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Sonntag, 2. April 2023
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Die Schweizer Grossbanken haben sich schon vor Jahrzehnten von den Schweizer Tugenden entfernt und wollten es der Grossmacht USA gleichtun. Die UBS hat nach 2008 ihre Lehren gezogen und das gefährliche Investment- bankgeschäft – vor allem in... weiterlesen
Ganz unverhofft begegnete ich neulich auf Instagram einem Pärli-Bild, das mich staunen liess. Dabu (kl. Bild) von Dabu Fantastic zeigte in seiner Insta-Story ein Kuschel-Bild von sich und einer Frau. Dazu postete der Musiker den Song «Liebi.. weiterlesen
Wissen
Der Pangolin ist bei Wilderern ein gefragtes Gut – das macht sein Überleben schwierig. Ein Besuch bei den Pangolin-Rettern von Mosambik.
Während Ranger Eriqueto Nhamayao das Schuppentier in seinem Schoss streichelt, lädt sein Kollege die Schutzwaffe. Denn das Tier gehört zu den wertvollsten des Landes. Das Schuppentier ist ein gefährdeter Pangolin und die Ranger sind auf einer Rettungsmission.
Kaum jemand kennt es, und doch ist es laut der Weltnaturschutzunion IUCN das meistgewilderte Säugetier der Welt: Der Pangolin, der gepanzerte Doppelgänger des Ameisenbären. Zwischen Januar und August 2019 wurden über 110 000 Schuppentiere in Afrika und Asien beschlagnahmt. Ihr Wert: mehr als 100 Millionen Dollar. Während das Buschfleisch in Afrika verzehrt wird, landen die meisten Pangoline in China und Vietnam. Die Schuppen werden in der traditionellen Medizin verwendet. Es ist jedoch unklar, wie die Schuppen, die aus dem gleichen Material wie menschliche Fingernägel und Haare bestehen, medizinischen Nutzen bringen könnten. Weil die Tiere in Asien immer seltener werden, hat sich die Wilderei auf Afrika verlagert. Wegen der unersättlichen Nachfrage sind nun alle acht Arten vom Aussterben bedroht. Wie viele Exemplare es noch gibt, ist unklar, denn die Tiere sind extrem scheu und schwierig zu erforschen.
Auch im Gorongosa-Nationalpark in Mosambik ist der Pangolin in Bedrängnis: Ein ganzer Pangolin kann für den niedrigen Preis von nur 280 Franken verkauft werden, aber im zweitärmsten Land der Welt ist das ein durchaus verlockendes Geschäft. Seit Jahren werden hier Pangoline gewildert – begünstigt haben dies die Nachwirkungen des jahrzehntelangen Bürgerkrieges und die anhaltende politische Instabilität. Im Jahr 2008 unterzeichneten die Regierung von Mosambik und die Carr Foundation, eine gemeinnützige Organisation in den USA, eine Partnerschaft für die gemeinsame Wiederherstellung und Verwaltung des Parks. Heute patrouilliert ein engagiertes Team von 260 Männern und Frauen täglich auf über 12 000 Quadratkilometern.
Der Pangolin ist aber erst seit 2019 explizit im Fokus der Wildtierschützer und Ranger, die hier arbeiten und ausserhalb des Parks nach illegal gefangenen Tieren suchen. Die Wilderei hat in den letzten Jahren ein neues Ausmass erreicht, wie Paola Bouley, Gorongosas stellvertretende Naturschutzdirektorin, sagt. «Der Pangolin ist so scheu und in Afrika wusste man nicht viel über das Tier, bevor die Wilderei vor einigen Jahren begann», sagt sie. Allein an nur einem Grenzposten wurden letztes Jahr 110 Fälle von Schmuggel verzeichnet. Es ist unklar, wie viele Individuen sich im Land befinden, aber schon 27 Tiere wurden dieses Jahr vor Wilderern gerettet und nach Gorongosa zur Rehabilitation gebracht. Eines davon ist Boogli.
Der Pangolin hatte Glück. Im Februar 2019 erhielten die Gorongosa-Parkranger einen Tipp: ein Wilderer hätte das 2,4 kg schwere Jungtier illegal gefangen und halte es in der Nähe der Grenze zu Simbabwe gefangen. Die Ranger rückten aus und brachten das Weibchen in das Camp des Parks. Boogli kam ausgehungert und verängstigt in Gorongosa an und verweigerte während den ersten Tagen jegliche Nahrung. Seitdem wird Boogli intensiv in einem sicheren Schutzraum von der Wildtierärztin Mercia Angela betreut, gewogen und überwacht. Schon seit sechs Monaten fährt sie zusammen mit Eriqueto Nhamayao sowie zwei weiteren Rangern täglich mit dem jungen Schuppentier eine Stunde in die Wildnis, um es zu füttern. Die drei in Tarnfarbe uniformierten Ranger schlagen rund drei Stunden lang die Hacken in verhärtete Ameisenhaufen und setzen das Tier dann sanft vor den frisch ausgegrabenen Ameisenkolonien ab.
Mittlerweile verschlingt Boogli täglich bis zu 400 Gramm Ameisen und wiegt bereits 5,5 Kilo. Im Erwachsenenalter wird sich ihr Gewicht sogar verdoppeln. Weil der Park keine Zäune hat und potentiellen Wilderern zugänglich ist, kann Boogli noch nicht allein gelassen werden. Die in Mosambik vorkommende Pangolin-Art ist bodenlebend und ist wie alle anderen nachtaktiv, was sie besonders anfällig für Wilderer macht, die nah an Ameisenhügeln im Hinterhalt warten können. Einem Wilderer tagsüber zu begegnen ist unwahrscheinlich, bewaffnet sind die Ranger trotzdem.
Trotz der Gefahren soll Boogli wieder ausgewildert werden, sobald sie sich selbst ernähren kann. Wo sie ausgesetzt wird, ist geheim – man will keine Wilderer auf den Plan rufen.
Sabrina Weiss
Produced by: higgs.ch – Das Magazin für alle, die es wissen wollen
Wissen
Der Pangolin ist bei Wilderern ein gefragtes Gut – das macht sein Überleben schwierig. Ein Besuch bei den Pangolin-Rettern von Mosambik.
Während Ranger Eriqueto Nhamayao das Schuppentier in seinem Schoss streichelt, lädt sein Kollege die Schutzwaffe. Denn das Tier gehört zu den wertvollsten des Landes. Das Schuppentier ist ein gefährdeter Pangolin und die Ranger sind auf einer Rettungsmission.
Kaum jemand kennt es, und doch ist es laut der Weltnaturschutzunion IUCN das meistgewilderte Säugetier der Welt: Der Pangolin, der gepanzerte Doppelgänger des Ameisenbären. Zwischen Januar und August 2019 wurden über 110 000 Schuppentiere in Afrika und Asien beschlagnahmt. Ihr Wert: mehr als 100 Millionen Dollar. Während das Buschfleisch in Afrika verzehrt wird, landen die meisten Pangoline in China und Vietnam. Die Schuppen werden in der traditionellen Medizin verwendet. Es ist jedoch unklar, wie die Schuppen, die aus dem gleichen Material wie menschliche Fingernägel und Haare bestehen, medizinischen Nutzen bringen könnten. Weil die Tiere in Asien immer seltener werden, hat sich die Wilderei auf Afrika verlagert. Wegen der unersättlichen Nachfrage sind nun alle acht Arten vom Aussterben bedroht. Wie viele Exemplare es noch gibt, ist unklar, denn die Tiere sind extrem scheu und schwierig zu erforschen.
Auch im Gorongosa-Nationalpark in Mosambik ist der Pangolin in Bedrängnis: Ein ganzer Pangolin kann für den niedrigen Preis von nur 280 Franken verkauft werden, aber im zweitärmsten Land der Welt ist das ein durchaus verlockendes Geschäft. Seit Jahren werden hier Pangoline gewildert – begünstigt haben dies die Nachwirkungen des jahrzehntelangen Bürgerkrieges und die anhaltende politische Instabilität. Im Jahr 2008 unterzeichneten die Regierung von Mosambik und die Carr Foundation, eine gemeinnützige Organisation in den USA, eine Partnerschaft für die gemeinsame Wiederherstellung und Verwaltung des Parks. Heute patrouilliert ein engagiertes Team von 260 Männern und Frauen täglich auf über 12 000 Quadratkilometern.
Der Pangolin ist aber erst seit 2019 explizit im Fokus der Wildtierschützer und Ranger, die hier arbeiten und ausserhalb des Parks nach illegal gefangenen Tieren suchen. Die Wilderei hat in den letzten Jahren ein neues Ausmass erreicht, wie Paola Bouley, Gorongosas stellvertretende Naturschutzdirektorin, sagt. «Der Pangolin ist so scheu und in Afrika wusste man nicht viel über das Tier, bevor die Wilderei vor einigen Jahren begann», sagt sie. Allein an nur einem Grenzposten wurden letztes Jahr 110 Fälle von Schmuggel verzeichnet. Es ist unklar, wie viele Individuen sich im Land befinden, aber schon 27 Tiere wurden dieses Jahr vor Wilderern gerettet und nach Gorongosa zur Rehabilitation gebracht. Eines davon ist Boogli.
Der Pangolin hatte Glück. Im Februar 2019 erhielten die Gorongosa-Parkranger einen Tipp: ein Wilderer hätte das 2,4 kg schwere Jungtier illegal gefangen und halte es in der Nähe der Grenze zu Simbabwe gefangen. Die Ranger rückten aus und brachten das Weibchen in das Camp des Parks. Boogli kam ausgehungert und verängstigt in Gorongosa an und verweigerte während den ersten Tagen jegliche Nahrung. Seitdem wird Boogli intensiv in einem sicheren Schutzraum von der Wildtierärztin Mercia Angela betreut, gewogen und überwacht. Schon seit sechs Monaten fährt sie zusammen mit Eriqueto Nhamayao sowie zwei weiteren Rangern täglich mit dem jungen Schuppentier eine Stunde in die Wildnis, um es zu füttern. Die drei in Tarnfarbe uniformierten Ranger schlagen rund drei Stunden lang die Hacken in verhärtete Ameisenhaufen und setzen das Tier dann sanft vor den frisch ausgegrabenen Ameisenkolonien ab.
Mittlerweile verschlingt Boogli täglich bis zu 400 Gramm Ameisen und wiegt bereits 5,5 Kilo. Im Erwachsenenalter wird sich ihr Gewicht sogar verdoppeln. Weil der Park keine Zäune hat und potentiellen Wilderern zugänglich ist, kann Boogli noch nicht allein gelassen werden. Die in Mosambik vorkommende Pangolin-Art ist bodenlebend und ist wie alle anderen nachtaktiv, was sie besonders anfällig für Wilderer macht, die nah an Ameisenhügeln im Hinterhalt warten können. Einem Wilderer tagsüber zu begegnen ist unwahrscheinlich, bewaffnet sind die Ranger trotzdem.
Trotz der Gefahren soll Boogli wieder ausgewildert werden, sobald sie sich selbst ernähren kann. Wo sie ausgesetzt wird, ist geheim – man will keine Wilderer auf den Plan rufen.
Sabrina Weiss
Produced by: higgs.ch – Das Magazin für alle, die es wissen wollen
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