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Sonntag, 7. März 2021
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Theoretisch verfügt die Schweiz über Pandemie-Erfahrung. Die Behörden agierten während der Spanischen Grippe 1918 ähnlich wie heute. Daraus könnte man lernen. weiterlesen
In Kloten entstehen neue Wohnungen, wo es möglich ist, zum Beispiel an der Schaffhauserstrasse. Foto: Bettina Sticher
Kloten kämpft mit einem Mangel an Wohnraum im Verhältnis zu den vielen Arbeitsplätzen und ist abhängig von Steuern juristischer Personen, was gerade in Coronazeiten schmerzhaft deutlich wird. Mit Verdichtung und Qualität will die Stadt dies ändern und den Sozialstatus verbessern.
Kloten. Neben den Städten Zürich und Winterthur ist Kloten der einzige Ort in der Region, in den mehr Personen zur Arbeit hinein- als herausfahren. Der Saldo liegt bei rund 25?000 zu 10?000. Die Pendler stammen vor allem aus dem Bezirk Bülach, der Stadt Zürich, zudem aus Winterthur sowie auch aus Nachbarkantonen. «Von überall kommen die Menschen hierher», sagte Marc Osterwalder, Bereichsleiter Lebensraum und Sicherheit der Stadt Kloten, im Rahmen einer Präsentation zur Stadtentwicklung nach der Parlamentssitzung vom Dienstag vergangener Woche. «Bei 20?000 Einwohnern und 40?000 Arbeitsplätzen haben wir ein Ungleichgewicht zwischen Wohnen und Arbeiten. Der Leerwohnungsbestand in Kloten ist etwa gleich gering wie der in Zürich.» 70 Prozent der Steuern kämen in der Flughafenstadt von juristischen Personen. «Aufgrund der Pandemie und der damit zusammenhängenden Probleme in der Aviatikbranche, werden wir dies in den nächsten Jahren massiv spüren», so Osterwalder. Diesen Zustand möchte die Stadt schon länger ändern und hat entsprechende Ziele auch in der Planung für die Stadtentwicklung festgehalten. Osterwalder zeigte im Rahmen der Information darüber das Dilemma und die bereits angegangenen sowie geplanten Lösungsansätze auf und zog eine Fünfjahres-Bilanz für den Zeitraum von 2013 bis 2018. Um die Entwicklung optimal voranzutreiben, haben die Verantwortlichen daher das Gebiet in einem sozialräumlichen Monitoring in Quartiereinheiten aufgeteilt: Einfamilienhausquartiere, Zentrumsgebiete und Zwischengebiete. Das Bevölkerungswachstum sei im gemessenen Zeitraum, abgesehen vom Jahr 2016, als viele hochwertige Wohnungen auf den Markt gekommen seien, fast ausschliesslich durch neue Einwohner aus dem Ausland erfolgt. Aus dem Bezirk Bülach sind gemäss Statistik mehr Menschen weg- als zugezogen.
Unterschieden wird auch zwischen alten Herkunftsländern (Balkan, Türkei, EU Süd und Afrika) sowie neuen (EU Nord, EU Osterweiterung und Indien). In der Tendenz würden die alten von den neuen abgelöst, so Osterwalder. Kloten sei insgesamt stark durchmischt. Dennoch gebe es aber Gegenden, in denen der Ausgleich nicht mehr stimme, vor allem in der Innenstadt und im Quartier Hohrainli. «Die Sozialhilfequote hat um das Stadthaus herum zugenommen, ebenso im Hohrainli, dem Quartier mit den anteilmässig meisten älteren Gebäuden. Hier müssen wir eine bessere Durchmischung schaffen». Das Hauptproblem sehen die Verantwortlichen im Wohnraumangebot. «Es gibt in Kloten nicht nur zu wenig, sondern vor allem zu wenig attraktiven Wohnraum. Daher haben wir eine hohe Fluktuation,» erklärte Marc Osterwalder. Die Leute zögen in die umliegenden Gemeinden, wo das Wohnungsangebot bedeutend besser sei. «Das führt zu einer Abwärtsspirale beim Bevölkerungsstatus.» Mit mehr qualitativ hochstehendem Wohnraum wolle man diese langfristig stoppen. Denn Kloten erhalte 70 Prozent der Steuern von juristischen Personen, was sehr risikoreich sei, wie man in der Pandemie sehe. Der Klotener Wohnungsmangel hat gemäss Osterwalder mit den vielen neu entstandenen Arbeitsplätzen rund um den Flughafen zu tun. Weiter aber auch mit einem grossen Investitionsstau bei den Gebäuden und dem öffentlichen Raum. Viele Gebäude seien über 50 Jahre alt, da die Stadt Kloten vor allem in den 70er-Jahren stark gewachsen sei und hätten den ersten Immobilienzyklus hinter sich. «Sie sind nicht mehr ?Up to date?.»
Konkret: «Sie erfüllen die heutigen Anforderungen an Lärmschutzvorschriften nicht, haben eine schlechte Energiebilanz und sind weder behinderten- noch altersgerecht.» Bei den Neubauten stimmt gemäss dem Leiter Lebensraum und Sicherheit zudem die Durchmischung bei der Wohnungsgrösse nicht. «Der Fokus beim Bauen liegt derzeit stark auf kleinen Wohnungen. Es gibt ein gutes Angebot von Ein- und Zwei-Zimmerwohnungen. Hier sind wir immer wieder im Gespräch mit Investoren.»
Im Alter der Bauten ortet die Stadtplaung aber nicht nur Probleme, sondern auch grosses Entwicklungspotenzial. «Kloten befindet sich in einer Erneuerungsphase», so Osterwalder. Weil die Stadt für Neubauten im Wohnbereich über praktisch keine freien Flächen mehr verfügt, gibt es nur Wachstumsmöglichkeiten über eine innere Verdichtung. «Nachverdichtung» ist dabei die favorisierte Lösung. Angestrebt werde Wohnungsvielfalt und hohe Qualität. «Eine gute Durchmischung der Bevölkerung können wir nur über Wohnungen erreichen», so Osterwalder. Das grösste Potenzial der Stadt liege im Moment in der Transformation des Steinackergebietes. Hier sollen bis 6000 neue Einwohner Platz finden. Auch Potenzial für mehr als 4000 Arbeitsplätze sei vorhanden. Weiter im Köcher der Klotener Stadtentwickler befinden sich die Gebiete Bahnhof Nord und Geerenstrasse, wo gemäss Osterwalder Gestaltungspläne in Arbeit sind, die demnächst dem Parlament vorgelegt werden sollen. Auch die Pläne für die Entwicklung des Quartiers Hohrainli würden bald überwiesen. Weitere Siedlungen befinden sich derzeit im Bau, zum Beispiel an der Schaffhauserstrasse. Mit der ersten Etappe der Überbauung «Am Stadtplatz» sollen zudem 80 neue Wohnungen geschaffen werden zusätzlich eine grosse Coop-Filiale Platz finden. Dennoch habe die Stadt immer noch eine unterdurchschnittliche Entwicklung im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden. Kloten wächst laut Statistik inzwischen mit 7 Prozent im Rahmen des kantonalen Mittels (6,7 Prozent) ähnlich wie Regensdorf, aber im Glattal (Glattal und Bülach 11 Prozent) immer noch unterdurchschnittlich. Als Extrembeispiel nannte Osterwalder Opfikon, wo mit dem Glattpark die Bevölkerung auf einen Schlag fast um einen Viertel gewachsen sei. «Kloten ist also gemässigt unterwegs.» Bei den Arbeitsplätzen beträgt das Wachstum (ohne Circle) in der gemessenen Zeit 2,8 Prozent, auch das sei unterdurchschnittlich. Speziell an Kloten sei aber, dass «die Hälfte der Bevölkerung in der Wohngemeinde arbeitet». Dieser Wert sei unerreicht im Kanton Zürich.
Ein weiteres Sorgenkind der Stadt Kloten ist der Verkehr. Die Lösung sieht die Stadt vor allem bei der Glatttalbahnverlängerung, aber auch in attraktiven Fuss- und Veloverbindungen. Unter der Voraussetzung, dass der Brüttener-Tunnel durch die SBB gebaut werde, sei zudem auch ein 15-Minutentakt der SBB geplant, so der Startplaner. «Die Strassen sind voll. Wir müssen andere Lösungen finden, um die Mobilität der Leute zu gewährleisten.»
Bettina Sticher
In Kloten entstehen neue Wohnungen, wo es möglich ist, zum Beispiel an der Schaffhauserstrasse. Foto: Bettina Sticher
Kloten kämpft mit einem Mangel an Wohnraum im Verhältnis zu den vielen Arbeitsplätzen und ist abhängig von Steuern juristischer Personen, was gerade in Coronazeiten schmerzhaft deutlich wird. Mit Verdichtung und Qualität will die Stadt dies ändern und den Sozialstatus verbessern.
Kloten. Neben den Städten Zürich und Winterthur ist Kloten der einzige Ort in der Region, in den mehr Personen zur Arbeit hinein- als herausfahren. Der Saldo liegt bei rund 25?000 zu 10?000. Die Pendler stammen vor allem aus dem Bezirk Bülach, der Stadt Zürich, zudem aus Winterthur sowie auch aus Nachbarkantonen. «Von überall kommen die Menschen hierher», sagte Marc Osterwalder, Bereichsleiter Lebensraum und Sicherheit der Stadt Kloten, im Rahmen einer Präsentation zur Stadtentwicklung nach der Parlamentssitzung vom Dienstag vergangener Woche. «Bei 20?000 Einwohnern und 40?000 Arbeitsplätzen haben wir ein Ungleichgewicht zwischen Wohnen und Arbeiten. Der Leerwohnungsbestand in Kloten ist etwa gleich gering wie der in Zürich.» 70 Prozent der Steuern kämen in der Flughafenstadt von juristischen Personen. «Aufgrund der Pandemie und der damit zusammenhängenden Probleme in der Aviatikbranche, werden wir dies in den nächsten Jahren massiv spüren», so Osterwalder. Diesen Zustand möchte die Stadt schon länger ändern und hat entsprechende Ziele auch in der Planung für die Stadtentwicklung festgehalten. Osterwalder zeigte im Rahmen der Information darüber das Dilemma und die bereits angegangenen sowie geplanten Lösungsansätze auf und zog eine Fünfjahres-Bilanz für den Zeitraum von 2013 bis 2018. Um die Entwicklung optimal voranzutreiben, haben die Verantwortlichen daher das Gebiet in einem sozialräumlichen Monitoring in Quartiereinheiten aufgeteilt: Einfamilienhausquartiere, Zentrumsgebiete und Zwischengebiete. Das Bevölkerungswachstum sei im gemessenen Zeitraum, abgesehen vom Jahr 2016, als viele hochwertige Wohnungen auf den Markt gekommen seien, fast ausschliesslich durch neue Einwohner aus dem Ausland erfolgt. Aus dem Bezirk Bülach sind gemäss Statistik mehr Menschen weg- als zugezogen.
Unterschieden wird auch zwischen alten Herkunftsländern (Balkan, Türkei, EU Süd und Afrika) sowie neuen (EU Nord, EU Osterweiterung und Indien). In der Tendenz würden die alten von den neuen abgelöst, so Osterwalder. Kloten sei insgesamt stark durchmischt. Dennoch gebe es aber Gegenden, in denen der Ausgleich nicht mehr stimme, vor allem in der Innenstadt und im Quartier Hohrainli. «Die Sozialhilfequote hat um das Stadthaus herum zugenommen, ebenso im Hohrainli, dem Quartier mit den anteilmässig meisten älteren Gebäuden. Hier müssen wir eine bessere Durchmischung schaffen». Das Hauptproblem sehen die Verantwortlichen im Wohnraumangebot. «Es gibt in Kloten nicht nur zu wenig, sondern vor allem zu wenig attraktiven Wohnraum. Daher haben wir eine hohe Fluktuation,» erklärte Marc Osterwalder. Die Leute zögen in die umliegenden Gemeinden, wo das Wohnungsangebot bedeutend besser sei. «Das führt zu einer Abwärtsspirale beim Bevölkerungsstatus.» Mit mehr qualitativ hochstehendem Wohnraum wolle man diese langfristig stoppen. Denn Kloten erhalte 70 Prozent der Steuern von juristischen Personen, was sehr risikoreich sei, wie man in der Pandemie sehe. Der Klotener Wohnungsmangel hat gemäss Osterwalder mit den vielen neu entstandenen Arbeitsplätzen rund um den Flughafen zu tun. Weiter aber auch mit einem grossen Investitionsstau bei den Gebäuden und dem öffentlichen Raum. Viele Gebäude seien über 50 Jahre alt, da die Stadt Kloten vor allem in den 70er-Jahren stark gewachsen sei und hätten den ersten Immobilienzyklus hinter sich. «Sie sind nicht mehr ?Up to date?.»
Konkret: «Sie erfüllen die heutigen Anforderungen an Lärmschutzvorschriften nicht, haben eine schlechte Energiebilanz und sind weder behinderten- noch altersgerecht.» Bei den Neubauten stimmt gemäss dem Leiter Lebensraum und Sicherheit zudem die Durchmischung bei der Wohnungsgrösse nicht. «Der Fokus beim Bauen liegt derzeit stark auf kleinen Wohnungen. Es gibt ein gutes Angebot von Ein- und Zwei-Zimmerwohnungen. Hier sind wir immer wieder im Gespräch mit Investoren.»
Im Alter der Bauten ortet die Stadtplaung aber nicht nur Probleme, sondern auch grosses Entwicklungspotenzial. «Kloten befindet sich in einer Erneuerungsphase», so Osterwalder. Weil die Stadt für Neubauten im Wohnbereich über praktisch keine freien Flächen mehr verfügt, gibt es nur Wachstumsmöglichkeiten über eine innere Verdichtung. «Nachverdichtung» ist dabei die favorisierte Lösung. Angestrebt werde Wohnungsvielfalt und hohe Qualität. «Eine gute Durchmischung der Bevölkerung können wir nur über Wohnungen erreichen», so Osterwalder. Das grösste Potenzial der Stadt liege im Moment in der Transformation des Steinackergebietes. Hier sollen bis 6000 neue Einwohner Platz finden. Auch Potenzial für mehr als 4000 Arbeitsplätze sei vorhanden. Weiter im Köcher der Klotener Stadtentwickler befinden sich die Gebiete Bahnhof Nord und Geerenstrasse, wo gemäss Osterwalder Gestaltungspläne in Arbeit sind, die demnächst dem Parlament vorgelegt werden sollen. Auch die Pläne für die Entwicklung des Quartiers Hohrainli würden bald überwiesen. Weitere Siedlungen befinden sich derzeit im Bau, zum Beispiel an der Schaffhauserstrasse. Mit der ersten Etappe der Überbauung «Am Stadtplatz» sollen zudem 80 neue Wohnungen geschaffen werden zusätzlich eine grosse Coop-Filiale Platz finden. Dennoch habe die Stadt immer noch eine unterdurchschnittliche Entwicklung im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden. Kloten wächst laut Statistik inzwischen mit 7 Prozent im Rahmen des kantonalen Mittels (6,7 Prozent) ähnlich wie Regensdorf, aber im Glattal (Glattal und Bülach 11 Prozent) immer noch unterdurchschnittlich. Als Extrembeispiel nannte Osterwalder Opfikon, wo mit dem Glattpark die Bevölkerung auf einen Schlag fast um einen Viertel gewachsen sei. «Kloten ist also gemässigt unterwegs.» Bei den Arbeitsplätzen beträgt das Wachstum (ohne Circle) in der gemessenen Zeit 2,8 Prozent, auch das sei unterdurchschnittlich. Speziell an Kloten sei aber, dass «die Hälfte der Bevölkerung in der Wohngemeinde arbeitet». Dieser Wert sei unerreicht im Kanton Zürich.
Ein weiteres Sorgenkind der Stadt Kloten ist der Verkehr. Die Lösung sieht die Stadt vor allem bei der Glatttalbahnverlängerung, aber auch in attraktiven Fuss- und Veloverbindungen. Unter der Voraussetzung, dass der Brüttener-Tunnel durch die SBB gebaut werde, sei zudem auch ein 15-Minutentakt der SBB geplant, so der Startplaner. «Die Strassen sind voll. Wir müssen andere Lösungen finden, um die Mobilität der Leute zu gewährleisten.»
Bettina Sticher
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