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Sonntag, 2. April 2023
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Die Schweizer Grossbanken haben sich schon vor Jahrzehnten von den Schweizer Tugenden entfernt und wollten es der Grossmacht USA gleichtun. Die UBS hat nach 2008 ihre Lehren gezogen und das gefährliche Investment- bankgeschäft – vor allem in... weiterlesen
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Der Sport ist in der JVA Pöschwies ein Gefäss, um die Sozialkompetenz zu schulen. Bild: sj
Der Sport nimmt im Strafvollzug eine wichtige Rolle ein im Alltag der Insassen und trägt viel zu deren Wohlbefinden bei. So auch in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies in Regensdorf.
Regensdorf. Dampf ablassen, etwas für die Gesundheit tun, das Gemeinschaftsgefühl stärken und lernen, seine Emotionen bei Bedarf im Griff zu haben – Sport trägt viel zum Wohlbefinden bei und kann eine Lebensschulung sein. Dies ist auch in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies in Regensdorf so.
«Wenn wir den Insassen den Sport wegnehmen, ist das eine grosse Strafe für sie», meint C. Fausch, die Leiterin Schule, Freizeit + Öffentlichkeitskontakt in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies in Regensdorf. Da dies auch ausserhalb der Gefängnismauern für viele Sportbegeisterte der Fall wäre, sind hier die Parallelen klar gegeben. Und auch sonst unterscheiden sich die Bedürfnisse nach sportlicher Betätigung nicht gross, ausser, dass Angebot und Zeitfenster dafür im Pöschwies verständlicherweise strikter geregelt sind.
Rund 400 erwachsene Insassen aus über 60 Nationen sitzen in der Justizvollzugsanstalt in Regensdorf ihre Strafe für ihre Delikte ab und rund 230 der inhaftierten Männer würden das freiwillige Sportangebot nützen, so Fausch. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass alle, auch ältere oder Insassen mit einem körperlichen Gebrechen, einer sportlichen Betätigung nachgehen können. «Bis zu drei Stunden täglich können die Interessierten Sport treiben.» Und während das die meisten gerne in den öffentlichen Räumen machen, gibt es andere, welche gerne auf ihrer Zelle alleine ihrer sportlichen Ertüchtigung nachgehen . «Dazu können die Gefangenen über die anstaltsinterne Bibliothek ein Büchlein mit einer Anleitung zum Sport ausleihen oder kaufen», so Fausch. Und ja, und dann gibt es auch in der Pöschwies, die «Couch-Potatos», welche mit Sport nicht viel am Hut haben.
Die anderen können aber von einem durchdachten Angebot profitieren, welches Fausch in den letzten Jahren ihrer Tätigkeit auch gerne mal angepasst und erweitert hat. So steht den Insassen ein Kraftraum zur Verfügung, welcher rege und gerne benützt wird, «ja, viele der Männer legen viel Wert auf einen gut trainierten Körper», erzählt Fausch und fügt an, das sei ja ausserhalb der Gefängnismauern nicht anders. Zudem wird ein Fitnessturnen+ angeboten und auch Gruppensportarten wie Volleyball, Basketball oder auch Badminton stehen auf dem Programm. Ebenfalls wird ein Yoga-Angebot gerne in Anspruch genommen. Würde jemand in der Gruppe auffällig oder störe durch sein Tun den Rest der Truppe, suche man das Gespräch, so Fausch, und sollte dies nichts nützen, drohe durchaus auch der Ausschluss, «meistens auf Zeit.»
Nebst dem Kraftraum gibt es noch ein Angebot, welches in der Pöschwies sehr beliebt ist – Fussball, genau gesagt, Mitglied beim FC Inter Pöschwies. Um hier dabei sein zu können, müssen die Interessenten sich anmelden und zudem ein Testspiel mit den Trainern durchlaufen, ob sie sich dafür eignen. Es werde geprüft, ob die Häftlinge diszipliniert genug seien, um sich an Regeln zu halten und ob sie mit ihren Emotionen auch in «aufgepeitschten» Situationen während eines Spiels umgehen können. Wer diesen Anforderungen entspricht, wird Mitglied des FC, welcher einige Male im Jahr Mannschaften von aussen für Spiele in der Pöschwies empfängt.
Dass Sport, egal wo er ausgeübt wird, auch eine erzieherische Funktion innerhalb von Sportgruppen hat, das zeigt sich auch in der Justizvollzugsanstalt. «Da die Insassen nicht auf den Sport verzichten möchten, sind sie grösstenteils bestrebt, dass es zu keinen grösseren Ausschreitungen kommt», weiss Fausch, was auch heisse, dass die Insassen sich innerhalb einer Gruppe selber dafür einsetzen würden.
In der Pöschwies wird darauf geachtet, dass die soziale Interaktion funktioniert, «es wird niemand ausgelacht, egal wie seine Leistung ist, wir wollen, dass die Häftlinge lernen, andere und ihre Fähigkeiten zu akzeptieren und sich gegenseitig zu unterstützen», formuliert Fausch ganz klar. Der Sport sei ein Gefäss, um die Sozialkompetenz zu schulen und um zu lernen, wie mit dem Verlieren umgegangen werden könne. Ebenfalls würden auch verbale Beleidigungen nicht akzeptiert. Eine übergeordnete Verantwortung könne ebenfalls erarbeitet werden, so Fausch, sei dies die Schlüsselverwaltung für einen Sportgerätekasten oder als Verantwortlicher für die Ordnung im Sportbereich. All dies zeige den Insassen einen Weg auf, sich nicht über Gewalt zu definieren, sondern über eine positive Autorität. «Sie sehen», meint Fausch während unseres Gesprächs», es würden im Pöschwies strengere Sanktionen bei einem Fehlverhalten ergriffen und sicherlich die Charaktereigenschaften genauer ins Visier genommen, aber ansonsten sei vieles wie ausserhalb des Gefängnisses auch. Stolz ist sie indes darauf, dass man auch während der Corona-Zeit die Sport-Angebote aufrechterhalten konnte. «Es war ein riesen Aufwand», sieht Fausch zurück, «aber es hat geklappt.» Natürlich hätte es Einschränkungen gegeben, so die Verantwortliche, aber die Insassen hätten die Bemühungen auch durchaus estimiert.
Fausch, welche die JVA Pöschwies Ende Oktober mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlässt, um wieder in ihrem angestammten Beruf als Lehrerin zu arbeiten, hofft, dass auch ihre Nachfolge den Sportbereich weiterhin hegen und pflegen und gerne auch weiter ausbauen wird. «Schön wäre, wenn man in Zukunft auch mal mit Fitness-Instruktoren arbeiten könnte», sieht sie in die Zukunft. Dass sie während ihrer Zeit in der Pöschwies bei der Direktion mit ihren Ideen immer wieder auf offene Ohren gestossen sei, das habe sie stets gefreut und motiviert.
Dass in der Pöschwies Männer mit schweren Straftaten inhaftiert sind, dessen ist sich hier jeder bewusst. «Wir tun auch im Sportbereich alles was möglich ist, dass es zu keinen Ausschreitungen unter den Häftlingen kommt», hält Fausch abschliessend fest. «Wir müssen hier Straffällige unter Straffälligen wieder auf eine gewaltfreie Zeit nach dem Gefängnis in der Gesellschaft vorbereiten», dieser Satz von C. Fausch während unserer Gespräches kommt mir in den Sinn, als sich die Pöschwies-Tür nach meinem Besuch wieder hinter mir schliesst – der Sport und all seine Facetten sind ein Mosaikstein auf dem Weg dorthin.
Der Sport ist in der JVA Pöschwies ein Gefäss, um die Sozialkompetenz zu schulen. Bild: sj
Der Sport nimmt im Strafvollzug eine wichtige Rolle ein im Alltag der Insassen und trägt viel zu deren Wohlbefinden bei. So auch in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies in Regensdorf.
Regensdorf. Dampf ablassen, etwas für die Gesundheit tun, das Gemeinschaftsgefühl stärken und lernen, seine Emotionen bei Bedarf im Griff zu haben – Sport trägt viel zum Wohlbefinden bei und kann eine Lebensschulung sein. Dies ist auch in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies in Regensdorf so.
«Wenn wir den Insassen den Sport wegnehmen, ist das eine grosse Strafe für sie», meint C. Fausch, die Leiterin Schule, Freizeit + Öffentlichkeitskontakt in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies in Regensdorf. Da dies auch ausserhalb der Gefängnismauern für viele Sportbegeisterte der Fall wäre, sind hier die Parallelen klar gegeben. Und auch sonst unterscheiden sich die Bedürfnisse nach sportlicher Betätigung nicht gross, ausser, dass Angebot und Zeitfenster dafür im Pöschwies verständlicherweise strikter geregelt sind.
Rund 400 erwachsene Insassen aus über 60 Nationen sitzen in der Justizvollzugsanstalt in Regensdorf ihre Strafe für ihre Delikte ab und rund 230 der inhaftierten Männer würden das freiwillige Sportangebot nützen, so Fausch. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass alle, auch ältere oder Insassen mit einem körperlichen Gebrechen, einer sportlichen Betätigung nachgehen können. «Bis zu drei Stunden täglich können die Interessierten Sport treiben.» Und während das die meisten gerne in den öffentlichen Räumen machen, gibt es andere, welche gerne auf ihrer Zelle alleine ihrer sportlichen Ertüchtigung nachgehen . «Dazu können die Gefangenen über die anstaltsinterne Bibliothek ein Büchlein mit einer Anleitung zum Sport ausleihen oder kaufen», so Fausch. Und ja, und dann gibt es auch in der Pöschwies, die «Couch-Potatos», welche mit Sport nicht viel am Hut haben.
Die anderen können aber von einem durchdachten Angebot profitieren, welches Fausch in den letzten Jahren ihrer Tätigkeit auch gerne mal angepasst und erweitert hat. So steht den Insassen ein Kraftraum zur Verfügung, welcher rege und gerne benützt wird, «ja, viele der Männer legen viel Wert auf einen gut trainierten Körper», erzählt Fausch und fügt an, das sei ja ausserhalb der Gefängnismauern nicht anders. Zudem wird ein Fitnessturnen+ angeboten und auch Gruppensportarten wie Volleyball, Basketball oder auch Badminton stehen auf dem Programm. Ebenfalls wird ein Yoga-Angebot gerne in Anspruch genommen. Würde jemand in der Gruppe auffällig oder störe durch sein Tun den Rest der Truppe, suche man das Gespräch, so Fausch, und sollte dies nichts nützen, drohe durchaus auch der Ausschluss, «meistens auf Zeit.»
Nebst dem Kraftraum gibt es noch ein Angebot, welches in der Pöschwies sehr beliebt ist – Fussball, genau gesagt, Mitglied beim FC Inter Pöschwies. Um hier dabei sein zu können, müssen die Interessenten sich anmelden und zudem ein Testspiel mit den Trainern durchlaufen, ob sie sich dafür eignen. Es werde geprüft, ob die Häftlinge diszipliniert genug seien, um sich an Regeln zu halten und ob sie mit ihren Emotionen auch in «aufgepeitschten» Situationen während eines Spiels umgehen können. Wer diesen Anforderungen entspricht, wird Mitglied des FC, welcher einige Male im Jahr Mannschaften von aussen für Spiele in der Pöschwies empfängt.
Dass Sport, egal wo er ausgeübt wird, auch eine erzieherische Funktion innerhalb von Sportgruppen hat, das zeigt sich auch in der Justizvollzugsanstalt. «Da die Insassen nicht auf den Sport verzichten möchten, sind sie grösstenteils bestrebt, dass es zu keinen grösseren Ausschreitungen kommt», weiss Fausch, was auch heisse, dass die Insassen sich innerhalb einer Gruppe selber dafür einsetzen würden.
In der Pöschwies wird darauf geachtet, dass die soziale Interaktion funktioniert, «es wird niemand ausgelacht, egal wie seine Leistung ist, wir wollen, dass die Häftlinge lernen, andere und ihre Fähigkeiten zu akzeptieren und sich gegenseitig zu unterstützen», formuliert Fausch ganz klar. Der Sport sei ein Gefäss, um die Sozialkompetenz zu schulen und um zu lernen, wie mit dem Verlieren umgegangen werden könne. Ebenfalls würden auch verbale Beleidigungen nicht akzeptiert. Eine übergeordnete Verantwortung könne ebenfalls erarbeitet werden, so Fausch, sei dies die Schlüsselverwaltung für einen Sportgerätekasten oder als Verantwortlicher für die Ordnung im Sportbereich. All dies zeige den Insassen einen Weg auf, sich nicht über Gewalt zu definieren, sondern über eine positive Autorität. «Sie sehen», meint Fausch während unseres Gesprächs», es würden im Pöschwies strengere Sanktionen bei einem Fehlverhalten ergriffen und sicherlich die Charaktereigenschaften genauer ins Visier genommen, aber ansonsten sei vieles wie ausserhalb des Gefängnisses auch. Stolz ist sie indes darauf, dass man auch während der Corona-Zeit die Sport-Angebote aufrechterhalten konnte. «Es war ein riesen Aufwand», sieht Fausch zurück, «aber es hat geklappt.» Natürlich hätte es Einschränkungen gegeben, so die Verantwortliche, aber die Insassen hätten die Bemühungen auch durchaus estimiert.
Fausch, welche die JVA Pöschwies Ende Oktober mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlässt, um wieder in ihrem angestammten Beruf als Lehrerin zu arbeiten, hofft, dass auch ihre Nachfolge den Sportbereich weiterhin hegen und pflegen und gerne auch weiter ausbauen wird. «Schön wäre, wenn man in Zukunft auch mal mit Fitness-Instruktoren arbeiten könnte», sieht sie in die Zukunft. Dass sie während ihrer Zeit in der Pöschwies bei der Direktion mit ihren Ideen immer wieder auf offene Ohren gestossen sei, das habe sie stets gefreut und motiviert.
Dass in der Pöschwies Männer mit schweren Straftaten inhaftiert sind, dessen ist sich hier jeder bewusst. «Wir tun auch im Sportbereich alles was möglich ist, dass es zu keinen Ausschreitungen unter den Häftlingen kommt», hält Fausch abschliessend fest. «Wir müssen hier Straffällige unter Straffälligen wieder auf eine gewaltfreie Zeit nach dem Gefängnis in der Gesellschaft vorbereiten», dieser Satz von C. Fausch während unserer Gespräches kommt mir in den Sinn, als sich die Pöschwies-Tür nach meinem Besuch wieder hinter mir schliesst – der Sport und all seine Facetten sind ein Mosaikstein auf dem Weg dorthin.
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