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Donnerstag, 28. Januar 2021
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Nach 35 Jahren nimmt Beatrice Ursprung Abschied als Organistin der Pfarrei St. Paulus in Dielsdorf - von der Orgel aber noch lange nicht. Foto: Désirée Reinke
Nach 35 Jahren als Organistin legt Beatrice Ursprung ihr Amt bei der Pfarrei St. Paulus Dielsdorf nieder. Einen Abschied von der Orgelmusik bedeutet das für die 79-Jährige aber noch lange nicht.
Dielsdorf. Noch wie heute erinnert sich Beatrice Ursprung an ihr erstes Orgelspiel während einer Kirchenmesse – dabei ist es bereits mehr als 60 Jahre her. «Meine Mutter hat mich damals mitgenommen und ich sollte das Lied ‹Jesus, wie lebe ich. Jesus, wie sterbe ich› spielen», verrät sie. «Der erste Teil hat noch gut geklappt, aber beim Teil ‹Jesus, wie sterbe ich› bin ich selbst fast gestorben.» Als es zu holprig wurde, habe ihre Mutter wieder übernommen. Damals war Beatrice Ursprung gerade einmal zwölf Jahre alt.
Heute ist sie 79 Jahre alt und durfte bereits unzählige Messen an der Orgel musikalisch begleiten – 35 Jahre lang auch für die Pfarrei St. Paulus Dielsdorf. «Man sollte im Vollblut aufhören», meint Ursprung. «Wenn das Spielen noch Spass macht und noch nicht zu einer Belastung geworden ist.» Ihr Amt als Kirchenorganistin legte die Seniorin daher zum Jahresende 2019 auf eigenen Wunsch nieder.
Die Orgel begleitete Beatrice Ursprung von klein auf. «Ich bin mit der Orgel aufgewachsen», erzählt die Niederhaslerin. «Mein Grossvater und meine Mutter waren beide Organisten.» Schon als Kind habe sie beim Stimmen der Instrumente immer die Töne gedrückt und erste Lieder gelernt. «Ich habe viele Nachmittage in der Kirche verbracht», erinnert sich Ursprung. «Immerhin hatten wir ja einen Schlüssel zu Hause.» Mit 16 Jahren habe sie dann erstmals Musikstunden genommen. Selbst als es sie später mit ihrem Mann für sechs Jahre nach Kalifornien verschlug, begleitete sie ihre musikalische Leidenschaft. «Ich habe natürlich keine Messen gespielt, aber ab und zu durfte ich in der Methodistenkirche auf der Orgel üben.» Professionelle Musikerin habe sie aber nie werden wollen. «Das ist ein Haufen Musiktheorie und Musikgeschichte», weiss Ursprung. «Das ist sicher interessant, aber schwierig mit einer Familie.» Die Musik sei für sie immer ein schönes Hobby gewesen, das ihr Familienleben bereichert habe. «Mein Mann ist ein begabter Geiger», sagt sie. «Ich sage immer, er ist mein Orchester.» Gemeinsam hätten sie nicht nur Kammermusik und Kirchenmessen gespielt, sondern auch für ihre Kinder, wenn diese im Bett waren. «Das war dann unsere Abendmusik», lacht die 79-Jährige. Und sogar ihre sechs Enkelkinder hätten von ihrer musikalischen Grossmutter profitieren können. «Das Geld als Organistin habe ich zum Glück nicht zum Leben gebraucht», erzählt sie. «Für mich war es immer ein Sackgeld, von dem ich meinen Enkeln Pampers gekauft habe.»
Die Enkelkinder von Beatrice Ursprung sind mittlerweile dem Pampers-Alter entwachsen. Das Sackgeld brauche sie nun nicht mehr. «Statt Kammermusik gibt es jetzt nur noch Stubenmusik bei uns zu Hause.» Trotzdem sei der Abschied von der Kirchenorgel kein endgültiger. «Ich stehe hier immer noch auf der Notfallliste der Organisten», gibt sie zu. «Und auch den Orgelschlüssel habe ich behalten dürfen.» So könne sie jederzeit wieder herkommen, um auf der Orgel zu spielen. «Die Orgel ist so etwas Schönes», schwärmt Ursprung. «Wenn es einem gut geht, ist sie wunderbar und andererseits kann man Verluste auf ihr verarbeiten.»
Deshalb schaue sie nicht wehmütig zurück, sondern freue sich über die schönen Erinnerungen, die ihr das Orgelspiel ermöglicht habe. «Ich habe eine tolle Zeit gehabt.»
Désirée Reinke
Nach 35 Jahren nimmt Beatrice Ursprung Abschied als Organistin der Pfarrei St. Paulus in Dielsdorf - von der Orgel aber noch lange nicht. Foto: Désirée Reinke
Nach 35 Jahren als Organistin legt Beatrice Ursprung ihr Amt bei der Pfarrei St. Paulus Dielsdorf nieder. Einen Abschied von der Orgelmusik bedeutet das für die 79-Jährige aber noch lange nicht.
Dielsdorf. Noch wie heute erinnert sich Beatrice Ursprung an ihr erstes Orgelspiel während einer Kirchenmesse – dabei ist es bereits mehr als 60 Jahre her. «Meine Mutter hat mich damals mitgenommen und ich sollte das Lied ‹Jesus, wie lebe ich. Jesus, wie sterbe ich› spielen», verrät sie. «Der erste Teil hat noch gut geklappt, aber beim Teil ‹Jesus, wie sterbe ich› bin ich selbst fast gestorben.» Als es zu holprig wurde, habe ihre Mutter wieder übernommen. Damals war Beatrice Ursprung gerade einmal zwölf Jahre alt.
Heute ist sie 79 Jahre alt und durfte bereits unzählige Messen an der Orgel musikalisch begleiten – 35 Jahre lang auch für die Pfarrei St. Paulus Dielsdorf. «Man sollte im Vollblut aufhören», meint Ursprung. «Wenn das Spielen noch Spass macht und noch nicht zu einer Belastung geworden ist.» Ihr Amt als Kirchenorganistin legte die Seniorin daher zum Jahresende 2019 auf eigenen Wunsch nieder.
Die Orgel begleitete Beatrice Ursprung von klein auf. «Ich bin mit der Orgel aufgewachsen», erzählt die Niederhaslerin. «Mein Grossvater und meine Mutter waren beide Organisten.» Schon als Kind habe sie beim Stimmen der Instrumente immer die Töne gedrückt und erste Lieder gelernt. «Ich habe viele Nachmittage in der Kirche verbracht», erinnert sich Ursprung. «Immerhin hatten wir ja einen Schlüssel zu Hause.» Mit 16 Jahren habe sie dann erstmals Musikstunden genommen. Selbst als es sie später mit ihrem Mann für sechs Jahre nach Kalifornien verschlug, begleitete sie ihre musikalische Leidenschaft. «Ich habe natürlich keine Messen gespielt, aber ab und zu durfte ich in der Methodistenkirche auf der Orgel üben.» Professionelle Musikerin habe sie aber nie werden wollen. «Das ist ein Haufen Musiktheorie und Musikgeschichte», weiss Ursprung. «Das ist sicher interessant, aber schwierig mit einer Familie.» Die Musik sei für sie immer ein schönes Hobby gewesen, das ihr Familienleben bereichert habe. «Mein Mann ist ein begabter Geiger», sagt sie. «Ich sage immer, er ist mein Orchester.» Gemeinsam hätten sie nicht nur Kammermusik und Kirchenmessen gespielt, sondern auch für ihre Kinder, wenn diese im Bett waren. «Das war dann unsere Abendmusik», lacht die 79-Jährige. Und sogar ihre sechs Enkelkinder hätten von ihrer musikalischen Grossmutter profitieren können. «Das Geld als Organistin habe ich zum Glück nicht zum Leben gebraucht», erzählt sie. «Für mich war es immer ein Sackgeld, von dem ich meinen Enkeln Pampers gekauft habe.»
Die Enkelkinder von Beatrice Ursprung sind mittlerweile dem Pampers-Alter entwachsen. Das Sackgeld brauche sie nun nicht mehr. «Statt Kammermusik gibt es jetzt nur noch Stubenmusik bei uns zu Hause.» Trotzdem sei der Abschied von der Kirchenorgel kein endgültiger. «Ich stehe hier immer noch auf der Notfallliste der Organisten», gibt sie zu. «Und auch den Orgelschlüssel habe ich behalten dürfen.» So könne sie jederzeit wieder herkommen, um auf der Orgel zu spielen. «Die Orgel ist so etwas Schönes», schwärmt Ursprung. «Wenn es einem gut geht, ist sie wunderbar und andererseits kann man Verluste auf ihr verarbeiten.»
Deshalb schaue sie nicht wehmütig zurück, sondern freue sich über die schönen Erinnerungen, die ihr das Orgelspiel ermöglicht habe. «Ich habe eine tolle Zeit gehabt.»
Désirée Reinke
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