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Freitag, 24. März 2023
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Laut NZZ hätten SP, FDP und Mitte im Parlament versucht, das Kriegsmaterialgesetz «zu lockern». In der «Sonntagszeitung» steht, FDP- Präsident Thierry Burkart habe doch nur versucht, «das Kriegsmaterialgesetz etwas zu lockern». Die «Republik»... weiterlesen
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Für die Gesellschaftsjagd am Altberg machen alle örtlichen Jagdgesellschaften mit, auch die Limmattalseite ist dabei. Im Fokus: Das Schwarzwild und Rehe, um den Bestand zu regulieren.
Altberg. Die Landschaft ist an diesem Freitag in ein weisses Gewand gehüllt, die Temperaturen um den Gefrierpunkt. «Für die Jagd ist das gar nicht so schlecht, insbesondere wegen der Fleischqualität», sagt Jonas Müller von der Jagdgesellschaft Dällikon. Er ist der Jagdleiter an diesem Tag und verantwortlich, dass alles rundläuft.
In allen vier Revieren besammeln sich an diesem Morgen etwa 90 Personen an verschiedenen Treffpunkten. Im Revier Dällikon sind es gut 30 Jäger, Treiber und Helfer, die sich kurz vor acht Uhr beim Schützenhaus versammeln. Mit dabei sind auch die wichtigsten Akteure dieser Jagd – die Hunde, über fünfzehn an der Zahl.
Bevor es losgeht, gibt Jonas Müller klare Anweisungen und ruft allen nochmals die Regeln in Erinnerung: «Jagen dürft ihr an diesem Tag von 9 bis 11.45 Uhr, getrieben wird nur bis 11.30 Uhr. Schüsse auf hochflüchtiges Wild sind untersagt! Nach 11.45 Uhr wird nur noch auf verletztes Wild geschossen, sonst ist ‹Hahn in Ruh›, was so viel wie Schluss mit Schuss bedeutet; es darf nicht mehr geschossen werden.» Die Ansage des Jagdleiters ist klar und unmissverständlich. Am Ende der Jagd muss jeder Schuss dem Jagdleiter rapportiert werden. Denn Jagen sei kein wildes Herumballern, sondern erfordere höchste Disziplin, so Müller.
Auch der Weidmann ist längst digital unterwegs. Wurde ein Tier geschossen, so muss das via Online-Chat umgehend dem Jagdleiter gemeldet werden. Denn der Wildberger, der an diesem Tag das geschossene Wild einsammelt, will so rasch wie möglich zur Stelle sein. «Damit können wir die Wildbrethygiene gewährleisten», erklärt Müller. Er verteilt die Leute auf die verschiedenen Fahrzeuge und weist den Jägern ihren Standort im Wald zu. Ein letztes Weidmannsheil, dann fahren Jäger und Treiber in Richtung Altberg los.
Wer an diesem Dezembertag auf einem Hochsitz ausharren muss, darf kein Weichei sein. Warme Kleider, mehrere Schichten und Thermounterwäsche sind fast Pflicht. Denn wer friert, kann sich nicht konzentrieren und verpasst wohl den entscheidenden Moment, denn die Tiere sind flink. Horrido, Horrido – tönt es zwischendurch. Dann wieder aufgeregtes Hundegebell, sehr selten ein Schuss. Irgendwann sichtet man vom Hochsitz aus mit orangen Leuchtjacken ausgerüstete Treiber, die durch den Waldboden stapfen, um die Wildtiere in Bewegung zu bringen. Das Schwarzwild ist schlau, es weiss, wo sich verstecken. Auf der Bewegungsjagd ist der Hund wohl sein grösster Widersacher, sonst sind es Luchs oder Wolf, gelegentlich schlagen auch Uhu und Fuchs Frischlinge.
Waren die Wildschweine in der Schweiz praktisch ausgerottet, nimmt der Bestand der Allesfresser seit 1985 landesweit zu. Der Schwarzkittel tummelt sich vor allem in der Dämmerung herum. Mit seinen hochempfindlichen Nasenscheiben durchpflügt das Borstenvieh den Boden, um nach Essbarem zu suchen. Was im Wald willkommen ist – Wildschweine lockern den Boden –, erfreut keineswegs die Landwirte: Die Tiere wühlen in Wiesen und Äckern, sie zerstören Kulturland. Schwarzkittel davon fernzuhalten, ist kaum möglich. Die schlauen Sauen sind aber bekanntlich auch schwierig zu bejagen. «Ganz besonders an einem Tag wie heute», meint Jagdleiter Müller. Wegen des Schnees sei es sowohl für Treiber wie auch Hunde nicht einfach gewesen.
Jonas Müller erklärt, weshalb sich die Jagdgesellschaften für eine Bewegungsjagd am Altberg entschieden hätten: «Das aufgescheuchte Schwarzwild wechselt schnell vom einen Revier ins andere. Sind die Jäger nur in einem Revier auf der Pirsch, können sie meist wenig ausrichten.» Deshalb habe man sich für ein Zusammengehen mehrerer Jagdgesellschaften entschieden und die Jagd am ganzen Altberg durchgeführt. Und Müller ergänzt: «Somit haben die Tiere nur einmal Stress.»
Wie sieht die Bilanz dieser zweiten Altbergjagd aus: Zusammen mit dem Jagdrevier Altberg-Süd (Limmatseite) habe man sechs Wildschweine und fünf Rehe erlegt. Das sei, den Witterungsverhältnissen entsprechend eine ordentliche Strecke (Jagdbeute), meint Müller.
Nicht immer gelingt ein Schuss: Tiere, die zwar getroffen, aber nicht tödlich getroffen wurden, überlässt der verantwortungsvolle Weidmann nicht ihrem Schicksal; das ist oberstes Gebot der Weidgerechtigkeit. Nötig wird deshalb meist eine Nachsuche (auch Fährtenarbeit genannt). Und so sind auch bei der diesjährigen Altbergjagd Jäger mit ihren darauf spezialisierten Hunden vor Ort. Dank der vierbeinigen Helfer wird verwundetes Wild so schnell wie möglich von seinem Leiden erlöst.
René Bitterli, Gemeindepräsident von Dällikon, begrüsst nach der Altbergjagd die versammelten Jäger und Treiber bei der Forsthütte Dällikon. Als politische Behörde sei man auch für die Jagd in der Gemeinde zuständig. Bitterli ist sich bewusst, dass Weidmannsheil nicht überall geschätzt wird. Doch das habe viel mit fehlendem Wissen zu tun, sagt der Behördenvertreter. «Das herzige Rehkitz und die drolligen Frischlinge haben eine Kehrseite», sagt Bitterli, «denn die Schäden, insbesondere des Schwarzwildes an den Kulturen, sind erheblich». Zudem könne eine «Begegnung» mit dem Wildschwein auf der Strasse zu schweren Unfällen führen. Die weniger kalten Winter und das reichhaltige Nahrungsangebot hätten dazu geführt, dass auch in dieser Region die Population stark zugenommen habe. «Doch die Wildschweine gehören zu uns wie andere Wildtiere auch», fügt Bitterli hinzu. Damit die Landwirtschaft, das Siedlungsgebiet und die Wildtiere den gemeinsamen Lebensraum teilen könnten, müsse der Bestand reguliert werden.
Roger Strässle
Für die Gesellschaftsjagd am Altberg machen alle örtlichen Jagdgesellschaften mit, auch die Limmattalseite ist dabei. Im Fokus: Das Schwarzwild und Rehe, um den Bestand zu regulieren.
Altberg. Die Landschaft ist an diesem Freitag in ein weisses Gewand gehüllt, die Temperaturen um den Gefrierpunkt. «Für die Jagd ist das gar nicht so schlecht, insbesondere wegen der Fleischqualität», sagt Jonas Müller von der Jagdgesellschaft Dällikon. Er ist der Jagdleiter an diesem Tag und verantwortlich, dass alles rundläuft.
In allen vier Revieren besammeln sich an diesem Morgen etwa 90 Personen an verschiedenen Treffpunkten. Im Revier Dällikon sind es gut 30 Jäger, Treiber und Helfer, die sich kurz vor acht Uhr beim Schützenhaus versammeln. Mit dabei sind auch die wichtigsten Akteure dieser Jagd – die Hunde, über fünfzehn an der Zahl.
Bevor es losgeht, gibt Jonas Müller klare Anweisungen und ruft allen nochmals die Regeln in Erinnerung: «Jagen dürft ihr an diesem Tag von 9 bis 11.45 Uhr, getrieben wird nur bis 11.30 Uhr. Schüsse auf hochflüchtiges Wild sind untersagt! Nach 11.45 Uhr wird nur noch auf verletztes Wild geschossen, sonst ist ‹Hahn in Ruh›, was so viel wie Schluss mit Schuss bedeutet; es darf nicht mehr geschossen werden.» Die Ansage des Jagdleiters ist klar und unmissverständlich. Am Ende der Jagd muss jeder Schuss dem Jagdleiter rapportiert werden. Denn Jagen sei kein wildes Herumballern, sondern erfordere höchste Disziplin, so Müller.
Auch der Weidmann ist längst digital unterwegs. Wurde ein Tier geschossen, so muss das via Online-Chat umgehend dem Jagdleiter gemeldet werden. Denn der Wildberger, der an diesem Tag das geschossene Wild einsammelt, will so rasch wie möglich zur Stelle sein. «Damit können wir die Wildbrethygiene gewährleisten», erklärt Müller. Er verteilt die Leute auf die verschiedenen Fahrzeuge und weist den Jägern ihren Standort im Wald zu. Ein letztes Weidmannsheil, dann fahren Jäger und Treiber in Richtung Altberg los.
Wer an diesem Dezembertag auf einem Hochsitz ausharren muss, darf kein Weichei sein. Warme Kleider, mehrere Schichten und Thermounterwäsche sind fast Pflicht. Denn wer friert, kann sich nicht konzentrieren und verpasst wohl den entscheidenden Moment, denn die Tiere sind flink. Horrido, Horrido – tönt es zwischendurch. Dann wieder aufgeregtes Hundegebell, sehr selten ein Schuss. Irgendwann sichtet man vom Hochsitz aus mit orangen Leuchtjacken ausgerüstete Treiber, die durch den Waldboden stapfen, um die Wildtiere in Bewegung zu bringen. Das Schwarzwild ist schlau, es weiss, wo sich verstecken. Auf der Bewegungsjagd ist der Hund wohl sein grösster Widersacher, sonst sind es Luchs oder Wolf, gelegentlich schlagen auch Uhu und Fuchs Frischlinge.
Waren die Wildschweine in der Schweiz praktisch ausgerottet, nimmt der Bestand der Allesfresser seit 1985 landesweit zu. Der Schwarzkittel tummelt sich vor allem in der Dämmerung herum. Mit seinen hochempfindlichen Nasenscheiben durchpflügt das Borstenvieh den Boden, um nach Essbarem zu suchen. Was im Wald willkommen ist – Wildschweine lockern den Boden –, erfreut keineswegs die Landwirte: Die Tiere wühlen in Wiesen und Äckern, sie zerstören Kulturland. Schwarzkittel davon fernzuhalten, ist kaum möglich. Die schlauen Sauen sind aber bekanntlich auch schwierig zu bejagen. «Ganz besonders an einem Tag wie heute», meint Jagdleiter Müller. Wegen des Schnees sei es sowohl für Treiber wie auch Hunde nicht einfach gewesen.
Jonas Müller erklärt, weshalb sich die Jagdgesellschaften für eine Bewegungsjagd am Altberg entschieden hätten: «Das aufgescheuchte Schwarzwild wechselt schnell vom einen Revier ins andere. Sind die Jäger nur in einem Revier auf der Pirsch, können sie meist wenig ausrichten.» Deshalb habe man sich für ein Zusammengehen mehrerer Jagdgesellschaften entschieden und die Jagd am ganzen Altberg durchgeführt. Und Müller ergänzt: «Somit haben die Tiere nur einmal Stress.»
Wie sieht die Bilanz dieser zweiten Altbergjagd aus: Zusammen mit dem Jagdrevier Altberg-Süd (Limmatseite) habe man sechs Wildschweine und fünf Rehe erlegt. Das sei, den Witterungsverhältnissen entsprechend eine ordentliche Strecke (Jagdbeute), meint Müller.
Nicht immer gelingt ein Schuss: Tiere, die zwar getroffen, aber nicht tödlich getroffen wurden, überlässt der verantwortungsvolle Weidmann nicht ihrem Schicksal; das ist oberstes Gebot der Weidgerechtigkeit. Nötig wird deshalb meist eine Nachsuche (auch Fährtenarbeit genannt). Und so sind auch bei der diesjährigen Altbergjagd Jäger mit ihren darauf spezialisierten Hunden vor Ort. Dank der vierbeinigen Helfer wird verwundetes Wild so schnell wie möglich von seinem Leiden erlöst.
René Bitterli, Gemeindepräsident von Dällikon, begrüsst nach der Altbergjagd die versammelten Jäger und Treiber bei der Forsthütte Dällikon. Als politische Behörde sei man auch für die Jagd in der Gemeinde zuständig. Bitterli ist sich bewusst, dass Weidmannsheil nicht überall geschätzt wird. Doch das habe viel mit fehlendem Wissen zu tun, sagt der Behördenvertreter. «Das herzige Rehkitz und die drolligen Frischlinge haben eine Kehrseite», sagt Bitterli, «denn die Schäden, insbesondere des Schwarzwildes an den Kulturen, sind erheblich». Zudem könne eine «Begegnung» mit dem Wildschwein auf der Strasse zu schweren Unfällen führen. Die weniger kalten Winter und das reichhaltige Nahrungsangebot hätten dazu geführt, dass auch in dieser Region die Population stark zugenommen habe. «Doch die Wildschweine gehören zu uns wie andere Wildtiere auch», fügt Bitterli hinzu. Damit die Landwirtschaft, das Siedlungsgebiet und die Wildtiere den gemeinsamen Lebensraum teilen könnten, müsse der Bestand reguliert werden.
Roger Strässle
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