohe Preisstabilität. Geplant ist, dass die Fernwärme in Eglisau vollumfänglich aus Holzenergie stammt, und zwar aus dem Einzugsgebiet Rafzerfeld. Die Lieferanten haben eine langfristige Abnahmegarantie mit uns und können deshalb nicht beliebig ihre Preise anheben. Der Holzpreis ist an den Holzschnitzel-Preisindex gebunden. Die Entwicklung wird also weniger volatil als auf dem Heizölmarkt ausfallen.
Was, wenn jemand erst vor wenigen Jahren ein neues Heizsystem installiert hat?
Es lohnt sich auch für diejenigen, die heute noch keine Fernwärme benötigen. Wenn wir im nächsten Jahr im Quartier Rohre verlegen, so kann jeder Hausbesitzer auf den Zug aufspringen. Somit kann er auch Jahre später, wenn sein Heizsystem einmal veraltet ist, rasch umstellen – ohne zusätzliche Bauarbeiten. Wir bieten dafür spezielle Reservationsverträge an. Damit garantieren wir dem Hausbesitzer, seine dereinst benötigte Heizleistung zu reservieren. Das ist dann von Bedeutung, wenn die Heizzentrale an ihre Auslastungsgrenze kommt.
Welches Risiko trägt ein Liegenschaftsbesitzer?
Der Hauseigentümer ist nur für die Wärmeverteilung in seinem Haus verantwortlich – Leitungen, Radiatoren, Bodenheizung und Warmwasseraufbereitung. Den Rest des Risikos der Fernwärmeanlage tragen wie gesagt wir.
Wir schliessen Verträge über 20 Jahre ab und verpflichten uns somit, alle Komponenten für diese Zeitdauer zu betreiben und zu warten. Danach läuft es automatisch weiter wie gehabt oder es gibt einen neuen Vertrag. Wir als Besitzerin und Betreiberin der Fernwärmeanlage sichern uns bei den Holzlieferanten ab, damit wir mindestens 20 Jahre lang die benötigte Brennstoffmenge der Wärmebezüger jederzeit erfüllen können.
Technologieseitig möchten wir flexibel bleiben, denn wir wissen nicht, ob in 20 Jahren noch optimalere Energieerzeugungen auf den Markt kommen. Das Wärmeverteilnetz hat eine Lebensdauer von rund 50 Jahren.
Und wenn es die Firma Renercon in zehn Jahren nicht mehr geben sollte?
Wir haben die Eigentümer- und Betriebsstruktur der Anlage krisenfest organisiert. Sollte jedoch unsere Firma untergehen, kann ich unsere Wärmeabnehmer beruhigen: Unter den grossen Energieversorgern herrscht ein gewisser Wettbewerb und sie würden noch so gern eine Fernwärmeanlage, wie wir sie in Eglisau realisieren, übernehmen. Es gäbe also in diesem sehr unwahrscheinlichen Fall rasch eine Nachfolgelösung. Heikel ist nur die Übergangsphase. Aber: Energiedienstleister gehören zu den kritischen Infrastrukturen. Deshalb müsste ein Konkursverwalter den Betrieb während der Übergangsphase sicherstellen. Die Wärmeversorgung muss von Amtes wegen durchgehend gewährleistet bleiben.
Wie sieht der Fahrplan des Wärmeverbundprojekts aus?
Am 27. Oktober informieren wir die Eglisauer Bevölkerung und ab da schliessen wir Verträge ab. Im Sommer 2023 werden wir konkret den genauen Perimeter der ersten Ausbauetappe festlegen und Rohre verlegen. 2024 möchten wir mit der Wärmelieferung beginnen.
Das Kernstück der ganzen Anlage ist die Heizzentrale, die im Industriegebiet Bauelenzelg realisiert wird. Ins Projekt eingebunden wird auch die kleine Holzschnitzelheizung im Alterszentrum, die seit drei Jahren in Betrieb ist. Wir werden sie von der Gemeinde übernehmen.
Weshalb wird die Südseite von Eglisau erst ein paar Jahre später erschlossen?
Mit der zweiten Ausbauphase warten wir zu: Wenn die Strasse über den Rhein so oder so gesperrt und saniert wird, werden wir zeitgleich Fernwärmeleitungen einbauen. Danach kann auch Eglisau Süd Wärmeenergie beziehen – Planungshorizont 2028. Viele der dortigen Wohnüberbauungen werden zu diesem Zeitpunkt Umschau nach neuen Heizsystemen halten müssen. Denn mit dem neuen Energiegesetz des Kantons wird es mittelfristig eine Umstellung auf nachhaltigere Heizsysteme geben. Die Fernwärme ist zwar nicht die Einzige, aber sicherlich eine interessante Alternative.
Wie viele Lastwagenfahrten Holz werden für die Fernwärmeheizung in Eglisau nötig?
Jährlich werden wir rund 150 Lastwagenfahrten zur Wärmezentrale im Industriequartier verursachen (Hin- und Wegfahrt total 300). Die Lkw liefern die Holzschnitzel, die die Eglisauer zum Heizen benötigen.
Interview: Roger Strässle
Eglisau gleist zusammen mit einem Unternehmen ein Wärmeverbundprojekt mit Energieholz aus dem Rafzerfeld auf. Andreas Stalder, der CEO der Betreiberfirma, im Gespräch.
Im neuen Wärmeverbundprojekt in Eglisau tritt Ihr Unternehmen als Energie-Contractor auf. Was heisst das und wer trägt in diesem Projekt die Verantwortung?
Andreas Stalder, CEO Renercon: Die Gemeinde hat das Projekt initiiert, um der Bevölkerung eine nachhaltige Energieinfrastruktur anzubieten. Wir als Unternehmen wickeln das ganze Wärmeverbundprojekt auf privater Basis ab. Der gesamte technische und wirtschaftliche Betrieb läuft über uns. Wir tragen das Risiko – die Gemeinde hat damit nichts zu tun. Sowohl für die momentane Projektphase als auch den späteren Betrieb ab dem Jahr 2024 sind wir Ansprechpartner für sämtliche Fragen rund um den Wärmeverbund. Wir sorgen dafür, dass unsere zukünftigen Wärmebezüger, also die Hauseigentümer, rund um die Uhr mit Energie bedient werden.
Welche Quartiere werden erschlossen?
Der Wärmeverbund umfasst in einer ersten Ausbauetappe die Erschliessung Bauelenzelg via neues Schulhaus Schlafapfelbaum bis ins Zentrum von Eglisau mit sämtlichen dazwischenliegenden Quartieren. Wir rechnen mit einer Basisinvestition von fünf bis sieben Millionen Franken.
Im Endausbau wollen wir auch die Südseite von Eglisau bedienen, also über dem Rhein. Letztlich wird der Wärmeverbund so zwischen zehn und zwölf Millionen Franken kosten.
Welchen Hausbesitzern raten Sie, sich dem Wärmeverbund anzuschliessen?
Das ist grundsätzlich für alle interessant. Gerade im Zentrum von Eglisau ist Fernwärme mit Sicherheit die sinnvollste Lösung, denn es braucht keinen zusätzlichen Platz wie zum Beispiel einen Heizöltank. Zudem kommt der Wärmeverbund bei den angeschlossenen Häusern ohne lästige Lärmquelle aus und Geruchsimmissionen fallen ebenfalls weg.
Anmerken möchte ich noch: In den «abgelegenen» Aussenquartieren mit wenigen Häusern kann es sein, dass sich ein Anschluss ans Fernwärmenetz nicht lohnt. Doch das muss man jeweils im Detail genau anschauen.
Braucht es eine Baueingabe seitens der Hauseigentümer?
Das ist der grosse Vorteil der Fernwärme: Alles, was den Anschluss bis hin zum Haus eines Wärmeabnehmers betrifft, organisiert unser Unternehmen. Wir sind derzeit noch in Abklärung mit der Gemeinde: Wir rechnen damit, dass die Hauseigentümer nur via Formular ihren Fernwärmeanschluss der Behörde in Eglisau melden müssen. Einsprachen von Nachbarn muss man keine befürchten – es gibt keine äusserliche Veränderung und keine Emissionen, also ist auch keine Einsprache möglich.
Mit welchen Kosten muss ein Hausbesitzer rechnen?
Ein Fernwärmeanschluss kostet im Einfamilienhaus zwischen 15 000 und 18 000 Franken. Hinzu kommen Kosten von knapp 10 000 Franken für den Heizungsinstallateur, der im betroffenen Haus alle Vorkehrungen für den Fernwärmeanschluss machen muss. Ein Liegenschaftsbesitzer, der sich für einen Anschluss entscheidet, erhält vom Kanton rund 8000 Franken an Fördergeldern. Mit rund 18 000 Franken ist man also dabei.
Wie sieht es mit den Kosten für den Wärmebezug aus?
Nur so viel: Die Preise sind absolut konkurrenzfähig.
Welchen Preisschwankungen ist man unterworfen?
Generell bieten Holzenergie-Wärmeverbunde eine hohe Preisstabilität. Geplant ist, dass die Fernwärme in Eglisau vollumfänglich aus Holzenergie stammt, und zwar aus dem Einzugsgebiet Rafzerfeld. Die Lieferanten haben eine langfristige Abnahmegarantie mit uns und können deshalb nicht beliebig ihre Preise anheben. Der Holzpreis ist an den Holzschnitzel-Preisindex gebunden. Die Entwicklung wird also weniger volatil als auf dem Heizölmarkt ausfallen.
Was, wenn jemand erst vor wenigen Jahren ein neues Heizsystem installiert hat?
Es lohnt sich auch für diejenigen, die heute noch keine Fernwärme benötigen. Wenn wir im nächsten Jahr im Quartier Rohre verlegen, so kann jeder Hausbesitzer auf den Zug aufspringen. Somit kann er auch Jahre später, wenn sein Heizsystem einmal veraltet ist, rasch umstellen – ohne zusätzliche Bauarbeiten. Wir bieten dafür spezielle Reservationsverträge an. Damit garantieren wir dem Hausbesitzer, seine dereinst benötigte Heizleistung zu reservieren. Das ist dann von Bedeutung, wenn die Heizzentrale an ihre Auslastungsgrenze kommt.
Welches Risiko trägt ein Liegenschaftsbesitzer?
Der Hauseigentümer ist nur für die Wärmeverteilung in seinem Haus verantwortlich – Leitungen, Radiatoren, Bodenheizung und Warmwasseraufbereitung. Den Rest des Risikos der Fernwärmeanlage tragen wie gesagt wir.
Wir schliessen Verträge über 20 Jahre ab und verpflichten uns somit, alle Komponenten für diese Zeitdauer zu betreiben und zu warten. Danach läuft es automatisch weiter wie gehabt oder es gibt einen neuen Vertrag. Wir als Besitzerin und Betreiberin der Fernwärmeanlage sichern uns bei den Holzlieferanten ab, damit wir mindestens 20 Jahre lang die benötigte Brennstoffmenge der Wärmebezüger jederzeit erfüllen können.
Technologieseitig möchten wir flexibel bleiben, denn wir wissen nicht, ob in 20 Jahren noch optimalere Energieerzeugungen auf den Markt kommen. Das Wärmeverteilnetz hat eine Lebensdauer von rund 50 Jahren.
Und wenn es die Firma Renercon in zehn Jahren nicht mehr geben sollte?
Wir haben die Eigentümer- und Betriebsstruktur der Anlage krisenfest organisiert. Sollte jedoch unsere Firma untergehen, kann ich unsere Wärmeabnehmer beruhigen: Unter den grossen Energieversorgern herrscht ein gewisser Wettbewerb und sie würden noch so gern eine Fernwärmeanlage, wie wir sie in Eglisau realisieren, übernehmen. Es gäbe also in diesem sehr unwahrscheinlichen Fall rasch eine Nachfolgelösung. Heikel ist nur die Übergangsphase. Aber: Energiedienstleister gehören zu den kritischen Infrastrukturen. Deshalb müsste ein Konkursverwalter den Betrieb während der Übergangsphase sicherstellen. Die Wärmeversorgung muss von Amtes wegen durchgehend gewährleistet bleiben.
Wie sieht der Fahrplan des Wärmeverbundprojekts aus?
Am 27. Oktober informieren wir die Eglisauer Bevölkerung und ab da schliessen wir Verträge ab. Im Sommer 2023 werden wir konkret den genauen Perimeter der ersten Ausbauetappe festlegen und Rohre verlegen. 2024 möchten wir mit der Wärmelieferung beginnen.
Das Kernstück der ganzen Anlage ist die Heizzentrale, die im Industriegebiet Bauelenzelg realisiert wird. Ins Projekt eingebunden wird auch die kleine Holzschnitzelheizung im Alterszentrum, die seit drei Jahren in Betrieb ist. Wir werden sie von der Gemeinde übernehmen.
Weshalb wird die Südseite von Eglisau erst ein paar Jahre später erschlossen?
Mit der zweiten Ausbauphase warten wir zu: Wenn die Strasse über den Rhein so oder so gesperrt und saniert wird, werden wir zeitgleich Fernwärmeleitungen einbauen. Danach kann auch Eglisau Süd Wärmeenergie beziehen – Planungshorizont 2028. Viele der dortigen Wohnüberbauungen werden zu diesem Zeitpunkt Umschau nach neuen Heizsystemen halten müssen. Denn mit dem neuen Energiegesetz des Kantons wird es mittelfristig eine Umstellung auf nachhaltigere Heizsysteme geben. Die Fernwärme ist zwar nicht die Einzige, aber sicherlich eine interessante Alternative.
Wie viele Lastwagenfahrten Holz werden für die Fernwärmeheizung in Eglisau nötig?
Jährlich werden wir rund 150 Lastwagenfahrten zur Wärmezentrale im Industriequartier verursachen (Hin- und Wegfahrt total 300). Die Lkw liefern die Holzschnitzel, die die Eglisauer zum Heizen benötigen.
Interview: Roger Strässle
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