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Freitag, 24. März 2023
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Laut NZZ hätten SP, FDP und Mitte im Parlament versucht, das Kriegsmaterialgesetz «zu lockern». In der «Sonntagszeitung» steht, FDP- Präsident Thierry Burkart habe doch nur versucht, «das Kriegsmaterialgesetz etwas zu lockern». Die «Republik»... weiterlesen
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Dorfentwicklung aufzuzeigen. Der ehemalige Otelfinger Gemeinderat Hans Günter erzählt 125 Jahre Ortschronik anhand von Postkarten. Damit geht er jetzt auch digitale Wege.
Otelfingen. Hans Günter pflegt ein Hobby, das auch ein bisschen die Geschichte von Otelfingen erzählt: Über 340 Ansichtskarten umfasst seine Sammlung heute. Dieser Schatz soll nicht länger im Verborgenen bleiben, Günter macht ihn der Öffentlichkeit zugänglich. Das digitale Zeitalter hat wohl viel zum Niedergang des Kommunikationsmittels Postkarte beigetragen. Doch jetzt nutzt Günter das Internet, um sein schönes Archiv «Gruss aus Otelfingen» zu öffnen. Deshalb sind seine Ansichtskarten, teilweise historischen Dokumente, seit wenigen Tagen unter www.otelfingen-ansichtskarten.ch zu sehen, geordnet nach Themen: Dorfansichten, Flugaufnahmen, Gebäude, Landschaften, Ereignisse und Objekte. Wer darin stöbert, findet mit Gewissheit die eine oder andere Perle. Bei der wohl ältesten noch vorhandenen Postkarte in seinem Archiv handelt es sich um eine gezeichnete und handkolorierte Dorfansicht, die von Otelfingen nach Kloten verschickt wurde; sie datiert vom 10. Dezember 1898.
Wer beispielsweise unter «Ereignisse» sucht, stösst auf eine Ansichtskarte mit dem Titel «Seuchenwache und Grenzposten» aus dem Jahr 1920. Das Sujet zeigt den bewaffneten Grenzposten in Otelfingen (siehe Ansichtskarte unten). Günter präsentiert auf seiner Homepage nicht nur Bilder, er liefert Erklärungen und Grusstexte mit. Im besagten Seuchenjahr brach in Wettingen und Würenlos die von Bauern so sehr gefürchtete und hochansteckende Maul- und Klauenseuche aus. Eiligst wurden betroffene Betriebe hermetisch abgeriegelt, die Verbindungsstrassen in die Nachbardörfer kontrollierte man streng. Durchgelassen wurden nebst Bewohnern von Otelfingen nur, wer nachweisen konnte, dass er einen wichtigen Auftrag im Dorf zu erfüllen hatte. «Solche Ansichtskarten erzählen uns etwas vom Leben von damals», resümiert Günter, der seine Sammlung chronologisch in Ordnern abgelegt und fein säuberlich beschriftet hat.
Der Sammeleifer von Günter geht auf die 1980er Jahre zurück: Damals entdeckte er auf einem Zürcher Flohmarkt eine erste Postkarte aus Otelfingen. Sie legte den Grundstein seines Fundus. Bereits ein Jahr später war er im Besitz von 30 Karten – über die Jahre füllte sich sein Archiv stetig.
Gut hundert alte Postkarten erstand er 2021 aus dem Nachlass Alfred Güllers (1914–1991), ein Geologe, Gemeinderat und geschätzter Lokalhistoriker. Seine Postkarten hätten seinen Bestand wunderbar ergänzt, sagt Günter, der in all den Jahren sein Wissen rund um Ansichtskarten vertieft hat. Auf seiner Website «Gruss aus Otelfingen» finden Interessierte unter der Rubrik «Geschichtliches» denn auch eine chronologische Kurzübersicht über die Entwicklung der Ansichtskarten.
Laut Günter hat alles 1777 angefangen: Ein Pariser Graveur hat seinen Freunden selbstgemachte Postkarten geschickt. Der «Niedergang» der Post- und Ansichtskarten endet für Günter in den 1990er Jahren: «Ab 1990 lösen elektronische Medien (wie Mails, SMS, Whatsapp, Facebook usw.) in grossem Stil die Ansichtskarte ab. Doch die Postkarte mit Grüssen und Informationen ist auch heute nicht ganz verschwunden, sie behält ihren Platz in der Gesellschaft als persönliches Kommunikationsmittel.»
Günter, der inzwischen so etwas wie das Amt eines Dorfchronisten bekleidet, liefert auf seiner Webseite auch eine informative Zusammenfassung zu seiner Sammlung «125 Jahre Ansichten von Otelfingen». Er erklärt und zeigt anhand seines Fundus zudem die technische Entwicklung auf, die in der Druck- und Fotoindustrie stattgefunden hat. Entsprechend unterschiedlich ist auch die Qualität der Ansichtskarten. «Ich habe zudem bewusst darauf verzichtet, mit Hilfsmitteln der heutigen Computertechnik auffällige Merkmale wie Vergilbungen, verschmierte Stempelfarben, Kaffeeflecken und anderes mehr zu eliminieren», sagt der heute pensionierte Sammler und betont: «Die Karten müssen authentisch wirken.»
In der Sammlung «Gruss aus Otelfingen» gibt es zahlreiche Häuseransichten zu sehen. Ganz nach dem Motto «damals und heute» besteht innerhalb der Heimatkundlichen Vereinigung Furttal die Idee, Ansichten von «einst und jetzt» aus Furttaler Gemeinden gegenüberzustellen. Dabei würde man auch auf die Sammlung von Hans Günter zurückgreifen. Der alt Gemeinderat freut sich auf das Projekt, für das sein Archiv gute Dienste leisten könnte.
Roger Strässle
Bildquellen der Ansichtskarten unter: www.otelfingen-ansichtskarten.ch
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Dorfentwicklung aufzuzeigen. Der ehemalige Otelfinger Gemeinderat Hans Günter erzählt 125 Jahre Ortschronik anhand von Postkarten. Damit geht er jetzt auch digitale Wege.
Otelfingen. Hans Günter pflegt ein Hobby, das auch ein bisschen die Geschichte von Otelfingen erzählt: Über 340 Ansichtskarten umfasst seine Sammlung heute. Dieser Schatz soll nicht länger im Verborgenen bleiben, Günter macht ihn der Öffentlichkeit zugänglich. Das digitale Zeitalter hat wohl viel zum Niedergang des Kommunikationsmittels Postkarte beigetragen. Doch jetzt nutzt Günter das Internet, um sein schönes Archiv «Gruss aus Otelfingen» zu öffnen. Deshalb sind seine Ansichtskarten, teilweise historischen Dokumente, seit wenigen Tagen unter www.otelfingen-ansichtskarten.ch zu sehen, geordnet nach Themen: Dorfansichten, Flugaufnahmen, Gebäude, Landschaften, Ereignisse und Objekte. Wer darin stöbert, findet mit Gewissheit die eine oder andere Perle. Bei der wohl ältesten noch vorhandenen Postkarte in seinem Archiv handelt es sich um eine gezeichnete und handkolorierte Dorfansicht, die von Otelfingen nach Kloten verschickt wurde; sie datiert vom 10. Dezember 1898.
Wer beispielsweise unter «Ereignisse» sucht, stösst auf eine Ansichtskarte mit dem Titel «Seuchenwache und Grenzposten» aus dem Jahr 1920. Das Sujet zeigt den bewaffneten Grenzposten in Otelfingen (siehe Ansichtskarte unten). Günter präsentiert auf seiner Homepage nicht nur Bilder, er liefert Erklärungen und Grusstexte mit. Im besagten Seuchenjahr brach in Wettingen und Würenlos die von Bauern so sehr gefürchtete und hochansteckende Maul- und Klauenseuche aus. Eiligst wurden betroffene Betriebe hermetisch abgeriegelt, die Verbindungsstrassen in die Nachbardörfer kontrollierte man streng. Durchgelassen wurden nebst Bewohnern von Otelfingen nur, wer nachweisen konnte, dass er einen wichtigen Auftrag im Dorf zu erfüllen hatte. «Solche Ansichtskarten erzählen uns etwas vom Leben von damals», resümiert Günter, der seine Sammlung chronologisch in Ordnern abgelegt und fein säuberlich beschriftet hat.
Der Sammeleifer von Günter geht auf die 1980er Jahre zurück: Damals entdeckte er auf einem Zürcher Flohmarkt eine erste Postkarte aus Otelfingen. Sie legte den Grundstein seines Fundus. Bereits ein Jahr später war er im Besitz von 30 Karten – über die Jahre füllte sich sein Archiv stetig.
Gut hundert alte Postkarten erstand er 2021 aus dem Nachlass Alfred Güllers (1914–1991), ein Geologe, Gemeinderat und geschätzter Lokalhistoriker. Seine Postkarten hätten seinen Bestand wunderbar ergänzt, sagt Günter, der in all den Jahren sein Wissen rund um Ansichtskarten vertieft hat. Auf seiner Website «Gruss aus Otelfingen» finden Interessierte unter der Rubrik «Geschichtliches» denn auch eine chronologische Kurzübersicht über die Entwicklung der Ansichtskarten.
Laut Günter hat alles 1777 angefangen: Ein Pariser Graveur hat seinen Freunden selbstgemachte Postkarten geschickt. Der «Niedergang» der Post- und Ansichtskarten endet für Günter in den 1990er Jahren: «Ab 1990 lösen elektronische Medien (wie Mails, SMS, Whatsapp, Facebook usw.) in grossem Stil die Ansichtskarte ab. Doch die Postkarte mit Grüssen und Informationen ist auch heute nicht ganz verschwunden, sie behält ihren Platz in der Gesellschaft als persönliches Kommunikationsmittel.»
Günter, der inzwischen so etwas wie das Amt eines Dorfchronisten bekleidet, liefert auf seiner Webseite auch eine informative Zusammenfassung zu seiner Sammlung «125 Jahre Ansichten von Otelfingen». Er erklärt und zeigt anhand seines Fundus zudem die technische Entwicklung auf, die in der Druck- und Fotoindustrie stattgefunden hat. Entsprechend unterschiedlich ist auch die Qualität der Ansichtskarten. «Ich habe zudem bewusst darauf verzichtet, mit Hilfsmitteln der heutigen Computertechnik auffällige Merkmale wie Vergilbungen, verschmierte Stempelfarben, Kaffeeflecken und anderes mehr zu eliminieren», sagt der heute pensionierte Sammler und betont: «Die Karten müssen authentisch wirken.»
In der Sammlung «Gruss aus Otelfingen» gibt es zahlreiche Häuseransichten zu sehen. Ganz nach dem Motto «damals und heute» besteht innerhalb der Heimatkundlichen Vereinigung Furttal die Idee, Ansichten von «einst und jetzt» aus Furttaler Gemeinden gegenüberzustellen. Dabei würde man auch auf die Sammlung von Hans Günter zurückgreifen. Der alt Gemeinderat freut sich auf das Projekt, für das sein Archiv gute Dienste leisten könnte.
Roger Strässle
Bildquellen der Ansichtskarten unter: www.otelfingen-ansichtskarten.ch
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